Schlechte Stimmung beim Werksclub

  • Bei Bayer 04 Leverkusen fliegen nach der 0:1-Blamage im UEFA-Cup-Spiel gegen Tottenham Hotspur die Fetzen. 'Das Klima wird intern rauer', kündigte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser an.


    Für die 'Raus!'-Rufe der frustrierten Fans gegen ihn und Trainer Michael Skibbe habe er zwar Verständnis, sie zielten aber in die falsche Richtung. 'Man freut sich nicht darüber, muss aber den Kopf hinhalten, weil andere ihre Leistung nicht bringen', wetterte er.


    Auch nach dem nun drohenden Aus im Europacup und der Bundesliga-Malaise (12. Platz) will er dem Chefcoach, dem er schon eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt hat, die Treue halten. 'Ich bleibe dabei', erklärte Musik-Liebhaber Holzhäuser. 'Es ist nicht immer der Dirigent schlecht, wenn das Orchester nicht ordentlich spielt.' Deshalb will er sich einige Führungsspieler vorknöpfen: 'Manchen muss man klar machen, dass Fußball spielen nicht nur Hacke und Spitze ist, sondern auch Kampf und das Annehmen von 1:1-Situation bedeutet.'


    Auf dem Platz war die Kommunikation in der Werkself, der jegliche Malocher-Mentalität fehlte, eindeutig gestört. 'Es ist so, dass kein Rad in das andere greift und die Automatismen nicht stimmen', analysierte Mittelfeldspieler Simon Rolfes treffend. Bayer- Sportdirektor Rudi Völler machte eine allgemeine Verunsicherung als Ursache für die peinliche Darbietung gegen Tottenham aus: 'Das ist keine Übermannschaft. Das ist wahrscheinlich eine reine Kopfsache.'


    'Wir wären ganz schlecht beraten, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Abwärtstrend müssen wir die richtige Antwort finden', lautete die Durchhalteparole von Skibbe. Immerhin habe er zwischen der 46. und 75. Minuten gesehen, wie es sein sollte: 'Da haben wir dem Gegner Paroli geboten und durch Bernd Schneider einen Pfostenschuss gehabt.'


    Mann des Tages war aber Dimitar Berbatow, der in den mehr als fünf Jahren bei Bayer 04 zum Weltklassestürmer avancierte, vom Publikum mehr als die eigenen Spieler gefeiert wurde und mit seinem Treffer (35.) die Leverkusener allein besiegte. 'Der Beifall bei meiner Auswechslung war einfach wunderbar, es hat mir geschmeichelt', meinte der bulgarische Nationalspieler, der vier von insgesamt sechs UEFA-Cup-Treffer für Tottenham erzielte. 'Vielleicht komme ich ja auch in fünf oder sechs Jahren zurück zu Bayer', sagte er schmunzelnd.


    Während der englische Premier-League-Club die nächste Runde nach dem dritten Sieg erreicht hat, könnte am 29. November bei Dinamo Bukarest oder spätestens gegen Besiktas Istanbul (14. Dezember) Europacup-Endstation sein. 'Verzweifelt ist bei uns keiner, deshalb werden wir in den letzten Spielen alles geben', meinte Skibbe. Gern wäre er in der Position seines Trainerkollegen Martin Jol, der sich durch die makellose UEFA-Cup-Bilanz auch einen Aufschwung in der Premier League (12. Platz) erhofft. 'Der Erfolg ist gut für das Selbstvertrauen', meinte der Niederländer, monierte aber: 'Es war ein Spiel für vier oder fünf Tore. Für Tottenham und Berbatow war es aber ein guter Abend.'


    Quelle: http://sport.rtl.de/sportartik…fussball_2213_1013626.php