Beim Thema Abseits stellt sich die Frage "klare Fehlentscheidung oder nicht" gar nicht. Ob jemand im Abseits stand, ist in der Regel objektiv feststellbar. Bei fast allen anderen Entscheidungen, gibt es beliebig viel Interpretationsspielraum, der ja offensichtlich auch höchst unterschiedlich genutzt wird.
So die Theorie. Aber momentan gibt es eben keine zweifelsfreie Auflösung aller Szenen. Die Kostic-Szene war eben ohne Linien nicht zweifelsfrei zu beurteilen. Das haben sich die Leipziger im Endeffekt mit ihrem nicht vernünftig gemähten Rasen selbst eingebrockt. Sobald es die kalibrierten Linien gibt, fällt diese Diskussion ebenso weg, wie es bei der Torlinientechnologie war.
Abseits ist meiner Meinung nach dennoch eines der heikelsten Themen, was den Videoassistenten angeht - vorausgesetzt all die aktuellen Unzulänglichkeiten bekommt man irgendwann einmal in den Griff. Das grundlegende Problem, das vor allem beim Abseits zum Tragen kommt, ist, dass die angreifende Mannschaft durch den VAR grundsätzlich benachteiligt ist: Ein Tor, das aufgrund einer nicht erkannten Abseitsposition fälschlicherweise zustande kam, kann zurückgenommen werden, eine aufgrund einer falsch beurteilten Abseitsposition zurückgepfiffene Großchance bekommt man jedoch nie mehr zurück. Da hilft eigentlich nur, dass die Linienrichter bei knappen Entscheidungen die Fahne grundsätzlich nicht heben. Das war am Wochenende beim Spiel der Kölner ja auch ein spezielles Thema.
Das wird sich nicht verhindern lassen. Ging vorher nicht und geht auch mit dem Videobeweis nicht. Vielleicht gibt es irgendwann die Technologie, die es wie in den diversen Computerspielen automatisiert lösen kann, aber davon sind wir noch eine Ecke entfernt.