2:1 GEGEN HERTHA
Von THOMAS GASSMANN und MELANIE ECKERT
Leverkusen – „Die Hände zum Himmel“ hämmerte es aus den Lautsprechern und die Bayer-Fans sangen kräftig mit. Schließlich fiel die vorweihnachtliche Bescherung reichhaltig aus. Endlich wieder mal drei Punkte geholt, in der Tabelle von Platz zehn auf sechs vorgerückt und den eigenen Anhang ein wenig befriedet.
Nach solch einem launigen Abend sah es allerdings lange Zeit nicht aus. Das komplette Bayer-Ensemble bot in der ersten halben Stunde Neandertaler-Fußball. Die plumpe Taktik sah so aus: Langer Ball, Kopfballverlängerung und irgendwie kommt die Kugel schon zum Nebenmann. Der Haken an der Sache war, dass das Spielgerät nie den eigenen Mann erreichte. Es war Fußball aus der Steinzeit! „Wir sind nur ganz schwer ins Spiel gekommen“, gab Trainer Michael Skibbe hinterher zu. „Umso wichtiger, dass wir heute gewonnen haben und den Abstand an die UEFA-Cup-Plätze verkürzen konnten.“
Dabei war Hertha lange klar besser. Und hatte Erfolg: In Minute 22 erhielt Pantelic einen Pass des starken Edu, der Torjäger drehte sich, tunnelte Juan und erzielte so seinen 10. Saisontreffer. Aber dann weckten die Berliner Bayer: Fathis Befreiungsschlag landete bei Paul Freier, der einfach draufhielt. Fathi fälschte nochmal ab, Ausgleich. Und dann ging das Gemurkse munter weiter.
Bis zur 80. Minute: Da legte sich Marko Babic den Ball hin, streichelte das Leder und schnibbelte das runde Ding so traumhaft in den linken Winkel, dass man die rumpeligen Minuten zuvor schlagartig vergaß. Nur Hertha-Verteidiger Josip Simunic nicht: „Unglaublich, dass wir hier verlieren. So einfach war es in Leverkusen noch nie.“
Am Rande der Partie wurde bekannt, dass Bayer um die Dienst von Jerome Boateng buhlt. Der Bruder von Hertha-Profi Kevin-Prince gilt als hochtalentiert.