Schiedsrichter - Thread

  • Interessanter Beitrag, leider aber auch Kokolores. Leider kann auch er keine Beweise dafür liefern, aber er ist eben Physiker und kein Sportwissenschaftler. Wenn es so wäre, dass der Videobeweis vor allem den großen Vereinen nutzt und es für kleine Vereine schwerer wird, Spiele gegen die großen Klubs zu gewinnen, müsste sich das ja ziemlich simpel mit Zahlen belegen lassen. Schließlich hat es seit Einführung des Videobeweises hier schon viele hundert Spiele, international sogar tausende von Spielen mit Videobeweis gegeben. Das wird doch jemand auswerten können in einem Sport, der eh von Statistikern zerpflückt wird. Hat bisher keiner gemacht. Warum? Weil es Quatsch ist. Der Videobeweis bringt eben nicht nur Elfmeter und Tore, er erkennt sie auch ab. Gefühlt sogar noch deutlich häufiger als andersherum. Und der Zufall, der durch Fehlentscheidungen vor dem Videobeweis entstanden ist, konnte ebenso beide Seiten betreffen.

  • Dazu dieser Artikel:

    Zitat

    Studie bringt Klarheit Videobeweis doch besser als sein Ruf

    Der umstrittene Videobeweis macht Fußballspiele gerechter und führt zu weniger Verzögerungen als angenommen. Das ist das zentrale Ergebnis einer breit angelegten Studie, die der belgische Professor Werner Helsen, international führender Wissenschaftler zum Schiedsrichterwesen, für die Uefa erstellt hat. Helsen hat bis Februar eineinhalb Jahre lang 3477 Spiele in Deutschland, Italien, Portugal und England, aber auch in den USA, China und Australien untersucht.


    Er kommt zu dem Schluss, dass beim Großteil der Fälle die Schiedsrichter-Entscheidungen notwendigerweise korrigiert oder aber korrekterweise bestätigt worden sind. In 1251 Fällen der genannten Spiele in insgesamt 20 Wettbewerben war der Beweis angewendet worden. „Der Videobeweis hat das Spiel gerechter gemacht“, sagt Professor Dr. Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Memmert hatte die Einführung des Videobeweises in der Bundesliga teilweise begleitet.


    weiter: https://www.rundschau-online.d…sein-ruf---------33228918

    Hier noch ein Interview mit Professort Dr. Daniel Memmert dazu: https://www.dshs-koeln.de/file…ews/KR_Videobeweis_II.pdf

  • 5 Minuten Suche:

    Zitat

    This (short) article discusses the Video assisted referee (VAR) system in association football. Based on simple logic, the link between uncertainty of outcome and VAR is established, and the article concludes that general introduction of the VAR system may be harmful to association football as it may lower uncertainty of outcome to levels which may seriously harm future demand.


    https://oa.enpress-publisher.c…x.php/Sp/article/view/176


    Auf Meta Analysen wirst du noch etwas warten müssen, bis Paper veröffentlicht werden.


    Ein eventuel spannendes Paper, dass ich nebenbei gefunden habe zu den Strafraum Schiedsrichtern. Die gibt es btw. schon deutlich länger als den VAR (9 Jahre) und erst dieses Jahr ist das Paper dazu im Status eines Working Papers.


    Zitat

    We are the first to investigate whether the introduction of additional assistant referees in the UEFA Europa League (in season 2009-2010) and the UEFA Champions League (in season 2010-2011) was associated with lower referee bias. To this end, we analyse a unique database with pre- and within-game characteristics of all games in seven recent seasons in these leagues by means of bivariate probit regression models. We find evidence for substantial referee bias before the introduction of additional referees, while no such evidence is found after the introduction. Furthermore, additional assistants go hand in hand with more yellow cards for both home and away teams. We show that these findings are robust to multiple operationalisations of referee bias and that they are not just picking up a general time evolution towards less referee bias or the effect of parallel reforms.


    https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3390129


    Vielleicht sind die Strafraum Schiedsrichter besser als ihr Ruf? ;)

  • 5 Minuten Suche:


    https://oa.enpress-publisher.c…x.php/Sp/article/view/176


    Auf Meta Analysen wirst du noch etwas warten müssen, bis Paper veröffentlicht werden.


    Genau die braucht man aber, um oben genannte These zu verifizieren. Und mehr als eine These ist es nicht. Den Videobeweis gibt es ja nicht erst seit gestern. Auffälligkeiten sind aber offenbar ausgeblieben. Sonst hätte es längst eine entsprechende Veröffentlichung gegeben.


  • Genau die braucht man aber, um oben genannte These zu verifizieren. Und mehr als eine These ist es nicht. Den Videobeweis gibt es ja nicht erst seit gestern. Auffälligkeiten sind aber offenbar ausgeblieben. Sonst hätte es längst eine entsprechende Veröffentlichung gegeben.


    So schnell funktioniert Forschung nicht. Alleine der Reviewprocess für eine Veröffentlichung dauert locker ein Jahr.
    Das Forschungsthema ist auch ziemlich uninteressant, da es keine Drittmitelgelder einbringt.


