Schiedsrichter - Thread

  • So oder so bleibt der Videobeweis für mich alternativlos.


    Der Profifußball ist auch Jahrzehnte hervorragend ohne ausgekommen. Wenn man den Fußball als das sieht was er letztendlich ist - ein Spiel. Bestehend aus 23 Akteuren, die alle Menschen sind und Fehler machen können. Da die Proficlubs heute Wirtschaftsunternehmen gleichen, muss alles inzwischen gemaßregelt werden. Ergebnis sind verunsicherte Schiris und fortlaufende Fehlentscheidungen.


    Klare Fehlentscheidungen gehören minimiert, gar keine Frage. Aber es muss auch eine Lösung im Sinne des Spiels geben. Ausbildung von Profischiedsrichtern, Torlinienrichter mit Mitspracherecht statt Dekofunktion und die dauerhafte Möglichkeit für den Schiri in der Halbzeit Szenen anzuschauen, um dann evtl. hinterher Konzessionsentscheidungen treffen zu können.


    Aber das Ziel der Gewinnmaximierung verbietet jeglichen Zufall. Deswegen wird weitergewurstelt.

  • Ich bin zwar generell gegen den Videobeweis, aber inzwischen halte ich das Challengesystem schon für am sinnvollsten. Ganz einfach, weil so keiner hinterher mehr dem Schiedsrichter vorwerfen kann, dass er etwas nicht gesehen hat. Wenn keine Challenge kommt, hat es wohl offenbar niemand gesehen, daher hat der Schiedsrichter anscheinend keinen schweren Fehler gemacht. Und indem man die Challenges begrenzt, hat man den Effekt, dass sie wohl auch nur eingesetzt werden, wenn mit Sicherheit etwas falsch war. Wenn man die Challenges vernünftig einsetzt, dürfte man eigentlich nie Gefahr laufen, dass sie einem ausgehen.
    Problematisch bleibt aber die Frage, wann und wie das Spiel unterbrochen wird, wenn eine Überprüfung gefordert wird. Wenn das Spiel sofort unterbrochen würde, dann lässt sich die Challenge noch super einsetzen, um am Ende beispielsweise einen Konter zu unterbinden, wenn man zufällig noch eine Challenge übrig hat. Wenn aber erst später unterbrochen wird, dann hat man dieselbe Diskussion wie jetzt, dass das Spiel schon wo ganz anders ist, wenn dann eine Entscheidung fällt.
    Insgesamt finde ich nach wie vor, dass der Fußball ungeeignet ist für einen Videobeweis. Das gilt im übrigen genauso für alle anderen "flüssigen" Sportarten. Selbst wenn das im Hockey oder Eishockey schon umgesetzt wurde, das zerstört da genauso den Spielfluss.

    Nöö.


    Edith: Ach und Fußball, deren Nettospielzeit bei (gefühlten) 60% Nettospielzeit liegt, halte ich nicht gerade für flüssig. Bei der WM lag sie gar bei einem Spiel nur 39 Minuten, ansonsten um die 60 Minuten (Daher will die FIFA auch die Halbzeiten verkürzen und die Uhr anhalten)

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

    2 Mal editiert, zuletzt von Tapeworm ()

  • Auch die WM-Playoffs haben gezeigt, dass es ohne Videobeweis einfach nicht geht. Die Schweiz hat sich durch einen völlig absurden Elfmeter gegen Nordirland durchgesetzt und Italien wäre mit Videobeweis jetzt möglicherweise auch bei der WM dabei. So aber haben die Schiedsrichter großen Anteil daran, dass es nicht so ist.


    Sobald es mehr als nur eine oder zwei strittige Szene gibt, ist auch die Variante mit den Challenges für die Katz.

  • Es läuft ja letztlich darauf hinaus das es nicht um das Ob sondern um das Wie des Videobeweises geht. Das die Kommunikation seitens der Verantwortlichen ein Desaster ist mach das alles nicht leichter . Solange der Anspruch besteht jegliche Ungerechtigkeit auszuschalten, wird man den Videobeweis überfordern und das Spiel zerstören.
    Der Schiedsrichter trifft Tatsachenentscheidungen. Auch die Nichtentscheidung ist eine solche. Im übrigen hätte auch Schweden durchaus einen Elfmeter bekommen können. Ausgleichende Ungerechtigkeit also.

    Liebe die ein Leben hält


    Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zulässt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun." - Max Goldt über die Bildzeitung

  • Sobald es mehr als nur eine oder zwei strittige Szene gibt, ist auch die Variante mit den Challenges für die Katz.


    aber eben nur wenn der Trainer jedesmal falsch liegt und dann ist man eben auch selber schuld.

    w11 Liga2 2019/2020: Schwolow, Flekken - Sinkgraven, Sane, Zimmermann, Halstenberg, Torunarigha - Haberer, Duda, Sabitzer, Schmid, Serdar, Darida - Mateta, Weghorst, Finnbogason, Mamba

  • aber eben nur wenn der Trainer jedesmal falsch liegt und dann ist man eben auch selber schuld.

