Schiedsrichter - Thread

  • Ein meiner Meinung nach sehr guter und treffender Kommentar aus der Zeit, treffenderweise betitelt mit "Zwayer hat den längeren":

    Zitat

    Felix Zwayer, Deutschlands womöglich kommender Schiedsrichter Nummer eins. Er begab sich vor den Augen von Joachim Löw und Schiri-Boss Hellmut Krug in ein Duell mit dem Leverkusener Coach Roger Schmidt. Weil dessen Gemecker ihm auf den Senkel ging, wollte Zwayer Schmidt auf die Tribüne schicken. Zwayer blickte ihn von Weitem böse an, Schmidt verstand auch, reagierte aber mit einer abfälligen Geste. Also sandte Zwayer den Kapitän Stefan Kießling zu dem Sünder. Schmidt, kleinkindbockig, blieb stehen, sagte: "Das soll er mir selbst sagen." Ego gegen Ego. Dann ging Zwayer. Und verschwand zum Erstaunen aller mit seinem Team für zehn Minuten in den Katakomben. Das gab's noch nie. Das war alles bessere Unterhaltung als der Kampf auf dem Spielfeld. Welch stolze Gesten, welch herrliches Drama! Einen Epilog gab es auch noch. Sky schützte Zwayer und behauptete steif und fest, er habe so handeln müssen. So seien die Regeln. Damit piekste der Sender Rudi Völler und brachte ihn in Weißbierwaldi-Form, auch weil Zwayer nach der Pause noch einen Elfmeter übersah.


    Viele sagen nun: Gesetz ist Gesetz. Gut, dass wenigstens die deutschen Schiris den Rechtsstaat achten. Zwayer erhielt Solidarität. Das ist prinzipiell gut, Spieler und Trainer sollen sich Schiedsrichtern gegenüber benehmen. Aber hört man sich in der Pfeifenszene um, wo der Fall schon während des Spiels heiß diskutiert wurde, heißt es: Völlig ok, dass er Schmidt auf die Tribüne schickt, aber Zwayer hätte dies mit weniger Drama lösen können. Sein Verhalten mag zwar gerade noch von den Regeln gedeckt sein; Schiedsrichter dürfen ein Spiel unterbrechen, eigentlich aber nur bei gravierenden Einwirkungen von außen, etwa Unwetter oder Zuschauergewalt. Doch die Regeln des DFB lassen, wie jedes gute Gesetz, Spielraum. Zwayer hätte ein bisschen warten können, bis Schmitt geht, ihm eine kurze Frist setzen, den vierten Offiziellen einbinden können. Oder gleich mit Schmidt reden statt ihn aus fünfzig Metern Entfernung mit Blicken vom Feld schicken zu wollen. Richter erklären ihre Urteile dem Angeklagten ja auch. Zumal eins hinzukommt: Zwayer hatte in der Situation, die den Showdown mit Schmidt auslöste, nicht optimal gehandelt. Erst pfiff er den Dortmundern einen Vorteil ab, ließ sie dann, quasi zum Ausgleich, den Freistoß gut fünf Meter weiter vorne ausführen. Das war nicht streng nach Lehrbuch.


    Unabhängig von Freistößen und Paragraphen erwartet man von einem Schiri zwar Strenge, aber auch dass er über den Dingen steht, statt die Lage zu eskalieren. Souveränität ist auch der Anspruch der Zunft an sich selbst, sogar in der Bezirksliga. Zwayer begab sich aber auf das emotionale Niveau eines Fußballtrainers und zu einem Schwanzvergleich herab.


    Genau so sieht's aus!


    Es wäre sehr einfach, derartiges künftig zu unterbinden. Jegliche offene Kritik am Schiedsrichter durch Worte oder Gesten auf oder neben dem Feld wird sofort mit Platzverweis bestraft. Aber wollen wir das??

  • Ganz ernst gemeinte Frage: Ist dieser nicht nur hier gern zitierte "Ermessensspielraum" des Schiedsrichters irgendwo schriftlich belegt, oder ist das einfach eine Legende, die keiner mehr hinterfragt? Für diesen Fall konkret (Freistöße) steht ja nichts davon in den Regeln, und auch sonst kann ich auf die Schnelle nichts finden.


    Eine Suche nach "ermessen" in den Regeln 2015/2016 (http://www.dfb.de/fileadmin/_d…ln_2015_2016_INTERNET.pdf) zeigt drei Erwähnungen: Nachspielzeit, Strafen für wiederholte Vergehen, und Spielab-/unterbrechung.

  • Ich dachte schon Schmidts und Völlers Verhalten und Kommentare heute wären peinlich, aber was hier teilweise geschrieben wird, schießt dann doch den Vogel ab. Aber Verschwörungstheorien sind in diesem Land ja gerade voll im Trend, ob nun Chemtrails, die Lügenpresse oder Schiedsrichterverschwörungen, ist auch egal. Unfassbar.


