Ich gestehe dem Videoschiedsrichter nicht zu, Fehler zu machen.
Schiedsrichter - Thread
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Ja. Allerdings halte ich es für nicht so dramatisch ("krasse Benachteiligung") wie du, allein schon weil es ohne Videobeweis auch nicht anders entschieden worden wäre. Wie auch den Schiedsrichtern auf dem Feld gestehe ich einem Videoschiedsrichter ebenfalls zu, Fehler machen zu können. Und in so einer Szene, in der das Hauptaugenmerk auf der Frage nach dem Handspiel liegt, kann das passieren. Es sind eben auch nur Menschen. Vielleicht wird es das dafür in Zukunft nicht mehr. Es gibt Spielszenen, die nun mal in keiner Probephase getestet werden können, sondern erst im Ernstfall auftauchen. Im Verein sieht man das ja ganz ähnlich, sonst hätte man Einspruch gegen die Sperre von Henrichs eingelegt und nicht "wir nehmen das so hin" gesagt.
Dramatisch fand ich die falsche Elfmeter-Entscheidung in Mainz. Das darf definitiv nicht passieren.
Es geht nicht darum, ob das ohne Videobeweis anders entschieden worden wäre. Wenn einer deiner Spieler vom Platz gestellt wird und du zudem noch einen Elfer kassierst, obwohl es eigentlich mit Freistoss für dein Team hätte weitergehen müssen, dann ist das eine krasse Benachteiligung. Punkt!
Wenn das in einem solchen Spiel den Bayern passiert wäre, dann würde die Szene noch eine Woche im TV wiederholt werden und die Verantwortlichen würden Gift und Galle spucken. Ich finde es prinzipiell löblich, dass sich Völler seit einiger Zeit ziemlich zurückhält, was die Kritik an den Schiris angeht, aber hier könnte er durchaus mal seine Stimme erheben! Man scheint eine gewisse Lobbyarbeit machen zu müssen, damit man seinen Teil Gerechtigkeit bekommt.
Im Verein sieht man das ja ganz ähnlich, sonst hätte man Einspruch gegen die Sperre von Henrichs eingelegt und nicht "wir nehmen das so hin" gesagt.
Was den Verein letztendlich geritten hat, diese Ungerechtigkeit zu akzeptieren, wissen wir beide nicht. Ganz sicher ist es aber kein Beleg für irgendeine These, wenn du einfach mal vermutest, was das wohl sein könnte.
Ganz allgemein nochmal zum VAR: Ihre Aufgabe beschränkt sich auf nur ganz wenige Spielsituationen. Da kann man doch wohl erwarten, dass sie diese Szenen auch äusserst sorgfältig prüfen! Die Abseitsposition war deutlich erkennbar und ebenso dass der Spieler aktiv eingreift auch. Es darf definitiv nicht passieren, dass so etwas unerkannt bleibt. Im Stadion kann das aufgrund der komplexen Situation ja evtl. noch passieren (obwohl der Linienrichter das auch hätte erkennen müssen), aber doch nicht wenn man im beheizten Studio in seinem Sessel in Köln sitzt und sich sämtliche Einstellungen der Szene in Ruhe nochmal reinpfeifen kann. Und die Szene in Mainz ist ebenso eindeutig. Wer so etwas trotz mehrfacher Wiederholung nicht als Fehlentscheidung erkennt, der sollte künftig bestenfalls die Snacks für den VAR am Spieltag bereitstellen, aber ganz sicher nicht mehr diesen Job machen.
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Es gibt Spielszenen, die nun mal in keiner Probephase getestet werden können, sondern erst im Ernstfall auftauchen.
Das Argument hört man immer wieder, auch von den Schiris. Aber im Prinzip ist das doch Quatsch. Um den VAR fortzubilden und zu testen, musst du ihn nicht bei einem live laufenden Spiel entscheiden lassen. Du kannst ihm täglich 10 Stunden zusammengeschnittene Spielszenen aus allen Ligen der Welt vorsetzen, bei denen er entscheiden soll, ob etwas richtig oder falsch entschieden wurde. Lediglich die Kommunikation mit dem Schiedsrichterteam auf dem Feld und die Technik musst du in live-Situationen testen. Die ein oder andere technische Panne oder eine nicht optimale Kommunikation mit dem Schiedsrichtergespann finde ich daher u.U. nachvollziehbar, aber nicht, dass der VAR selbst grundsätzlich nicht die Aufgabe erfüllt, die er erfüllen soll. Die Probephase für die Jungs in Köln im Bezug auf ihre Fähigkeit Situationen richtig einzuschätzen und evtl. zu korrigieren, die hätte lange vor Beginn der Saison durch Videostudium von vielen, vielen Aufzeichnungen abgeschlossen werden können (und müssen). Ganz ähnlich wie ein Pilot letztendlich auch im Simulator trainiert, bevor er auf die Menschheit losgelassen wird.
