Ein Sack voll Hoffnung

  • VON UDO BONNEKOH


    (RP) Das Leverkusener Wohl und Wehe in der Partie gegen Tottenham Hotspur ist stark verbunden mit dem Einsatz von Bernd Schneider. Trainer Skibbe: „Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Berbatov“.


    Bernd Schneiders schweres Gefährt stand schon gut zwei Stunden vor Trainingsbeginn auf dem angestammten Parkplatz in der BayArena nicht weit vom Eingang zu den Kabinen. Intensive Behandlung beim Chef-Physiotherapeuten Dieter Trzolek hieß das für den am Oberschenkel blessierten „Schnix“ vor Arbeitsaufnahme, vorm ultimativen Test mit der Mannschaft, ob es heute (20.30 Uhr) was gibt mit dem Einsatz des 33-Jährigen im Uefa-Cup gegen die Tottenham Hotspur. Und die Macher des Stadion-Magazines haben ja nicht umsonst ein Aktionsbild des mit Abstand stärksten Leverkusener Mittelfeldspielers auf die Titelseite gesetzt und im Inneren des Heftes ein Interview mit ihm geführt.


    Daraus spricht Hoffnung, viel Hoffnung, dass den Leverkusenern mit Schneider zumindest in dieser bedeutenden internationalen Begegnung mit den Engländern was Vorzeigbares gelingt, Anderes, Besseres jedenfalls als in der Bundesliga. Ob da die Motivation für das zuletzt so blutleer wirkende Team größer sei, womöglich gar allein deshalb größer, weil Dimitar Berbatov kommt und sie alle es dem Bulgaren zeigen wollen? „Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Berbo“, sagt Bayers Trainer Michael Skibbe, „aber uns motiviert mehr der Gegner Tottenham als die Rückkehr von Dimitar.“


    Ein paar Mal schon haben die Leverkusener in Person von Skibbe, seinem Assistenten Peter Hermann und Chefspion Willibert Kremer die „Spurs“ beobachtet. Und das Urteil ist gefällt, obwohl der traditionsreiche Klub aus London um nichts besser steht in der Meisterschaft als Bayer. „Die Spurs sind glänzend besetzt, sie haben in der Innenverteidigung kopfballstarke Leute, über außen machen sie viel Druck, und sie haben gute Stürmer. Das wird für uns eine reizvolle, aber auch sehr schwierige Aufgabe“, sagt Skibbe, der davon spricht, dass „beide Vereine ähnlich durchschnittlich gestartet sind“, was allerdings eine ziemlich beschönigende Beschreibung der Leverkusener Situation ist.


    Von Schneiders Befinden hängt in erster Linie ab, wie sich die Formation gestaltet gegenüber jener Elf, die sich in Nürnberg präsentierte. Macht „Schnix“ mit, muss wohl Paul Freier weichen, dem beim 2:3 im Frankenland die gewohnte Motorik abging wie den Kollegen über weite Strecken die Bereitschaft, die Partie mit hoher Intensität zu führen.


    Eine Rückkehr von Marko Babic ist so gut wie ausgeschlossen, der Kroate hat es noch an der Wade. Ob Skibbe gegen Tottenham, das nach zwei Siegen im Uefa-Cup die Gruppenphase schon quasi hinter sich gelassen hat, auf das (verkappte) Zwei-Spitzen-Modell setzt mit Andrej Voronin und Stefan Kießling, ist eher fraglich.


    Die bisherigen Spiele in der Gruppenphase: Besiktas Istanbul – Tottenham 0:2, FC Brügge – Bayer Leverkusen 1:1, Dinamo Bukarest – Besiktas 2:1, Tottenham – Brügge 3:1. Weitere Termine, heute noch Brügge – Bukarest; 29. 11.: Besiktas – Brügge, Bukarest – Bayer; 14. 12.: Bayer - Besiktas, Tottenham – Bukarest.


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