VON UDO BONNEKOH
(RP) Leverkusens Torhüter Jörg Butt findet Aachen als ersten Programmpunkt der Bundesliga-Rückrunde nicht schlecht. Stimmige taktische Ausrichtung und Leistungskonstanz sind von größerer Bedeutung als Personalien.
Er ist noch nicht ganz auf der Höhe. Bis gestern hat Jörg Butt nichts an Ballarbeit verrichten können, nur laufen war zwischenzeitlich angesagt wegen einer Oberschenkel-Zerrung. Deshalb hat Bayers erster Torwart, dessen Position im Team am wenigsten angefochten ist, auch Leverkusens letzten Test beim Turnier in Düsseldorf verpasst. Aber wenn nicht noch irgend was Böses passiert, wird Butt am Sonntag beim Einstieg in die zweite Bundesliga-Halbserie Dienst tun in der Mannschaft, die sich in Aachen auf dem mit Historie versehenen Tivoli bei der Alemannia (Sonntag, 17 Uhr) die ersten Meriten des Jahres verdienen will.
„Ich freu’ mich darauf wie immer, wenn die Vorbereitung zu Ende ist und es wieder um was geht. Und in Aachen in dem alten Stadion mit den fanatischen Zuschauern stellt sich sicher sofort das richtige Fußball-Feeling ein“, sagt Butt. In Aachen, mittwochs drauf gegen den Titelkandidaten Bremen, samstags danach bei den Wolfsburgern, die auch durch die Verpflichtung von Marcelinho ein Zeichen zum Aufbruch haben setzen wollen – kein anspruchsloses Programm. „Das ist doch völlig egal, gegen wen du spielst. Die Unterschiede zwischen denen, die oben stehen oder weiter unten, sind doch nicht so groß“, betont Butt, „wichtig ist nur, dass du einen guten Start erwischst und danach auch für den Uefa-Cup deinen Rhythmus findest.“
Was verlangt ist von der Mannschaft, ist bekannt – Uefa-Cup soll es auch in der nächsten Saison sein. „Und dazu müssen wir mehr als 30 Punkte holen und vor allem in den kommenden 17 Spielen Konstanz reinbringen, die wir in die Hinrunde bis auf die letzten Spiele nicht hatten“, bekräftigt der 32 Jahre alte Zerberus. Den Kader hält er jedenfalls qualitativ für stark genug, dieses Ziel zu realisieren, auch wenn es mal den ein oder anderen Personal-Ausfall geben sollte.
Wer nun nach der Phase der Präparation über die Platzhirsche wie Juan, Schneider, Barbarez, Rolfes hinaus in die erste Elf gehört – dazu mag sich Butt aus guten Gründen nicht äußern. „Der Trainer wird sein Team im Kopf haben. Wichtig für die Mannschaft ist nur, dass die taktische Ausrichtung klar ist“, stellt Butt fest. Und die Formation hat sich ja auch in den letzten Monaten des vergangenen Jahres herauskristallisiert, als Kapitän Carsten Ramelow in der Mittelfeld-Zentrale bereits fehlte. Nur Athirson fällt heraus aus diesem Schema, weil ein Rippenbruch noch nachwirkt. Tranquillo Barnetta ist erster Anwärter auf den Posten.
Gewinner oder Verlierer in der Zeit der Vorbereitung hat Butt nicht erkannt, da befindet er sich ganz auf dem Kurs des Trainers, und der „war zufrieden mit allen, wie sie mitgezogen und gearbeitet haben“. Und wenn sich Butt doch äußern soll über einen Kollegen, dann über Stefan Kießling in der Hoffnung, dass „Stefan nach seinem Tor bei unserem Sieg in Dortmund und dem Urlaub so viel an Unbekümmertheit wiedererlangt hat, dass er für uns noch viele wichtige Tore schießt“.
Vorspiel
Sascha Dum, dessen Zeit als Leverkusener Leihspieler in Aachen mit dem Ende der Saison abläuft, weil Bayer den Youngster in zurück holt, kann am Sonntag seinen künftigen Kollegen nicht vorspielen. Dum, für die Position hinten links vorgesehen, befindet sich nach einer schweren Verletzung noch im Aufbau. Simon Rolfes indes, immer noch beliebt bei den Alemannia-Fans, präsentiert sich erstmals im Bayer-Dress bei seinem früheren Klub auf dem Tivoli.