Nowotny beendet seine Karriere

  • ERSTELLT 22.01.07, 13:01h, AKTUALISIERT 22.01.07, 20:44h


    Düsseldorf - Die Karriere von Jens Nowotny war immer geprägt von Leidenschaft für den Fußball und dem Leid nach zahlreichen Verletzungen. Nach 334 Bundesliga- und 48 Länderspielen sowie einem letzten Intermezzo beim kroatischen Erstligisten Dinamo Zagreb hat der 33 Jahre alte Abwehrspieler seine Laufbahn für beendet erklärt. "Es hat nicht mehr gereicht. Die neuerliche Verletzung gab den Ausschlag", begründete Nowotny in einem Gespräch mit dem Sportmagazin "Kicker" (Montag-Ausgabe) seinen Rücktritt.


    Nach seinem Wechsel im Sommer 2006 nach Zagreb, wo er einen mit zwei Millionen Euro dotierten Vertrag bis 2009 unterschrieben hatte, kam er nur auf zehn Einsätze - und musste am Ende nach einem Meniskusschaden passen. "Ich habe gesundheitlich sicher schon schlimmere Zeiten erlebt", meinte Nowotny zwar. Doch die Plackerei, sich nach einer zehnmonatigen Pause wieder herankämpfen zu müssen, wollte er nicht noch einmal auf sich nehmen. Bitterkeit empfindet der einst jüngste Libero der Bundesliga, der im Mai 1992 mit 18 Jahren beim Karlsruher SC sein Debüt im Oberhaus gab, nach seinem Rücktritt nicht: "Ich habe immer gesagt, wenn Schluss ist, ist Schluss. Ohne Wenn und Aber, das gehört zur Karriere dazu."


    Der "Abwehrchef zwischen Leid und Mitleid", wie er einst tituliert wurde, hatte stets auch seinen Körper zum Gegner. In Karlsruhe erlitt er 1991 seinen ersten von vier Kreuzbandrissen. Ein Mittelfußbruch und weitere Blessuren, die seinen Einstand in der Nationalmannschaft bis zum April 1997 im WM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine hinauszögerten, kamen hinzu. Zu diesem Zeitpunkt spielte er bereits bei Bayer 04 Leverkusen, wo Trainer Christoph Daum den 22-Jährigen zum jüngsten Bundesliga-Kapitän machte.


    Trotz seiner Jugend nahm Nowotny schnell eine Führungsrolle im Team ein, ließ diese Souveränität in der Nationalmannschaft jedoch oft vermissen. Kritiker warfen ihm ein gewisses Phlegma und Defizite beim Organisieren der Abwehr mangels lautstarker Anweisungen vor. "Das tue ich nicht, das wäre nur für die Galerie", konterte der Profi ohne Allüren, dem sportlich der Makel des "Ewigen Zweiten" anhaftet. Mit den Leverkusenern wurde er vier Mal deutscher Vizemeister.


    Als Nationalspieler nahm er an zwei Europameisterschaften (2000 und 2004) teil, schaffte zur WM 2006 in Deutschland überraschend sein Comeback und wurde Dritter. "Zwei Titel habe ich ja. Die meisten Platzverweise in der Bundesliga und wohl auch die meisten Kreuzbandrisse", sagte Nowotny, der insgesamt acht Mal vorzeitig vom Platz musste, nicht ohne Sarkasmus.


    Nicht ganz freiwillig war der Abschied von Bayer 04 nach zehnjährigem Engagement. Juristische Verfahren, die er unter anderem gegen den Club wegen Lohnfortzahlung nach erneutem Kreuzbandriss anstrengte, waren der Anfang vom Ende. Der Abschied als Profi soll nun auch ein Abschied vom Fußball sein. "Ich habe bereits Gespräche über meine berufliche Zukunft geführt, weit weg vom Fußball", sagte Nowotny. Sein Traum es ist, einen Jugendroman zu schreiben.


    (dpa)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1169450013651


    KOMMENTAR : Sportlich großartig


    VON STEPHAN KLEMM, 22.01.07, 20:44h


    Was von Jens Nowotny in der Erinnerung übrig bleibt? Rein sportlich betrachtet, lässt sich das recht einfach mit vier Buchstaben beschreiben: viel. Nowotny war ein wesentlicher Bestandteil der besten Leverkusener Mannschaften der Vereinsgeschichte, er war ihr Kapitän und der stille Kopf der Generation Vize. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, aber womöglich hätte der Klub das eine oder andere Vize vor nicht erreichten Titeln streichen können, wenn Nowotny nicht zu einer Art Synonym für Knieverletzungen geworden wäre. Denn auch das wird von ihm übrig bleiben: Elendes Verletzungspech, gleich vier Kreuzbandrisse, dazu zuletzt noch ein Meniskusschaden, der ihn zum endgültigen Abtritt zwingt.


    Seine letzten Monate in Leverkusen, wo er insgesamt zehn Jahre hoch dotiert spielte, waren nicht die glücklichsten seiner Laufbahn. Es hat viel Ärger gegeben um ständige Klagen unter anderem für eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, und angesichts diverser Niederlagen vor Gericht schließlich sogar eine Suspendierung, die gleichwohl in Zeiten der sportlichen Not rasch aufgehoben wurde.


    Es ist dies genau das, was am Ende eben doch übrig bleiben wird in der Rückschau auf Jens Nowotny: seine großartige sportliche Leistung.

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1162473300106




    Zum hoffentlich letzten Posting in den Nachrichten zum Theme Jenne, sollte es dem/den Admin/s nicht gefallen, kann man es ja löschen/verschieben :LEV16
    Für mich bleibt überwiegend die sportliche Leistung hängen - danke Jens :bayerapplaus Grimaudino