VON GÜNTER MÜLLER, 12.01.07, 18:21h
Reiner Calmund ereilte die traurige Nachricht während seines Urlaubs in Naples, Florida. Kurt Vossen ist tot. „Ich bin geschockt. Er war während vieler Jahre nicht nur ein treuer Weggefährte, sondern auch ein sehr guter Freund,“ erklärte der ehemalige Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 am gestrigen Freitag mit leidgeplagter Stimme dem „Leverkusener Anzeiger“.
„Kurt hat mir in guten und schlechten Zeiten stets hilfreich zur Seite gestanden. Es tut sehr sehr weh. Er war ein Mensch mit warmer Seele, hatte für jeden im Verein ein offenes Ohr und eine große soziale Kompetenz. Wenn er helfen konnte, hat er geholfen. Dieser Typ Mensch scheint aber leider so langsam auszusterben.“ Daher werde vor allem bei Bayer 04 eine große Lücke entstehen. Reiner Calmund saß gestern schon auf gepackten Koffern: „Wir buchen gerade die Flüge um und werden unseren Urlaub abbrechen.“
Kurt Vossen lebte seit einigen Jahren allein und war am Donnerstag in seiner Kölner Wohnung aufgefunden worden. Sein Tod kam für alle überraschend. Auch für den Tross der Lizenzspielerabteilung, der sich zur Zeit im Trainingslager La Borghesiana in Rom befindet. „Wir waren alle fix und fertig. Das ist eine Tragödie“, meinte Sportmanager Michael Reschke, der am gestrigen Freitag nach Leverkusen zurückkehrte. Vossen habe zwar im vergangenen Jahr über Herzrhythmus-Störungen geklagt und sei auch im Krankenhaus untersucht worden, Anlass zur Sorge habe es allerdings danach seines Wissens nach nicht gegeben.
„Kurt Vossen war eine große und vitale Persönlichkeit und ein absoluter Sympathieträger des Klubs. Viele Mitarbeiter haben Tränen vergossen“, so Reschke weiter. Nach wie vor habe es enge Bindungen zum Profi-Bereich gegeben. So traf sich Vossen regelmäßig unter anderem mit Equipment-Chef Klaus Zöller, Teambetreuer Hans-Peter Lehnhoff und Pressesprecher Uli Dost zu einer gemütlichen Skatrunde. Bestürzt zeigte sich auch Erhard Gipperich. „Wir kannten uns seit 40 Jahren. Er war ja auch bei Bayer beschäftigt und vor mir Vorsitzender des VfL Leverkusen und hat sich in dieser Eigenschaft große Verdienste um den Verein erworben.“
Kurt Vossen, Jahrgang 1937, war schon während seiner Kindheit ein begeisterter Fußballer und spielte zunächst für den TuS Manfort, später für den VfL Leverkusen, den er 1975 in einer schweren Zeit übernahm und als Vorsitzender wieder in ruhige Fahrwasser brachte. Als Fan indessen sympathisierte Vossen seit den 50er Jahren mit Bayer 04.
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