„Das erste Endspiel haben wir gewonnen, jetzt sind noch zwei offen.“ Erleichtert durfte Bernd Schneider den ersten Haken hinter das gewonnene Heimspiel gegen Hertha BSC setzen, das Bayer 04 wie gewünscht bis auf zwei Punkte an die Berliner und Platz 5 heranbrachte.
Einen Schönheitspreis war das Duell der beiden UEFA-Cup-Kandidaten nicht wert, doch in Bayer 04 stand nach 90 Minuten ein verdienter Sieger fest. „Wir haben das Spiel kämpferisch gut gedreht“, fasste Michael Skibbe treffend zusammen.
Der Cheftrainer musste wie erwartet auf Ahmed Madouni verzichten, den Platz neben Juan übernahm Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Im Angriff bekam Stefan Kießling erneut den Vorzug vor Andrej Voronin.
Vom unbedingten Willen, dieses wichtige Duell zu gewinnen, war bei Bayer 04 anfangs nicht viel zu sehen. Zu wenig Bewegung im Spiel ohne Ball, kaum Ideen aus dem Mittelfeld.
Pantelic wie Gerd Müller
Kein Wunder, dass Hertha minütlich sicherer und selbstbewusster wurde. Den ersten Schuss gab aber Simon Rolfes ab, der ihm mit seinem schwächeren rechten Fuß deutlich abrutschte (13.).
Ein langer Abschlag von Hertha-Keeper Fiedler war der Ausgangspunkt für die erste Großchance. Callsen-Bracker und Juan verschätzten sich, so dass Pantelic allein auf Jörg Butt zulief. Mit dem Außenrist traf der Hertha-Stürmer nur das Außennetz (17.).
Seine nächste Chance nutzte Pantelic. Ede, mit dem Gonzalo Castro einige Mühe vor der Pause hatte, flankte von links nach innen, wo der Torjäger sich drehte und in Gerd-Müller-Manier vollstreckte (22.).
Freier bedankt sich
Das 1:1 hätte schnell fallen müssen. Nach Chaheds schlimmen Rückpass-Patzer hätte sich Sergej Barbarez frei vor Fiedler die Ecke aussuchen können, schoss aber den Keeper an (26.).
Trotzdem blieb Hertha am Drücker, Pantelic und Fathi kamen zu weiteren Schusschancen. Mit Hilfe der Hertha fand Bayer zurück ins Spiel. Athirsons Schuss nach tollem Zuspiel von Kießling wehrte Fiedler nach vorne ab. Fathi kam unbedrängt an den Ball und schoss Paul Freier an. Der bedankte sich mit einem Schrägschuss aus acht Metern ins Lange Ecke – 1:1 (33.).
Jetzt wackelte die Hertha, schnell kam die Chance zum 2:1. Athirson konnte die Maßflanke von Barbarez nur noch auf die Tormitte lenken (38.).
Callsen-Bracker trifft den Pfosten
Mit dem 1:1-Pausenstand konnte eher Bayer besser leben, aber im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Bayer wurde aggressiver, störte früher und ließ Herthas Stürmer nicht mehr zur Entfaltung kommen.
Auch das Torchancenplus wechselte klar auf Leverkusens Seite. Der Pfosten und der Einsatz von Dardai standen Callsen-Brackers erstem Saisontor im Weg, nachdem der 22-Jährige eine Schneider-Ecke im Flug aufs Tor geköpft hatte (58.).
Schneiders Fernschuss flog zwei Meter links am Winkel vorbei (71.), ehe Pantelic mit einem Drehschuss über die Latte Herthas einzige Chance im zweiten Durchgang vergab.
Chahed sieht Gelb-Rot
Bayer glänzte nicht, aber erarbeitete sich den Sieg. Freier, der sich zum besten Bayer-Spieler steigerte, wurde von Dardai knapp vor der Strafraumgrenze gelegt. Und Marko Babic zirkelte den Freistoß direkt in den Winkel des Torwartecks (80.).
Nach herrlicher Vorarbeit von Freier verpasste Voronin nur um Zentimeter die endgültige Entscheidung (88.). Hertha verlor außerdem noch Chahed, der nach Foul an Freier Gelb-Rot sah (89.).
Endspiel Nummer zwei wartet am Donnerstag auf Bayer 04. Gegen Besiktas Istanbul heißt es im letzten Gruppenspiel des UEFA-Pokals siegen oder fliegen.
Bayer 04: Butt - Castro, Callsen-Bracker, Juan, Babic - Freier, Schneider, Rolfes, Athirson - Kießling, Barbarez
Hertha BSC: Fiedler - Chahed, A. Friedrich, Simunic, Fathi - Dardai, A. Schmidt - Gilberto - Dejagah, Ede, Pantelic
Tore: 0:1 Pantelic (22.), 1:1 Freier (33.), 2:1 Babic (80.)
Einwechslungen: 61. Voronin für Kießling, 62. Barnetta für Athirson, 65. K. Boateng für Dejagah, 74. Neuendorf für Ede, 82. Gimenez für A. Schmidt, 82. Schwegler für Castro
Gelbe Karten: Callsen-Bracker, Voronin, Barbarez - Dardai, Neuendorf
Gelb-Rote Karten: Chahed (88.)
Zuschauer: 22.500
Schiedsrichter: Brych, Dr. (München)
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