München - Stefan Kießling hat längst gelernt, das die Bäume auch für ihn nicht in den Himmel wachsen.
Und so zeigte sich Leverkusens Stürmer mit seiner Leistung beim 0:0 gegen Arminia Bielefeld am vergangenen Samstag zufrieden.
"Für mich war das ein Schritt nach vorne", sagte der 22-Jährige nach der Partie. "Ich versuche auch weiterhin mein Bestes zu geben, der Erfolg kommt dann irgendwann von alleine." Nur wann, das ist derzeit die Frage.
Skibbe steht zu Kießling
Sein Trainer nahm ihn gegen die Arminia nach 75 Minuten vom Feld und brachte Kießlings direkten Konkurrenten Andrej Voronin.
Skibbe verteidigt den Stürmer aber, der auch nach einem halben Jahr in Leverkusen noch nicht in Tritt gekommen ist: "Er hat toll gefightet in der Anfangsphase. Ich bin mit der Leistung so weit ganz zufrieden."
Klingt nach: War bemüht, insofern ausreichend.
Schwache Torausbeute
Zu wenig für einen, der eigentlich den für 16 Millionen Euro zu den Tottenham Hotspurs abgewanderten Dimitar Berbatov ersetzen sollte. Natürlich nicht allein, aber zumindest zum Teil.
Bayer verpflichtete zusätzlich noch den 34-jährigen Sergej Barbarez vom Hamburger SV. Der hat ebenfalls noch nicht alle Erwartungen erfüllt, aber immerhin bereits vier Saisontore und drei Vorlagen abgeliefert.
Kießling dagegen erzielte in seinen bisherigen 14 Spielen für Leverkusen gerade mal ein Tor und leistete zwei Vorarbeiten. Letzte Saison war er für Nürnberg noch zehn Mal erfolgreich.
Freibier-Wette verloren
Skibbe vergleicht die Situation des ehemaligen U-21-Nationalmannschaftskapitäns mit der seines Vorgängers: "Als Dimitar Berbatov hierher kam, war er auch nicht nicht in der Form, in der er sich vor einem halben Jahr präsentiert hat."
Kießling selbst hatte sich das ganze natürlich auch anders vorgestellt. Bei einem Fan-Treffen zu Saisonbeginn wettete er darauf, dass er bis zum Nürnberg-Spiel im November schon mindestens drei Tore auf dem Konto hat.
Sonst würde er für den Sonderzug zum dortigen Auswärtsspiel 100 Liter Kölsch spendieren. Wette verloren, die Fans freuten sich.
Bayer im Mittelmaß
Barbarez und Kießling stehen stellvertretend für Bayers Entwicklung in dieser Saison: Es läuft einigermaßen, aber nicht so wie erhofft.
Aktuell stehen für Bayer 19 Punkte und Platz zehn zu Buche. Fünf Punkte Rückstand auf den angestrebten Uefa-Pokal-Platz und fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Mit anderen Worten: Mittelmaß.
Zwist mit den Fans
Die Fans reagierten zuletzt bei der Niederlage gegen Tottenham mit Beschimpfungen und Häme für die eigene Mannschaft, die daraufhin dem Publikum nach dem Heimerfolg gegen Energie Cottbus die Verabschiedung verweigerten.
Das Kuriose an der Geschichte: Bayer steht mit diesen 19 Punkten nach 15 Spielen sogar noch zwei Punkte besser da, als vergangene Saison zur gleichen Zeit.
Nun gegen Berlin
Mit Siegen am Freitag (ab 20.15 Uhr LIVE ) im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin und nächsten Donnerstag im Endspiel um das Weiterkommen im Uefa-Cup gegen Besiktas Istanbul könnte die Hinrunde noch ein versöhnliches Ende für Bayer finden.
"Wir können insgesamt mit den letzten drei Spielen noch eine Menge gutmachen", findet Skibbe und hofft vor allem national die "Ausgangssituation nach oben etwas zu stabilisieren und im oberen Tabellendrittel Fuß zu fassen".
Bastian Hahne