    Der kann aber eben genauso daneben liegen wie der Schiedsrichter, der dazu noch die bessere Sicht hat. Manche Dinge sind einfach live kaum zu erkennen, dafür braucht man den Videobeweis. Und auf Verdacht eine Challenge zu nutzen, kann eben total in die Hose gehen.

  • Der kann aber eben genauso daneben liegen wie der Schiedsrichter, der dazu noch die bessere Sicht hat. Manche Dinge sind einfach live kaum zu erkennen, dafür braucht man den Videobeweis. Und auf Verdacht eine Challenge zu nutzen, kann eben total in die Hose gehen.


    Schon einmal daran gedacht, das die Vereine ihre eigenen Videobeobachter haben und dem Trainer zuflüstern können, das sich eine Challenge lohnt? Das funktioniert in der NFL ganz hervorragend.....

    "Some people think football is a matter of life and death. I don't
    like that attitude. I can assure them it is much more serious than
    that."

  • Der kann aber eben genauso daneben liegen wie der Schiedsrichter, der dazu noch die bessere Sicht hat. Manche Dinge sind einfach live kaum zu erkennen, dafür braucht man den Videobeweis. Und auf Verdacht eine Challenge zu nutzen, kann eben total in die Hose gehen.


    dann waren es eben keine eindeutigen Fehlentscheidungen, und man hat selbst Schuld nur auf blinden Verdacht ne Challenge zu nehmen. Gibt bei den meisten Situationen ja auch genug beteiligte Spieler denen der Trainer dann vertrauen kann bzw. sollte.

    w11 Liga2 2019/2020: Schwolow, Flekken - Sinkgraven, Sane, Zimmermann, Halstenberg, Torunarigha - Haberer, Duda, Sabitzer, Schmid, Serdar, Darida - Mateta, Weghorst, Finnbogason, Mamba

  • Schon einmal daran gedacht, das die Vereine ihre eigenen Videobeobachter haben und dem Trainer zuflüstern können, das sich eine Challenge lohnt? Das funktioniert in der NFL ganz hervorragend.....

    Das dauert ja dann noch länger. Wie lange soll der Trainer denn Zeit haben, so eine Challenge einzulegen? Und wird das Spiel dann unterbrochen? In der NFL ist das Spiel eh alle zehn Sekunden unterbrochen. Mit dem Fußball nicht vergleichbar.

  • Nöö.


    Edith: Ach und Fußball, deren Nettospielzeit bei (gefühlten) 60% Nettospielzeit liegt, halte ich nicht gerade für flüssig. Bei der WM lag sie gar bei einem Spiel nur 39 Minuten, ansonsten um die 60 Minuten (Daher will die FIFA auch die Halbzeiten verkürzen und die Uhr anhalten)

    Was ich meine ist, dass es ggf. nur entweder die Möglichkeit gibt, ein Spiel direkt zu unterbrechen, um nachzuschauen und somit eventuell einen schnellen Konter zu unterbinden, oder einen neuerlichen Spielaufbau, der eventuell Vielversprechend ist. Und wenn sich herausstellt, dass es doch keine Fehlentscheidung gab, dann wäre das sehr ärgerlich. Oder man wartet bis zur nächsten Unterbrechung und die kann im Fußball nun mal auch 2 oder 3 Minuten weg sein und das kann eigentlich auch in niemandes Sinne sein. Das ist einfach ein Problem, das sich nicht lösen lässt, im Gegensatz zum Tennis, Volleyball oder Football, wo es eh immer nur einen Spielzug oder Ballwechsel gibt.

  • Das dauert ja dann noch länger. Wie lange soll der Trainer denn Zeit haben, so eine Challenge einzulegen? Und wird das Spiel dann unterbrochen? In der NFL ist das Spiel eh alle zehn Sekunden unterbrochen. Mit dem Fußball nicht vergleichbar.


    für einen ersten Eindruck reicht das Realtime Fernsehbild vollkommen aus.


    Zitat

    Was ich meine ist, dass es ggf. nur entweder die Möglichkeit gibt, ein Spiel direkt zu unterbrechen, um nachzuschauen und somit eventuell einen schnellen Konter zu unterbinden, oder einen neuerlichen Spielaufbau, der eventuell Vielversprechend ist. Und wenn sich herausstellt, dass es doch keine Fehlentscheidung gab, dann wäre das sehr ärgerlich. Oder man wartet bis zur nächsten Unterbrechung und die kann im Fußball nun mal auch 2 oder 3 Minuten weg sein und das kann eigentlich auch in niemandes Sinne sein.


    Nö wie in anderen Sportarten auch hat man z.B. 10 Sek. eine Karte hinzulegen oder was auch immer und dann wird zunächst bis zur nächsten Unterbrechung weitergespielt. Wenn kein Tempo in der Aktion ist kann der Schiri natürlich direkt unterbrechen

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  • Echt? Mir nicht. Dann hast du wohl Adleraugen. Ich erkenne da ohne Zeitlupe auch nicht mehr als im Stadion.


