VON UDO BONNEKOH
(RP) Personalpolitisch und sportlich kommen die Leverkusener in ihrem Trainingslager in Rom flott voran. Bayer gewann gegen Cisco 5:1, Roque Junior aber ließ den Test aus Vorsicht sausen.
Zufriedenheit schwang mit in Wolfgang Holzhäusers Stimme. „Ich habe nie verhehlt, dass ich das für eine gute Lösung halte“, sagte Leverkusens Geschäftsführer, nachdem er mit einigem Vorlauf personalpolitisch ein Paket geschnürt hatte. Natürlich legt Holzhäuser Wert darauf, dass der Instanzenweg penibel eingehalten wird, damit sich auch niemand in der Hierarchie übergangen und auf den Schlips getreten fühlt, doch am Plazet der „Aufsichtsräte“ ist nach aller Erfahrung nicht mehr zu zweifeln. Also bleibt Rudi Völler (siehe auch SPORT) noch länger Sportdirektor (mit Michael Reschke als „Back office“, wie Holzhäuser das nennt) und Michael Skibbe Trainer.
Das sind die Signale aus Italien, welche die Leverkusener als Merkmal beabsichtigter Kontinuität an die Kundschaft in Deutschland und an das spielende Personal senden. „Mir war wichtig zu wissen, dass wir die Mannschaft finanziell auf einem gewissen Level halten können“, erklärte Völler, dem offenbar zugesagt worden ist, dass Bayer weiter an internationaler Präsenz interessiert ist. „Wir müssen ja nicht unbedingt um die Meisterschaft mitspielen, aber bei den immer noch ordentlichen Möglichkeiten, die wir haben, und dem vorhandenem Potenzial muss ein Platz für den Uefa-Cup drin sein“, bekräftigte der frühere Angreifer.
Mit viel Aufmerksamkeit verfolgte der „Römer“ Völler beinahe „jede Trainingseinheit“ der Bayer-Profis im Trainingslager „La Borghesiana“. Und selbstverständlich äußerte auch er sich sehr positiv über die Präsentation von Roque Junior („Das sieht sehr gut aus“) nach quälend langer Abstinenz. Entgegen ursprünglichen Absichten verzichtete der Brasilianer aber im Einklang mit Skibbe und Physiotherapeut Dieter Trzolek auf einen (selbst kurzen) Einsatz gestern Nachmittag im Test gegen den Viertligisten Cisco Rom. Beim 5:1 Bayers wurden auch Carsten Ramelow, Bernd Schneider (er hat Rückenprobleme) und Marko Babic noch geschont. Andrej Voronin, Sergej Barbarez, Simon Rolfes, Michal Papadopulos und Stefan Kießling machten die Tore für die Leverkusener, bei denen nur Jörg Butt, Pirmin Schwegler und Rolfes das ganze Spiel bestritten.
Lediglich Tendenzen wollte Völler in den bisherigen Gesprächen mit jenen Profis erkennen, deren Verträge im Sommer auslaufen. „Abschließende Verhandlungen führen die Spieler mit uns ohnehin erst, wenn sie ihre Berater dabei haben“, erklärte der Sportdirektor. Paul Freier, Marko Babic und Andrej Voronin, der ablösefrei wechseln könnte, sind die Leverkusener, mit denen sich Völler in den nächsten Wochen mehr oder minder intensiv befassen wird.