Völler stinkig auf Skibbes Schönspieler (03.02.2007)
Von THOMAS GASSMANN
Wolfsburg – Bernd Schneider hatte keine Lust mehr, dabei war das Spiel noch gar nicht vorbei. Der Nationalspieler packte an seinen Oberarm, riss sich die Kapitänsbinde runter und pfefferte das schöne Stück Stoff auf den klitschnassen Rasen. Bayer-Frust nach der 2:3-Pleite in Wolfsburg. Und nun greift die Angst um sich. Der Klub verspielt leichtfertig einen Platz im UEFA-Cup.
Angesichts der zweiten Pleite in Folge und nun bereits sieben Gegentoren in drei Spielen verfiel Sportchef Rudi Völler in eisigen Sarkasmus. „Jetzt gilt: Punkte vor Schönspielen. Schönspielen können wir ja ganz gut.“ Er meinte wohl seine Fußball-Ballerinen, die sich darin gefielen, im Mittelfeld das Bällchen gefällig durch die eigenen Reihen gleiten zu lassen. Wenn es aber darum ging, mal richtig in den Zweikampf zu gehen, versagten die Bayer-Stars.
Besonders die Defensive um Juan und Haggui erlebte einen schwarzen Nachmittag. Nationalspieler Mike Hanke konnte fast ungehindert mit einem Doppelpack seine Duftmarke hinterlassen und die Wölfe gleich zwei Mal in Führung schießen – Stefan Kießling traf zum zwischenzeitlichen 1:1.
Und dann wurde die Partie noch einmal so richtig tur- bulent. Innerhalb von 240 Sekunden rappelte es im Karton. Peter van der Heydens Eigentor erhitzte die Gemüter. War er drin? Oder etwa nicht? Schiri Kircher entschied auf Tor. Der Ausgleich! Und dann? Bayer pennte, 60 Sekunden später schlug Klimowicz zu. Oje, wie kann man nur so blöd sein. „Unbegreiflich“, fand das Coach Michael Skibbe, während Simon Rolfes monierte, „dass wir viel zu offensiv gespielt haben“.
Dann wurde auch noch Paul Freier frühzeitig zum Duschen geschickt, weil er seinen Ex-Kollegen Jacek Krzynowek im Mittelfeld zu Fall gebracht hatte (siehe Extra-Bericht). Es ging eben alles schief an diesem Nachmittag für Bayer – nächsten Samstag muss jetzt dringend ein Sieg gegen Frankfurt her, damit Völler nicht noch ganz andere Worte finden muss als „Schönspielen“.
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Freiers Foul nur „gelbwürdig“
Wolfsburg- Freiers Foul nur „gelbwürdig“Wolfsburg – Letzte Saison rannte Rudi Völler auf den Wolfsburger Rasen, um den Schiedsrichter nach Bayers 1:2-Pleite wüst zu beschimpfen. Dafür musste der Sportchef 3000 € Strafe zahlen. Diesmal stand Rudi mal wieder kurz vor einem Wutausbruch.
Die Rote Karte für Paul Freier erzürnte ihn so sehr, dass er Schiedsrichter Kircher und seinen Assistenten kein gutes Zeugnis ausstellte. „Das Foul von Freier an Krzynowek war höchstens gelbwürdig. In England würden sie den Schiedsrichter auslachen, wenn sie deshalb einen Spieler vom Platz schicken.“
Der Platzverweis sei außerdem eine Konzessionsentscheidung für den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich, meinte Völler. Den Assistenten hätte wohl das schlechte Gewissen gepackt, nachdem er das Tor Bayer gutschrieb.