Nur ein
Hangeln
ohne Plan
Von Udo Bonnekoh
Wenn einem schon so viel Gutes widerfährt.\x0e.\x0e. Die Leverkusener haben sich zwar nicht an den uralten Werbespruch gehalten und sich sofort einen Weinbrand aus Asbach genehmigt. Doch ein Gläschen mit anderem Inhalt durfte es schon sein. Zwei Heimspiele hintereinander siegreich gestaltet wie noch nie in dieser Saison, zwischen den Erfolgen gegen Cottbus und Berlin noch einen Punkt geholt in Bielefeld da scheint der größte anzunehmende Unfall bereits abgewendet, beinahe unabhängig vom Treffen mit Besiktas und der letzten Bundesliga-Partie des Jahres in Dortmund am Sonntag. Wirklich vorangekommen sind die Leverkusener freilich nicht in diesen Wochen. An Festigkeit gewonnen, an Harmonie, an System, an Profil? Nichts davon. Der Trainer doktert weiter an den Symptomen herum und vertraut aufs dicke Glück. Beispiel Kießling: Der junge Franke kommt im Moment beim Publikum nicht an, weil er viel stolpert. Er weiß das genau und ist blockiert. Die Fans pfeifen, und an der Höchststrafe fehlte nur noch die Auswechslung vor der Pause. Zu Skibbes Glück aber hat Kießling den einzigen lichten Moment vorm 1:1, das heftig den Ukrainer Voronin fordernde Publikum beruhigt sich. Beispiel Abwehr und Mittelfeld: Was sich da gegen Berlin abspielte, hatte wirklich nichts zu tun mit kollektiv erarbeiteter Ausrichtung oder antrainiertem Automatismus. Das ist pure Improvisation mal mit akzeptablem, mal mit üblem Ausgang. Und so hangeln sie sich von Ergebnis zu Ergebnis in der Hoffnung, der Wunsch werde Wirklichkeit. Ein Plan? Fehlanzeige oder zumindest nicht erkennbar.