Ich auch, und meine Frau bestimmt auch, wenn ich sie lieb frage.
Meine Frau brauche ich gar nicht erst lieb zu fragen, die stereotype Antwort kenne ich zur Genüge:
"Wie kann man sich über Fußball nur so aufregen!"
Nach Herrn Fandel macht nun also auch Herr Koch das Problem der Respektlosigkeit an einem Spiel und an einem Trainer fest.
Ein weiteres Vorzeigebeispiel für die "Vergangenheitsbewältigung" von Fußball-Funktionären, die auf allen drei Augen blind sind für den korruptions- und skandalvorbelasteten Sumpf jener Verbände, welche sie vertreten.
Die Notwendigkeit, sich als Schiedsrichter Respekt erst verdienen zu müssen, wurde hier in diesem Thread ebenso benannt, wie die Ursachen für das kumulative Entgleiten des Spieles Bayer 04 - Dortmund.
Somit kommen wir nun zu einer der Hauptursachen, warum die Schiedsrichter bis in die Kreisklassen und U-Spiele hinab mit wachsender Respektlosigkeit zu kämpfen haben.
Diese liegt in der Tat in einer schlechten Vorbildfunktion.
Wie es sich mit eben dieser tatsächlich verhält, das habe ich in meinem vorigen Post bereits versteckt angedeutet, und wer meine Posts zu lesen versteht, dem ist dies im betreffenden Passus bezüglich der fairen Behandlung längst aufgefallen:
ZitatRespekt wächst aus der Gewissheit derjenigen, welche von Schiedsrichterentscheidungen abhängig sind, dass sie fair, also ohne Bevorzugung (jawohl!)
oder Benachteiligung,behandelt werden.
Womit wir beim Kern des Problems sind.
Nicht die immer wieder zu beobachtende Benachteiligung von verschiedensten Teams und deren Verantwortlichen nebst deren all zu verständlichen Unmutsbekundungen ob solch unfairer Behandlung ist die Ursache allen Übels.
Sondern es ist die seit Jahrzehnten wöchentlich zu beobachtende Bevorzugung von Teams, namentlich jener vom FC Bayern und von Borussia Dortmund.
Für die Spieler und Verantwortlichen dieser beiden Teams gehört die Bevorzugung bei jedweder Art von Schiedsrichterentscheidungen dermaßen zum Arbeitsalltag, dass man bei diesen beiden Vereinen eine solch bevorzugte Behandlung geradezu als Gewohnheitsrecht für sich reklamiert.
Deren Spieler dürfen irreguläre Tore erzielen.
Dürfen ungestraft zu Schwalben abheben, die auch noch als Elfmeter für sie gepfiffen werden.
Dürfen den Ball im eigenen Strafraum mit dem ausgestreckten Arm abwehren, ohne dass der fällige Handelfmeterpfiff für den Gegner ertönt.
Dürfen ein taktisches Foul nach dem anderen begehen, ohne dafür mit einer Flut von gelben Karten belangt zu werden.
Dürfen Ellbogenschläge austeilen, ohne dafür vom Platz zu fliegen; das Ganze am besten gleich noch spieltagssimultan, wie aktuell Rafinha und Aubameyang.
Gegenspieler brutal umzugrätschen und für Monate ins Krankenhaus zu treten ohne dafür belangt zu werden, das ist nicht nur die traditionelle Titelsammler-Methode des FC Bayern schon seit den 1970er und 1980er Jahren; dies setzt sich zudem bis heute als Opferverhöhnung fort, wie z.B. beim jetzt von oben herab gestalkten Sportdirektor von Bayer 04.
All das findet seine Fortsetzung an der Seitenlinie.
In Dortmund darf ein fleischgewordenes Rumpelstilzchen sieben Jahre lang am Spielfeldrand nach Belieben ausrasten, Akteure des Spieltagsgegners und DFL-Offizielle bedrängen, angehen und beleidigen, ohne dass dies jemals eine abschreckende Strafe nach sich zöge, welche eine nachhaltig erzieherische Wirkung bis hinunter in die tiefen Spielklassen bewirken könnte.
Das soll stattdessen nun bewirkt werden, indem zwei Vereinsoffiziellen von Bayer 04 drastische Strafen dafür drohen, weil sie sich mit der täglichen Murmeltierbenachteiligung gegen immer wieder dieselben DFL-verhätschelten Gegner nicht abfinden konnten und wollten.
Wenn es nicht schon eine Definition für Willkür im Sinne des Verfassungsrechtes gäbe:
Dieser Text hier wäre die perfekte Definition.
Die systematische Bevorteilung, welche allwöchentlich von den Schiedsrichtergespannen betrieben wird, zieht als logische Konsequenz nach sich, dass die Spieler und Offiziellen der beiden deutschen "Spitzenclubs" längst jedweden Respekt vor den Schiedsrichtergespannen verloren haben.
