Aufatmen bei der Alemannia! Dem sportlichen Befreiungsschlag in Wolfsburg folgt prompt die nächste frohe Botschaft für die Verantwortlichen am Tivoli: Mittelfeld-Talent Sascha Dum wird die Saison beim Aufsteiger zu Ende spielen. Leverkusen erhebt keine Ansprüche den 20-jährigen Mittelfeldspieler wieder zurück zu holen. Dum will seine Chance nutzen und in der Rückrunde noch mehr Gas geben.
Der kicker erfuhr die bisher streng geheime Kommandosache: Bayer Leverkusen, das den U-21-Nationalspieler an die Schwarz-Gelben ausgeliehen hat, besitzt die vertraglich festgeschriebene Option, Dum bereits zum 1. Januar zurückzuholen. Bayer-Manager Michael Reschke bestätigt diese Regelung nun ebenso wie das in dieser Woche erzielte Einvernehmen, von der Option keinen Gebrauch zu machen. Leverkusens Verzicht ist übrigens ganz im Sinne des Jungprofis, der sich in den Gesprächen dafür stark machte: "Ich fühle mich sehr wohl im Verein und im Team, will unbedingt weiter dazu beitragen, dass wir drinbleiben." Ab 1. Juli greift dann ohnehin der Anschlussvertrag bei Bayer bis 2009.
Mit Dums Entwicklung beim Ausbildungsverein ist man in Leverkusen "sehr zufrieden", so Reschke. Eine Einschätzung, die der Spieler in etwas abgeschwächter Form teilt: "Unterm Strich bin ich mit der Vorrunde zufrieden. Auch intern hätten mir viele nicht zugetraut, so zu spielen, weil ich vorher nie richtig fit war. Aber ich sehe noch Potenzial nach oben - und zwar deutliches."
Solche Worte hört Trainer Michael Frontzeck (42) nur zu gerne: "Sascha ist sehr talentiert, mit Schnelligkeit von Gott gesegnet, Schuss und Flanke mit links sind sehr gut. Wie fast jeder junge Spieler muss er lernen, aber er weiß das und tut es." Konkret nennt Frontzeck das "Umschalten von Offensive auf Defensive". Und: "Mehr Aufmerksamkeit im Spiel. Wenn etwas misslingt, hadert er noch zu lange mit sich selbst."
Jokerrolle wegen physischem Aderlass
Dass Aachens Feldspieler mit den besten kicker-Noten - mit 3,27 sogar noch zwei Hundertstel vor Jan Schlaudraff (23) - nach dem elften Spieltag seinen Stammplatz gegen eine Jokerrolle tauschen musste, begründete Frontzeck nicht mit Dums Leistungen, sondern mit physischem Aderlass. "Ich muss auch noch lernen, nicht immer alles im höchsten Tempo zu machen", weiß der dynamische Blondschopf. Sportliche Fortschritte dürfen in der Rückrunde aber ruhig weiter genauso schnell aufeinanderfolgen wie bisher.
Thiemo Müller