Bei Bayer 04 Leverkusen zeichnet sich eine überraschende Wende in der Geschichte um Roque Junior ab - einer Geschichte, der es ohnehin nicht an überraschenden Wendungen mangelt. Diesmal: Wie aus Klubkreisen verlautet, macht die Genesung des Weltmeisters von 2002 so gute Fortschritte, dass der Abwehrspieler ein Comeback im Lauf der Rückrunde offenbar ernsthaft ins Auge gefasst hat. Es besteht offenbar sogar die Möglichkeit, dass der Brasilianer bereits im Leverkusener Wintertrainingslager in Rom (ab 8. Januar) auftauchen wird. Roque Junior absolviere zurzeit ein „verschärftes Lauftraining“ und dies beschwerdefrei, hieß es. Der 30 Jahre alte Champions-League-Sieger von 2003 laboriert seit rund einem Jahr an Problemen mit den Achillessehnen. In der Rückrunde 2005 / 06 bestritt er nur zwei Spiele für Bayer 04, verpasste die WM-Teilnahme und konnte in der laufenden Saison noch keinen Einsatz für Leverkusen absolvieren.
Immer wieder Rückschläge
Zur Rehabilitation hält sich der Verteidiger zurzeit noch in Brasilien auf. In der Zwischenzeit wurde zwei- mal seine Rückkehr nach Deutschland und ins Training bei Bayer 04 erwartet. In beiden Fällen wurde daraus nichts - wegen Rückschlägen bei der Genesung. Bereits im Winter 2005 / 06 benutzte der damalige Vereinsarzt Thomas Pfeifer in Verbindung mit Roque Juniors Verletzung den Begriff „chronisch“. Spekulationen über mangelnde Einstellung des Profis bei seinem Bemühen um eine Fortsetzung der Karriere hat Bayer 04 stets zurückgewiesen. Roque Juniors Vertrag in Leverkusen läuft im Sommer 2007 aus.
Letzteres gilt auch für eine Reihe anderer Protagonisten in Leverkusen. Wollte man sie alphabetisch ordnen, müsste man bei „B“ wie Marko Babic anfangen und bei „V“ wie Rudi Völler aufhören. Dazwischen käme S wie Michael Skibbe, der Trainer. All diese und einige andere Personalien sollen in der Winterpause geklärt werden, auch die schon als festes Vorhaben verkündete und dann doch verschobene Vertragsverlängerung mit Trainer Skibbe. Anfang Januar will die Klubführung beraten, Bilanz ziehen und entscheiden.
Einstweilen gilt die Konzentration den letzten beiden Spielen des Jahres, zunächst der Uefa-Cup-Partie gegen Besiktas Istanbul am Donnerstag und dann am Sonntag dem Bundesliga-Vorrunden-Abschluss gegen Borussia Dortmund. Gegen Istanbul muss Bayer 04 gewinnen, um im Wettbewerb zu bleiben. Der verletzte Kapitän Carsten Ramelow wird gegen die vom französischen Ex-Europameister Jean Tigana trainierten Türken weiter fehlen. Dafür stehen Ahmed Madouni und der beim 1:2 in Bukarest gesperrte Karim Haggui wieder zur Verfügung. Ein Leverkusener Erfolg wäre auch wichtig für die Uefa-Fünfjahreswertung, nach der die Verteilung der Plätze in den europäischen Wettbewerben berechnet wird. Die deutschen Uefa-Cup-Starter Frankfurt (siehe unten) und Leverkusen haben in der Gruppenphase noch nicht gewonnen. Man muss die komplizierte Berechnung der Wertung nicht kennen, um zu verstehen, dass Verlieren auf Dauer nicht weiterhilft.