Die Finanzaffäre um den ehemaligen Fußball-Bundesliga-Manager Reiner Calmund ist juristisch zu Ende. Nun wurde auch das Strafverfahren gegen den Gütersloher Spielervermittler Volker Graul wegen des Verdachts der Untreue und der Manipulation von Bundesliga-Spielen „mangels hinreichenden Tatverdachts“ eingestellt. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Köln am Donnerstag. In der Vorwoche war bereits das Verfahren gegen Bayer Leverkusens früheren Manager Calmund gegen Zahlung einer Geldbuße von
30 000 Euro für gemeinnützige Zwecke eingestellt worden.
Grauls Anwalt Detlev Binder kündigte unterdessen an, dass der 54 Jahre alte Spieleragent nun Bayer 04 Leverkusen auf Schadensersatz verklagen wolle. „Dann wird es um mehrere Hunderttausend Euro gehen. Herr Graul hat wegen dieser Affäre extrem schwere Zeiten hinter sich, und es gingen einige Geschäfte flöten. Sein Ruf als Spielerberater wurde beschädigt“, sagte Binder. Zugleich nahm er Calmund in Schutz: „Herr Calmund hat immer zu Herrn Graul gestanden.“ Die Bayer-Verantwortlichen wollten sich zum Vorgang nicht äußern. „Das kommentiere ich nicht“, sagte Bayer-04-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.
Bei den Ermittlungen gegen Calmund und Graul ging es vor allem um den Verbleib von 580 000 Euro, die Calmund für den Kauf von Spieler-Optionen aus der Bayer-Vereinskasse erhalten haben soll. Nach eigener Darstellung hat Calmund das Geld im Juni 2003 an Graul bezahlt, um sich Optionen auf Profis vom Balkan zu sichern. Der Klub hatte den Vorgang 2006 publik gemacht und ihn als wesentlichen Grund für die Trennung von Calmund 2004 genannt. Später gab es Gerüchte, mit dem Geld seien im Abstiegskampf 2003 Spiele zugunsten Leverkusens verschoben worden.
Hat der Mist denn nie ein Ende...