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Dann such du mal eine Spielszene aus dem Weltfußball heraus, wo ein Spieler Rot wegen Handspiels sieht, aber vorher ein anderer Spieler im Abseits stehend den Torwart berührt hat.
Interessanterweise sagt Lutz Michael Fröhlich inzwischen dies:
ZitatSchiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich steht
einer geforderten Einführung von Trainer-Challenges beim Videobeweis
positiv gegenüber. "Wenn die Trainer dafür verantwortlich sind, wann
der Video-Assistent in Anspruch genommen werden soll, nimmt das den
Schiedsrichter ein wenig aus der Diskussion", sagte Fröhlich der
Sport Bild.
"Wenn er einen klaren Fehler macht und die Trainer dann nicht
reagieren, ist er nicht mehr so sehr verantwortlich. So gesehen
könnte man diese Challenges aus Sicht der Schiedsrichter eigentlich
nur begrüßen", sagte Fröhlich, der nach der Absetzung von Hellmut
Krug als Projektleiter Videobeweis fungiert, weiter. Weil das
Protokoll der Regelhüter des International Football Association
Board (IFAB) aber keine Challenges vorsehe, könne man "frühestens
nach der Testphase sprechen".
Auch eine Übertragung der Videobilder aus dem
DFL-Kontrollzentrum in Köln auf die Videowände in den Stadien
befürwortet Fröhlich. "Wenn man es perspektivisch schafft, das
fehlerfrei und mit den richtigen Bildern hinzubekommen, bin ich
dafür. Dieser Schritt würde die Transparenz und somit die Akzeptanz
für das Projekt erhöhen. Aber im Moment ist der Unsicherheitsfaktor
noch zu groß, und deshalb haben sich die Klubs vorerst dagegen
ausgesprochen."
Eine von der Deutschen Fußball Liga (DFL) geforderte
Profischiedsrichter-Gesellschaft nach englischem Vorbild lehnt er
dagegen ab. "Wir haben bereits vieles umgesetzt, und vieles ist noch
auf dem Weg. Wir werden das Schiedsrichterwesen auch in Zukunft
immer weiter entwickeln und ich denke nicht, dass wir hierfür eine
eigene Gesellschaft benötigen."Quelle: SID
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Dann such du mal eine Spielszene aus dem Weltfußball heraus, wo ein Spieler Rot wegen Handspiels sieht, aber vorher ein anderer Spieler im Abseits stehend den Torwart berührt hat.
Hier geht es nur um das Thema passives/aktives Abseits. Ob danach eine rote Karte gegeben wird, ein Elfmeter, oder ein Tor fällt ist doch egal. Spieler steht in einer Abseitsposition, bekommt den Ball nicht direkt zugespielt, geht aber mit einem Abwehrspieler oder dem Torwart in den Zweikampf. Darum geht's. Würde mich wundern, wenn man davon in Spielszenen der letzten Jahre im Weltfussball nicht dutzende Beispiele findet.
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Quelle ist der Kicker. Die Szene ist unübersichtlich, weil man auf Leno und das Handspiel achtet. Aber der VAR sollte in der Tat so etwas wie Abseits checken. Und der Spieler, der mit Leno zusammenrasselt (3:17 im Video) steht bei der Hereingabe (3:15 im Video) ganz klar im Abseits. Sicher ein Meter. Und dadurch, dass er beim Kampf um den Ball mit Leno kollidiert, kann man ganz sicher auch bei ihm nicht davon sprechen, dass er passiv im Abseits stand.
Interessantes Beispiel dafür, wie unterschiedlich mal so ein Video wahrnimmt, wenn man den Fokus auf bestimmte Einzelheiten legt: Was uns bei all den Betrachtungen dieser Szene nämlich nicht aufgefallen ist, ist die Rolle von Julian Brandt bei diesem Freistoß. Und die ist abenteuerlich.
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Der Popel scheint zu klemmen.
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Interessantes Beispiel dafür, wie unterschiedlich mal so ein Video wahrnimmt, wenn man den Fokus auf bestimmte Einzelheiten legt: Was uns bei all den Betrachtungen dieser Szene nämlich nicht aufgefallen ist, ist die Rolle von Julian Brandt bei diesem Freistoß. Und die ist abenteuerlich.