    Bevor jemand fragt, natürlich hätte das ein Elfmeter für uns sein müssen. Habe ich selbst erst in den TV-Bildern gesehen, aus dem Block heraus in der Geschwindigkeit für mich nicht zu erkennen. Über das Schiedsrichter-Geschenk letzte Woche in Darmstadt zu unseren Gunsten redet dann natürlich niemand mehr, macht ja keinen Spaß.


    Völlig richtig von Zwayer, sich nicht von Schmidt an die Seitenlinie kommandieren zu lassen. Macht er das, verliert er jegliche Autorität. Er ist keineswegs dazu verpflichtet.


    Für so treu-doof hätte ich Dich eigentlich nicht gehalten. Chemtrails, Lügenpresse und Schiedsrichterverschwörungen in einem Atemzug zu nennen, zeugt von Chuzpe.


    Und übrigens:


    http://www.tagesspiegel.de/pol…er-lachmann/12960366.html

  • Zwayer zum Handspiel und ob er es gesehen hat:


    Zitat

    Im Spiel leider gar nicht. Wir haben es inzwischen natürlich analysiert und die Fernsehbilder gesehen. Dazu muss ich sagen, dass wir bedauerlicherweise falsch entschieden haben. Wenn wir die Perspektive der Fernsehbilder gehabt hätten, hätten wir auf Elfmeter entschieden.


    Ach, also hatten WIR (damit muss er ja auch seinen Hampelmann an der Linie meinen) also keine klare Sicht auf das Handspiel? Lächerlich.

  • Interview mit Felix Zwayer


    http://www.sportschau.de/fussb…-schmidt-vorfall-100.html





    Wer schon mal in einer vergleichbaren Position mit Autorität gearbeitet hat, wird Zwayers Handeln nachvollziehen können. Niemand lässt sich von einem Trainer herankommandieren, der einen im Vorfeld schon beleidigt. Als Schiedsrichter muss man Autorität wahren und das war in diesem Fall nur so möglich. Oder glaubt jemand, Schmidt wäre mit Zwayers Erklärung einverstanden gewesen und hätte ohne Murren auf der Tribüne Platz genommen? Ob man nun Schiedsrichter, Trainer, Lehrer oder Bademeister ist, man darf seine Autorität nicht untergraben lassen, sonst hat man in dem Job verloren. So schnell wird kein Trainer mehr Herrn Zwayer dumm kommen.


    Mal ganz davon abgesehen, dass Schmidt ihm sogar "Dann brich doch ab" zugerufen hat.

  • Ich saß genau hinter dem Linienrichter und habe ich auch ganz genau gesehen. Für mich ist es Fakt : Dieser Elfmeter wurde bewusst nicht gegeben! Die beiden haben auch noch über Headset geredet zumindest hat der Assistent
    seine Lippen bewegt !

  • Sorry BigB wenn du von nichts ne Ahnung hast, dann solltest du besser nichts schreiben. Wir nehmen mal den Berufsstand des Lehres. Wenn ich eins meiner Kinder sanktionieren möchte und ein anderes Kind vor schicke, ja dann habe ich meine Autorität verloren (und zwar bei allen Kindern) und wäre dann wohl den Job los. Nehmen wir mal den Berufsstand Bademeister. Hast du schon mal gesehen, dass der Bademeister einem Gast gesagt hat, er sollen Gast XY der Badeanstalt verweisen?


    Aber das eigentlich interessante an dem Interview ist die letzte Aussage von von Zwayer. Zu allen Punkte äußert er sich ausführlich (weil er sich im Recht sieht). Zu den Punkt, kein Kommentar.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

  • Sorry BigB wenn du von nichts ne Ahnung hast, dann solltest du besser nichts schreiben. Wir nehmen mal den Berufsstand des Lehres. Wenn ich eins meiner Kinder sanktionieren möchte und ein anderes Kind vor schicke, ja dann habe ich meine Autorität verloren (und zwar bei allen Kindern) und wäre dann wohl den Job los. Nehmen wir mal den Berufsstand Bademeister. Hast du schon mal gesehen, dass der Bademeister einem Gast gesagt hat, er sollen Gast XY der Badeanstalt verweisen?

    Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein, oder? Ich sprach von Berufen, in denen Autorität wichtig ist. Natürlich ist es keinem Lehrer oder Bademeister vorgeschrieben, jemand anderen zu schicken. Einem Schiedsrichter dagegen schon. Die Mannschaftskapitäne sind eben auch dafür da. Dass es eine solche Position weder im Schwimmbad noch im Klassenzimmer gibt, sollte klar sein. Wenn sich im Schwimmbad jemand weigert, das Bad zu verlassen, ruft man die Polizei.

  • Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein, oder? Ich sprach von Berufen, in denen Autorität wichtig ist. Natürlich ist es keinem Lehrer oder Bademeister vorgeschrieben, jemand anderen zu schicken. Einem Schiedsrichter dagegen schon. Die Mannschaftskapitäne sind eben auch dafür da. Dass es eine solche Position weder im Schwimmbad noch im Klassenzimmer gibt, sollte klar sein. Wenn sich im Schwimmbad jemand weigert, das Bad zu verlassen, ruft man die Polizei.