    Insgesamt macht die Challenge-Variante das Ganze unnötig kompliziert und nur in geringem Maße gerechter.


    für einen Eindruck ob es sich lohnt zu Challengen reicht es schon. Und in Kombination mit der Spielerreaktion und dem eigenen Eindruck hat man schonmal 3 Mittel die für eine Einschätzung geeignet sind. Gerade der betroffene Spieler weiß doch meistens Bescheid.

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  • Echt? Mir nicht. Dann hast du wohl Adleraugen. Ich erkenne da ohne Zeitlupe auch nicht mehr als im Stadion.


    Deswegen gibt es auch zwei Schiedsrichter für bis zu 5 Spiele, die genug Zeit haben, sich alles in Ruhe mit Zeitlupe anzuschauen zu können. Du bestätigst gerade selbst, warum die momentane Videobeweisumsetzung zum Scheitern verurteilt ist. Der Fan (im Stadion) darf halt die Konzeptlosigkeit des DFB während der "Testphase" ausbaden.

    BigB, an einigen Tagen gehe ich mit deinen Auffassungen durchaus konform, an anderen glaube ich, dir hat während des Postens jemand das Hirn rausgelöffelt.


    Heute ist ein anderer Tag.

  • Insgesamt macht die Challenge-Variante das Ganze unnötig kompliziert und nur in geringem Maße gerechter.


    Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Gerade die aktuelle Situation zeigt doch sehr deutlich, dass eine von einem unsichtbaren dritten beliebig oft getroffene Entscheidung, korrigierend einzugreifen oder eben nicht, die Sache kompliziert, diskussionsbeladen und am Ende kaum gerechter macht.
    Das Challenge-System ist dagegen vollkommen einfach. Eine klar begrenzte Anzahl, ein klar definierter kurzer Zeitraum und eine für jeden Zuschauer sichtbare Kommunikation. Und am Ende entscheidet trotzdem der Schiri. Welche Situation untersucht wird, entscheidet der betroffene Verein. Was könnte gerechter sein?


    Ich würde zudem nach ersten erfolgreichen Tests überlegen, das System derart zu erweitern, dass der Schiri von sich aus, wenn er bei einer Entscheidung unsicher ist, zur Seitenlinie gehen und sich die Zeitlupe ansehen darf. Aber das ist schon wieder ne neue Baustelle. Das Challenge-System anstelle des aktuellen Murkses würde mir schonmal reichen.

    Gonzo, gib Gas! Wir wollen hier gewinnen!



    Bayer Schneider - Bernd Leverkusen!

  • Auch die WM-Playoffs haben gezeigt, dass es ohne Videobeweis einfach nicht geht. Die Schweiz hat sich durch einen völlig absurden Elfmeter gegen Nordirland durchgesetzt und Italien wäre mit Videobeweis jetzt möglicherweise auch bei der WM dabei. So aber haben die Schiedsrichter großen Anteil daran, dass es nicht so ist.


    Sobald es mehr als nur eine oder zwei strittige Szene gibt, ist auch die Variante mit den Challenges für die Katz.


    Ganz wunderbar! Genau deshalb mag ich den Fußball. Weil Ergebnisse nicht voraussagbar sind. Weil Spieler nicht immer ihre Leistung abrufen. Genau wie Trainer und Schiedsrichter. Die einen sagen, das ist ungerecht. Die anderen sagen: Das ist genau das Spiel. Und ich möchte, dass es so bleibt.



    Zumal der aktuelle Versuch ja ziemlich deutlich zeigt, dass das Spiel natürlich weiterhin oft ungerecht bleibt. Frag nach bei Teams, die gegen Schalke keinen Handelfmeter bekommen etc.!

  • Was ich meine ist, dass es ggf. nur entweder die Möglichkeit gibt, ein Spiel direkt zu unterbrechen, um nachzuschauen und somit eventuell einen schnellen Konter zu unterbinden, oder einen neuerlichen Spielaufbau, der eventuell Vielversprechend ist. Und wenn sich herausstellt, dass es doch keine Fehlentscheidung gab, dann wäre das sehr ärgerlich. Oder man wartet bis zur nächsten Unterbrechung und die kann im Fußball nun mal auch 2 oder 3 Minuten weg sein und das kann eigentlich auch in niemandes Sinne sein. Das ist einfach ein Problem, das sich nicht lösen lässt, im Gegensatz zum Tennis, Volleyball oder Football, wo es eh immer nur einen Spielzug oder Ballwechsel gibt.

    Deine Beispiele waren Eishockey und Hockey und nicht Tennis oder Volleyball.


    Naja, die Problematik sehe ich nicht im Fußball. Ich seh sie auch nicht beim Hockey, um bei deinen ursprünglichen Beispiele zu bleiben (und schau mir alle Großveranstaltungen im Hockey EM, WM bei den Herren als auch Damen an). Wie sollte sonst auch Christian Blasch (einer der besten Hockeyschiedsrichter) zu der Erkenntnis kommen, das der Videobeweis im Spitzenhockey nicht mehr wegzudenken sei, wenn er doch allzu "störend" sei.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)