Ein kaltes Bier auf ziemlich wenig

  • Nach dem Punktgewinn genehmigte sich Michael Skibbe erst einmal ein kaltes Bier vom Fass. Das perlte, aber nicht nur deshalb war der Mann am Samstagnachmittag im fußkalten Ostwestfalen so richtig zufrieden. Das unansehnliche 0:0-Unentschieden beim DSC Arminia Bielefeld hatte den Trainer von Bayer Leverkusen in eine überraschend aufgeräumte Stimmung versetzt. „Ein interessantes Spiel“ hatte der gesehen „mit vielen guten Chancen für meine Mannschaft“. „Schön“ war für Skibbe, „dass wir endlich einmal wieder zu Null gespielt haben“. Und zu guter Letzt befand er, „dass uns dieser Punkt in der jetzigen Situation weiterhilft“.
    Nüchtern betrachtet muss man dem Fußball-Lehrer in allen Punkten Recht geben. „Interessant“ war es allemal, dass sich sein eigentlich doch so ambitioniertes Team über das Remis auf der Alm dermaßen freute, dass die Profis sich vor dem Leverkusener Fanblock gegenseitig abklatschten. Die „vielen guten Chancen“ der Bayer-Athleten beschränkten sich zwar schwerpunktmäßig auf die ersten zehn Minuten, in denen es den Hausherren „wahnsinnig schwer fiel, ins Spiel zu finden“, wie auch Arminia-Coach Thomas von Heesen (siehe „nach dem Abpfiff“ auf Seite 14) zugab. Allerdings traf Sergej Barbarez das leere Tor nicht (6.), rettete der Bielefelder Radim Kucera vor Stefan Kießling (8.), und Juan, der in der zweiten Hälfte noch einen Kopfstoß aus aussichtsreicher Position nicht im Kasten von Keeper Mathias Hain unterbrachte (64.), stoppte den Ball, statt zu schießen - die Chance war dahin (9.).


    Mehr hatten die ihren Chef so zufriedenstellenden Werkskicker über 90 Minuten allerdings offensiv nicht zu bieten, was ein Lichtlein wirft auf die bescheidenen Ansprüche gegen eine Arminia-Elf, die sich von einem grauenvollen Niveau lediglich auf Graue-Maus-Durchschnitt steigern konnte. Was aber immer noch reichte, Bayer im zweiten Spielabschnitt ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Das Schöne am „zu Null“ war deshalb vor allem die starke Leistung Jörg Butts, der nach einigen bedenklichen Auftritten zuvor wieder aus dem Leistungsloch herausgefunden zu haben scheint. Butt zeigte keine Schwäche und setzte einen Glanzpunkt vor allem bei einer tollen Fußabwehr gegen Artur Wichniarek (48.).


    „Dass uns dieser Punkt in der jetzigen Situation weiterhilft“, wie Skibbe es meinte, bestätigte denn auch der Torwächter. „Damit muss man zufrieden sein“, sagte Butt. Und es stimmt ja auch. Trotz des öden Kicks vor 20 459 Zuschauern hielt Bayer den Abstand zur Abstiegszone und hat mit fünf Punkten Rückstand einigermaßen Sichtkontakt zur Hertha aus Berlin. Deren augenblicklicher Tabellenrang fünf berechtigt zur Uefa-Cup-Teilnahme.


    Bei aller Nüchternheit der Betrachtung aber beinhaltet der Fußball nach wie vor auch Emotionen. Und da kann man sich schon die Haare raufen, wenn ein Team wie Bayer in 90 Minuten insgesamt nur fünf Schüsse abgibt. Einer wurde abgeblockt, null gingen auf das Bielefelder Tor, vier daneben. Bayer Null Vier! Aber man war zufrieden.


    KR

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann