VON KERSTIN THESING
Bayer Leverkusen hat ein Problem. Nein. Wenn man ganz ehrlich ist, hat Bayer Leverkusen gleich mehrere Probleme. Die Mannschaft kommt in dieser Saison nicht auf die Beine. In der Bundesliga ist sie Mittelmaß, im DFB-Pokal ausgeschieden. Das selbe Schicksal droht im Uefa-Cup.
Die Gründe sind vielfältig. Da wäre zum einen die Besetzung des Kaders. Sportdirektor Rudi Völler und Manager Michael Reschke haben es nicht geschafft, die Abgänge von Jens Nowotny, Clemens Fritz und Dimitar Berbatov zu kompensieren. Stefan Kießling ist noch nicht so weit, um einen Berbatov im besten Alter zu ersetzen. Ein rechter Verteidiger wurde erst gar nicht verpflichtet, was wiederum dazu führte, dass Neuzugang Karim Haggui, eigentlich Innenverteidiger, auf der ungeliebten Position spielen musste. Er tat dies schlecht und wurde dadurch dermaßen verunsichert, dass er inzwischen auch als Innenverteidiger nur noch Ersatz ist.
In Ermangelung von Verteidigern müssen in der Abwehr ständig gelernte Mittelfeldakteure aushelfen, die kaum für Stabilität sorgen. In allen Mannschaftsteilen herrscht auch aufgrund von Verletzungen pausenlose Rotation. Und dennoch könnte Bayer besser dastehen, wenn wenigstens der Einsatz stimmen würde. Hier kommt Michael Skibbe ins Spiel. Es ehrt den Trainer, dass er sich allzeit loyal vor seine Mannschaft und die sportliche Führung stellt. Vielleicht aber wäre es sinnvoller gewesen, statt der ewigen Schönfärberei die Mannschaft auch öffentlich in die Pflicht zu nehmen. Ganz sicher aber wäre es sinnvoller, nicht alle Hoffnung in die Rückkehr des Langzeitverletzten Alexander Meyer zu setzen, sondern auf Neuzugänge in der Winterpause zu pochen.