VON UDO BONNEKOH
(RP) Die Leverkusener Profis wollen den Fans heute gegen Berlin ein Fußball-Angebot machen, das den Anhängern die Identifikation erleichtert. In Bayers Abwehr herrscht der Notstand.
Andrej Voronin schmollt nicht mehr wie noch am letzten Samstag in Bielefeld, als dem Ukrainer die verordnete Kurzarbeit nicht schmeckte. „Andrej hat gut trainiert“, sagt Michael Skibbe, „und er wird sich für uns in den kommenden drei Spielen so zerreißen wie andere auch. Da bin ich mir sicher.“ Konkurrenzfähige Stürmer haben die Leverkusener im Moment nicht so viele, auch deshalb geht Bayers Trainer besonders sorgsam dsxymit ihnen um. Ob allerdings Voronin heute Abend gegen Hertha BSC Berlin (20.30 Uhr, BayArena) wieder erste Wahl ist oder Stefan Kießling wie schon in Bielefeld, ist noch nicht raus. Und unklar ist zudem, ob der Ukrainer schon im Winter (englische Klubs sollen interessiert sein) gehen kann, damit Leverkusen noch Transferentschädigung kassieren darf für den Angreifer, der im Sommer 2007 ablösefrei wechseln könnte.
Jetzt aber denkt Michael Skibbe erst mal an einen Stimmungs-Transfer, der sich dann doch vom Rasen auf die Ränge vollziehen soll, was zuletzt ganz oft nicht funktionierte wegen der Leistungsstörung auf dem Platz. „Wir müssen den Fans ein Angebot machen, damit es den Zuschauern leichter fällt mitzugehen“, sagt der Fußball-Lehrer zu dieser Art von Mitnahme-Effekt. Auf solche fördernde Wechselwirkung bauen die Leverkusener auch deswegen, weil die Partie gegen die Hertha aus Berlin so etwas zu sein scheint wie ein Endspiel um einen Uefa-Cup-Platz. „Die Hertha ist als Tabellenfünfter fünf Punkte voraus, und an diesen Rang wollen wir heranrücken“, betont der Bayer-Coach, der diese Aufgabe schon wegen des Heimrechts für „nicht unlösbar“ hält wie jene am Donnerstag im Uefa-Cup gegen Besiktas Istanbul.
Für Skibbe ist es im Augenblick ziemlich übel, dass es zum Ausklang des Sportjahres so viele Ausfälle zu beklagen gibt. Das trifft diesmal speziell die verteidigende Abteilung. Ahmed Madouni jedenfalls, der vorgesehen war, wieder die Stelle des gesperrten Karim Haggui zu besetzen, laboriert an einer Muskelverletzung im Oberschenkel. So wird vermutlich Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der sich in dieser Saison meist im Regionalliga-Team tummelt, mit Juan die Innenverteidigung bilden müssen. Carsten Ramelow, der die Defensive im Mittelfeld betreibt, ist auch noch nicht wieder fit. Dagegen rückt der genesene Tranquillo Barnetta ins Aufgebot. Ob auch gleich wieder in die Elf, lässt Skibbe offen. Das macht der Coach gerne wegen des Überraschungseffekts. Dazu gehört, dass er sich nicht äußert zur Besetzung des Angriffs im Allgemeinen und zur Nominierung von Kießling im Speziellen: „Mit Stefan war ich in Bielefeld kämpferisch zufrieden, aber es kann wie überall im Team auch noch ein bisschen mehr sein.“
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