    Sorry, wer solch waghalsige Beispiele nennt, sollte dann nicht aus allen Wolke fallen. Zwayer hat als "Lehrer" einen Schüler "Kießling" vor geschickt, weil (laut seiner Aussage: "Es war aber so, dass der Trainer Schmidt relativ aufgebracht war aufgrund des Gegentores. Und dass ich es auch für angebracht gehalten habe, die Distanz in dieser Situation zu wahren") Angst vor Schmidt hatte.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
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  • @ Tapeworm:


    Aus Erfahrung weiß ich, dass das jetzt zwecklos ist. Im Falschverstehen warst du schon immer Weltmeister.


    Und des zurecht biegen bist du Weltmeister.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
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  • Wer schon mal in einer vergleichbaren Position mit Autorität gearbeitet hat, wird Zwayers Handeln nachvollziehen können. Niemand lässt sich von einem Trainer herankommandieren, der einen im Vorfeld schon beleidigt. Als Schiedsrichter muss man Autorität wahren und das war in diesem Fall nur so möglich. Oder glaubt jemand, Schmidt wäre mit Zwayers Erklärung einverstanden gewesen und hätte ohne Murren auf der Tribüne Platz genommen? Ob man nun Schiedsrichter, Trainer, Lehrer oder Bademeister ist, man darf seine Autorität nicht untergraben lassen, sonst hat man in dem Job verloren. So schnell wird kein Trainer mehr Herrn Zwayer dumm kommen.


    Tut mir leid, aber das ist doch kompletter Unsinn. Wenn er hingeht und ihm eindeutig auf die Tribüne jagt verliert er doch keinen Deut Autorität. Dann müsste ein Bademeister ja auch aus der Ferne agieren und dürfte sich nicht zu einem Ort des Geschehens hinbewegen. Wenn ich als Trainer einen Spieler zur Schnecke mache, dann tue ich das auch nicht aus der größtmöglichen Distanz nur weil der aufgebracht erscheint, sondern ich mache das aus großer Nähe.
    Genau so ein Unfug ist die Mär, er hätte keine andere Wahl gehabt als das Spiel zu unterbrechen. Natürlich hatte er immer die Option, zum Trainer hinzugehen. Es gibt keine Regel, die ihm das verbietet! Im Gegenteil: Das ist sogar das normale Vorgehen und jeder andere Schiedsrichter hat das in der Vergangenheit in der Liga auch so geregelt. Was war hier so dramatisch anders?? Und darüber hinaus wäre es allemal die bessere Lösung gewesen als das Spiel zu unterbrechen! ich kann nicht verstehen, dass es sinnvoller sein soll, das Feld komplett zu räumen als sich 30 m in Richtung Trainer zu begeben und den auf die Tribüne zu scheuchen. Lachhaft, das auch noch zu verteidigen!
    Zur Aussage, er könne nach eigenem Ermessen den Ausführungsort eines Freistosses festlegen. Da bewegt er sich meiner Meinung nach klar ausserhalb der Regeln. Dort steht ganz klar, wo so ein Freistoss ausgeführt werden muss: Nämlich am Ort des Fouls bzw. dort wo zu dem Zeitpunkt der Ball war. Punkt. Da steht nicht ...oder dort wo der Schiedsrichter es für richtig hält!
    Dass es überhaupt zu einem Freistoß kam obwohl er eigentlich den Spielfluss nicht unterbrechen wollte, lag übrigens auch an einer Fehlentscheidung. Dortmund hatte durch Ginter den Ball. Wenn Zwayer an einer schnellen Fortsetzung des Spiels gelegen war, hätte er nämlich gar nicht erst abpfeifen müssen. Wenn er das aber nun mal tut, dann muss er bitteschön auch drauf achten, dass das Spiel regelkonform fortgesetzt wird!

  • Das ist DFB-Rechtsstaatlichkeit:


    A foolish consistency is the hobgoblin of little minds.
    (Ralph W. Emerson)

  • Er war doch beim Trainer:
    http://www.zeit.de/sport/2016-…fee1503433ec323a360a/wide
    Wenn der sich nicht an die Anweisungen hält, muss er ihm das kein zweites Mal erklären.

    Sehr interessant. Muss ja deutlich vor der Situation gewesen sein. Hingehen und ihn persönlich ermahnen obwohl er offenbar aufgebracht war, war in der Situation für Zwayer also OK und er hatte das für sich als akzeptable Option erkannt. Hingehen und ihn direkt anzusprechen war aber undenkbar und völlig unangebracht (nach eigener Aussage hatte er sogar nicht "die Wahl"), um ihn dann später auf die Tribüne zu senden?!? Da hat er lieber das Spiel unterbrochen und alle vom Feld geholt? :LEV14 :LEV14


    Und das soll jemand verstehen?