Schiedsrichter fungieren für den Tross der Bayern und der Dortmunder nur mehr als nützliche Idi*ten, welche die Weichen auf dem Weg zur ewigen Trophäensammlung spätestens immer dann auf Sieg stellen, wenn die protegierte Mannschaft auf dem Grünen Rasen daran zu scheitern droht, diesen aus eigener Kraft zu erringen.
Die meisten unter den Millionen von Kids in Deutschland interessieren sich nur oberflächlich und nicht bis ins kleinste Detail für Vereine, Spieler, Trainer usw. aus Berlin, Leverkusen, Mainz, Schalke, Hamburg, Bremen, Köln, Augsburg oder Hannover; es sei denn, ihre Eltern leben dort oder sind zufälligerweise Fan eines solchen Vereines.
Nein, das Gros der Kids verwandelt sich beim Kick auf dem benachbarten Bolzplatz in einen Nationalspieler, bevorzugt in einen des FC Bayern oder von Borussia Dortmund.
Die Folgen sind katastrophal.
Wenn seitens DFL/DFB gegen einen Trainer mit Namen Schmidt aus einem Kaff wie Leverkusen eine drakonische Strafe verhängt wird, dann geht das all den Kids, deren Heimat nicht Wiesdorf, Manfort, Opladen oder zur Not noch Burscheid, Leichlingen oder Langenfeld heißt, an ihren fünf Buchstaben vorbei.
Denn das Kiddi-Jugend-Trainer-Vorbild schlechthin heißt nicht Schmidt, sondern Kloppo, und der darf sich bekanntlich alles erlauben, also dürfen unsere Kids das was Kloppo darf, nämlich sich auch alles erlauben.
Wenn ein IV eines Zweitligisten sein Lebendgewicht dazu einsetzt, einen Gegenspieler, der auf das Tor zuläuft, im Strafraum zu Boden zu ziehen, dann wird das vom Schiri zwar als Foulelfmeter gepfiffen; was aber bei Klein-Bolle in der beschaulichen Kleinstadt Singen am Hohentwiel so gar nicht ankommt.
Wenn hingegen Mats Hummels im Spiel gegen Ingolstadt einen Gegner auf diese Art und Weise zu Boden ziehen darf, weil der Schiri es nicht abpfeift, das kommt bei Klein-Bolle in Singen am Hohentwiel dafür um so mehr an, und vor allem die damit verbundene Botschaft: auch Bolle darf fortan Gegner vor dem eigenen Tor hinunterziehen, weil das große Vorbild Mats Hummels das doch auch darf, und der ist schließlich nicht irgendwer, sondern Weltmeister.
Wenn ein Spieler eines Drittligisten einem Gegenspieler vermittels Ellbogencheck den Kiefer zertrümmert, deshalb vom Platz fliegt und wochenlang gesperrt wird, dann wird Klein-Hänschen im Dörfchen Hönnepel-Niedermörmter am Niederrhein das kaum registrieren.
Wenn aber der brasilianische Superstar Rafinha vom groooßen FC Bayern den Ellbogencheck als von Schiedsrichtern geduldetes Stilmittel regelmäßig einsetzen darf, dann darf Hans das in den U-Mannschaften aus Hönnepel-Niedermörmter auch, denn schließlich ist der FC Bayern-Star das Vorbild, und nicht irgend jemand Unbedeutendes aus der Dritten Liga.
Wenn Hans Meier vom ortsansässigen Landesligisten FC Pusemuckel besoffen Auto fährt, das interessiert die Kids nicht, das wissen sie wahrscheinlich nicht einmal.
Wenn aber Marco Reus jahrelang ohne Führerschein fahren darf, dann dürfen alle Klein-Kevins und Klein-Ernas aus Pusemuckel das später auch, denn schließlich ist der verhinderte Weltmeister das Vorbild, und nicht einer der Landesliga-Hobbykicker von nebenan.
Die schlechte Vorbildfunktion, zumal jene für Kinder und Jugendliche, geht von der Bundesliga-Spitze aus, nicht von den Plätzen, und schon gar nicht von den unteren Spielklassen.
Wer nicht nur zulässt, sondern aktiv daran mitwirkt - und genau das tut die Schiedsrichtergilde von DFL und DFB samt deren Chefetage - dass die schlimmsten unter den abschreckenden Negativ-Vorbildern ausgerechnet bei den protegierten Vereinen an der Tabellenspitze ihr unbehelligtes Unwesen treiben können, der hat das Recht verwirkt, sich über zunehmende Respektlosigkeiten gegenüber Schiedsrichtern beschweren zu dürfen.