Nein, er schmollt nicht. „Jedenfalls nicht erkennbar.“ Das sagt Michael Skibbe über Andrey Voronin, seinen Stürmer, den er ja immerhin im letzten Pflichtspiel bei Arminia Bielefeld aus Unzufriedenheit mit dessen Leistungen auf die Bank gesetzt hatte. „Er wird sich zerreißen in den letzten drei Spielen vor der Winterpause“, glaubt Skibbe nun zu wissen. Gesetzt den Fall natürlich, dass er den Ukrainer überhaupt spielen lässt heute Abend gegen Hertha BSC (20.30 Uhr / BayArena), am kommenden Donnerstag im „Uefa-Cup-Endspiel“ gegen Besiktas Istanbul und am darauf folgenden Sonntag bei Borussia Dortmund.
Wer Voronin nur ein bisschen kennt, der weiß nur allzu gut, wie er auf derartige Degradierungen wie in der Vorwoche in Bielefeld reagiert: trotzig, beleidigt, einzelgängerisch. Wenn dann ausgerechnet in solch einer Situation andere Clubs bei dem Nationalspieler anklopfen, ist dessen Gesprächsbereitschaft wohl alles andere als gering. Nun will der „Kicker“ wissen, dass der Champions-League-Teilnehmer Celtic Glasgow seine Fühler nach Voronin ausgestreckt hat. Ein Tapetenwechsel zur Winterpause sei nicht unwahrscheinlich. „Eine offizielle Anfrage liegt uns nicht vor. Wir gehen nicht von einem Wechsel aus“, heißt es dazu lapidar von Vereinsseite.
Bayer 04 hat ohnehin derzeit andere Sorgen - oder sagen wir lieber Hoffnungen. Denn trotz einer „bisher nicht so prickelnden Saison“ (Sportdirektor Rudi Völler) besteht heute gegen Hertha die große Chance, bis auf zwei Punkte an den derzeitigen Bundesliga-Fünften und damit in die Reichweite eines Uefa-Cup-Platzes heranzukommen. Und wenn am Donnerstag Besiktas geschlagen wird, muss das bislang wenig ruhmreiche aktuelle Kapitel Europapokal auch noch nicht geschlossen werden. „Das sind beides keine unlösbaren Aufgaben“, betont Skibbe, der dort einen Heimvorteil sieht, wo Völler vor zwei Wochen nach der Niederlage gegen Tottenham noch einen „Heimkomplex“ befürchtet hatte. Alles soll also gut werden in der BayArena.
Obwohl Skibbe zumindest heute wieder mal Personalprobleme drücken. Carsten Ramelow (Knöchelverletzung) und Karim Haggui (Gelbsperre) fallen aus, Ahmed Madouni (Oberschenkel- und Leistenprobleme) wohl auch.
Die möglichen Aufstellungen: Leverkusen: Butt; Castro, Callsen-Bracker (Madouni), Juan, Babic; Schneider, Rolfes; Freier, Barbarez, Athirson; Kießling (Voronin). - Berlin: Fiedler; Chahed, Friedrich, Simunic, Fathi; Dardai; Dejagah, Bastürk, Gilberto, Ede; Pantelic. - SR.: Brych (München).