Danke BigB, "made my day" wie es so schön neuerdings heißt. (Ich höre in dieser Szene phatomartig Roger von der Tribüne schreien: "JULIAN! JULIAN!") -
Zitat
An den ersten zwölf Spieltagen dieser Bundesliga-Saison seien insgesamt 693 Szenen (etwa sieben pro Partie) vom Video-Assistenten überprüft worden. 36-mal sei interveniert worden, in 27 Fällen haben man so Fehler korrigieren können - neun Fälle seien aber auch trotz Einsatz des Video-Assistenten nicht korrekt gelöst worden, gestand Projektleiter Lutz Michael Fröhlich ein.
Aus den Zahlen leitete Fröhlich aktuelle Aufgaben innerhalb des Projekts ab: Man müsse an der Entscheidungsqualität arbeiten, auch Kommunikation und Transparenz sei zu verbessern.
weiter:
http://www.kicker.de/news/fuss…stellen.html#omsmtwkickerInsgesamt eine sehr interessantes Zwischenfazit und ein Ausblick, woran man noch arbeitet und was noch kommen wird. Sollte sich vielleicht jeder mal durchlesen, der über das Projekt urteilt. Es ist weiterhin eine Testphase und in der passieren Fehler, die korrigiert werden müssen.
Auch das wird viele freuen:
ZitatUm Abläufe und Entscheidungen nachvollziehbar zu machen, will der DFB so bald wie möglich entsprechende Szenen auch auf den Videowürfeln und -wänden in den Stadien zeigen. "Wir wollen es so schnell wie möglich machen. Es muss aber erstmal technisch möglich sein, es in allen Arenen hinzubekommen", erläuterte Zimmermann. Fröhlich unterstrich den Willen: "Wenn es technisch geht, würden wir es schon nächsten Freitag machen."
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"Wir haben es bisher gut gemacht."
Die Zahlen find ich auch entlarvend. So viel Aufriss für 27 angeblich richtig korrigierte Entscheidungen in 108 Spielen. In jedem 4. Spiel eine. Wahnsinn!
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Das finde ich nicht schlimm, schliesslich soll der VB ja wirklich nur bei klaren Fehlentscheidungen eingesetzt werden. Viel schlimmer ist die Fehlerquote von 25!!!!%. Das ist ein Armutszeugnis, Testphase hin oder her. Da würde ich mich aber ganz schnell hinterfragen, was da schief läuft.
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Zitat
Um Abläufe und Entscheidungen nachvollziehbar zu machen, will der DFB so bald wie möglich entsprechende Szenen auch auf den Videowürfeln und -wänden in den Stadien zeigen. "Wir wollen es so schnell wie möglich machen. Es muss aber erstmal technisch möglich sein, es in allen Arenen hinzubekommen", erläuterte Zimmermann. Fröhlich unterstrich den Willen: "Wenn es technisch geht, würden wir es schon nächsten Freitag machen."
Oh ja, bitte bitte!
DAS gibt ein Fest!
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Zahlen hin oder her. Da all dies nichts am Kernpunkt meiner Kritik ändert, nämlich, dass ich nicht möchte, dass der Fußball immer berechenbarer wird, bin ich weiterhin absolut gegen den Videobeweis. In welcher Form auch immer. Ich möchte weiterhin nach Hause gehen und über den Schiri meckern. Denn sonst müsste man sich ja eingestehen, dass man bei einer Niederlage die schlechtere Mannschaft war. Mag ich nicht.
Es nimmt insgesamt zu viel von dem, was den Fußball so beliebt gemacht hat und zu einem Erlebnis der emotionalen Art. Deswegen hoffe ich, dass die Testphase bald vorbei ist und man zu dem Ergebnis kommt, dass es ne tolle Idee war, aber dann doch lieber wieder vewrschwindet. Es sei denn, die Twitter-Gemeinde ist mehrheitlich dafür
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Deswegen hoffe ich, dass die Testphase bald vorbei ist und man zu dem Ergebnis kommt, dass es ne tolle Idee war, aber dann doch lieber wieder vewrschwindet.
Das klingt ja derzeit nicht danach. Im Gegenteil, wenn man jetzt noch die vorgetragenen Kritikpunkte angeht und die Vorschläge in die Tat umsetzt, dann werden die Kritiker eher weniger als mehr. Noch habe ich von keinem Trainer, Spieler oder sonstigen Vereinsverantwortlichen die Forderung der Abschaffung vernommen.
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Noch habe ich von keinem Trainer, Spieler oder sonstigen Vereinsverantwortlichen die Forderung der Abschaffung vernommen.
Ich schon.ZitatDer umstrittene Videobeweis in der Fußball-Bundesliga sollte nach Meinung von Ex-Nationalspieler Dennis Aogo am besten wieder abgeschafft werden. "Mittlerweile tendiere ich dazu, das Ganze wieder abzuschaffen - dass man den Sport Sport sein lässt und in Kauf nimmt, dass Menschen am Werk sind, die auch mal Fehler machen", sagte der Linksverteidiger des VfB Stuttgart im Podcast "Zweierkette" von Amazon Music.
ZitatFritz Keller, der Präsident des SC Freiburg, hat die Abschaffung des Videobeweises gefordert: "Ich würde sagen: Mann aus dem Ohr, Stecker ziehen, Fußball spielen, Entscheidungen im Stadion und sonst nichts", sagte der SCF-Chef bei "Sport im Dritten" im SWR.
ZitatTrainer Heiko Herrlich war ebenfalls angesäuert: „Ich war schon immer ein Gegner vom Videobeweis. Heute hat man gesehen warum.“ – Quelle: https://www.express.de/28231348 ©2017
ZitatDie Diskussionen um den Video-Assistenten schlagen in der Bundesliga weiterhin hohe Wellen. Am Mittwoch sprach sich BVB-Torwart Roman Bürki nun sogar für eine komplette Abschaffung der neuen Technologie aus. "Am Anfang fand ich den Videobeweis eigentlich gar nicht so schlecht. Bei den letzten zwei, drei Spieltagen hat man aber gesehen, dass auch der Videobeweis entweder falsch oder gar nicht eingreift", sagte Bürki im SPORT1-Interview: "Für mich macht er einfach keinen Sinn. Der Videobeweis sollte kommen, um Fehler zu minimieren. Jetzt macht aber auch er Fehler."
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Toller Service, danke Tucho.
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weiter:
http://www.kicker.de/news/fuss…stellen.html#omsmtwkickerInsgesamt eine sehr interessantes Zwischenfazit und ein Ausblick, woran man noch arbeitet und was noch kommen wird. Sollte sich vielleicht jeder mal durchlesen, der über das Projekt urteilt. Es ist weiterhin eine Testphase und in der passieren Fehler, die korrigiert werden müssen.
Die Auswertung ist nicht komplett! Knapp 700 mal wurden Szenen überprüft. Nur 27 mal wurde dann zurecht korrigierend eingegriffen. Wie oft wurde jedoch nicht eingegriffen, obwohl es angebracht gewesen wäre? Das Verhältnis von 27 zurecht erfolgte Korrekturen zu 9 zuunrecht erfolgten Korrekturen finde ich, ehrlich gesagt, katastrophal. Da kann ich gut nachvollziehen, dass es Schiedsrichter gibt, die sich gegen diese Neuerung wehren. Und Mängel in der Entscheidungsqualität kann man auch nicht wirklich mit der Testphase erklären. Dieser Aspekt darf einfach nicht "on the Job" trainiert werden, da man das alles ganz einfach im Simulator mit bereits existierendem Videomaterial erledigen kann.
Im Zuge der Bemühungen, all dies auch für den Zuschauer nachvollziehbarer zu gestalten, wäre es doch mehr als sinnvoll, diese 36 Spielzenen mit der Beurteilung durch die Oberschiedsrichter zu veröffentlichen. Angesichts der Mauscheleien, die man seit Jahren aus dem Schiedsrichterwesen kennt, bleibt ansonsten nämlich der Verdacht, dass selbst diese schlechten Zahlen mit einigem gutren Willen bei der Auslegung zustande kamen.
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Ich möchte weiterhin nach Hause gehen und über den Schiri meckern. Denn sonst müsste man sich ja eingestehen, dass man bei einer Niederlage die schlechtere Mannschaft war. Mag ich nicht.
Welch zurückgebliebenes und dummes Geschwätz
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Kann das nicht jeder selbst entscheiden, ob das für ihn "dumm", "zurückgeblieben" oder total authentisch ist?
Fakt ist doch, dass der Fußball durch den VB zur Zeit alles andere als gerechter geworden ist. Und dann rege ich mich auch lieber über "menschliche" Fehlentscheidungen auf als über das Gefühl, bewusst verarscht zu werden.
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Welch zurückgebliebenes und dummes Geschwätz
Schlecht geschlafen heute? Dir auch einen angenehmen Tag!
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