    Und eine Veröffentlichung hätte es sowohl gegeben, wenn man Effekte identifiziert, als auch, wenn man sie nicht identifiziert.

    Ein Traum wurde wahr: Deutscher Meister SVB!

    Einmal editiert, zuletzt von Nordisch ()

  • Ein Manifest, das auf dem Gedanken aufbaut, kleinere Klubs können nur mit Hilfe von Schiedsrichterfehlentscheidungen gegen größere Teams gewinnen, führt sich im Grunde von selbst ad absurdum, wenn die Idee der Gerechtigkeit als Basis gelegt wird. Und der Mut, sich strikt gegen den VAR zu positionieren, ist womöglich aus dem gleichen Holz geschnitzt, wie der Mut, diesen zu verteidigen. Insofern bleibt zwar die theoretische Möglichkeit, das Rad zurückzudrehen und dennoch wird der Weg darin bestehen, die Geschichte fortzuentwickeln und sauber zu Ende zu bringen. In eurer obigen Debatte redet ihr ein Stück weit aneinander vorbei, da ihr eure Prädiktoren und Kriterien nicht voneinander trennt, sprich, über unterschiedliche Dinge sprecht.


    Mit der Einführung des VAR wurde bei einem großen Teil der Fussballbeteiligten die Erwartung geschürt, dass alle Entscheidungen sicher korrekt werden, was bei aller Debattenkultur bereits im Vorfeld hätte negiert werden können. Da der Anspruch auch nach dem nebulösen Aufschrei bestehen blieb, nahm man sich folglich der Veränderung der Regeln an und verschob die inhaltliche Debatte auf ein anderes Feld. Man darf es nur nicht vermischen beim analysieren. Dass der VAR Fehlentscheidungen korrigiert, sehen wir jede Woche. Dass er dabei auch Fehlentscheidungen übersieht oder gar hervorbringt, genauso. Die ganze Idee nun zurückzufahren, würde die Debatten nicht reduzieren, eine Weiterentwicklung lässt hingegen die Möglichkeit hierzu bestehen.


    Geht’s raus und genießt als Fan den Fussball… :levz1

  • Und das 'als Fan genießen ist eben durch diesen nervigen Eingriff in den Fußballsport eingeschränkt. Und bei Abwägung von Nutzen und Schaden darf man sich ja hoffentlich noch positionieren.


    Und da geht er eben vielen auf die Eier. Und auch Tatsache, dass Fußballbeamte darüber entscheiden und nicht die Fans, ändert daran nichts.


    Und schon gar nicht die Schönrederei belegt mit Studien von der UEFA für die UEFA.

  • Ob mit oder ohne - wir haben's halt immer mit diesen schlimmen Schiedsrichtern zu tun. Hier mal wieder ohne Worte Jeder Waldschrat merkt sofort, dass man einen solchen Elfmeter natürlich nicht geben d a r f; unsere Fußballbeamten erkundigen sich lieber beflissen.


    Schiedsrichter sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun. In keinem Fall aber hat diese Sache mit Fußball zu tun. Der "Videobeweis" begünstigt dieses Verhalten; irgendwo lässt sich immer ein Regelverstoß feststellen.


    Nun also, da wir hier wieder die Gerechtigkeitsdebatte führen:
    - War dieser durch VAR hervorgerufene Elfmeter gerecht?
    - War der durch "Videobeweis" ermittelte Elfmeter nach Weisers "Handspiel" im Frühjahr gegen Leipzig gerecht?
    - War es gerecht, dass der VAR 2017 im Heimspiel gegen Leipzig nicht die unberechtigte Rote Karte gegen Henrichs (doppeltes Abseits) verhinderte?
    - War es gerecht, dass das Handspiel von Bayerns Perisic gegen Schalke trotz "Videobeweis"-Möglichkeit nicht gegeben wurde? siehe hier
    usw.


    Der "Videobeweis" vergrößert durch seine Gerechtigkeitsgaukelei die Ungerechtigkeit. Er muss sofort abgeschafft werden.

    A foolish consistency is the hobgoblin of little minds.
    (Ralph W. Emerson)

  • Mit deinem Beitrag rennst du offene Türen bei vermutlich jedem Befürworter des VAR ein, denn alle aufgezählten Situationen sind in erster Linie Fragen des Reglements. Und in diesen Fragen ist die Überschnittmenge zwischen beiden Lager recht groß, da sie grundsätzlich zu ausgeprägtem Unmut führen, bei allen Beteiligten, die in der Zeit vor Einführung des VAR fussballsozialisiert wurden. Die Situationen berühren dabei allerdings weder die Methodik des VAR noch die Grundidee per se. Das beschreibt die oben angesprochene Komplexität des VAR im Gesamten, die einzelnen Komponenten müssen getrennt werden, nur so kann eine Debatte sinnvoll und fördernd wirken.
    Wichtig dabei: wenn wir die Gerechtigkeitsdebatte mit dem Anspruch an absolute Fehlerfreiheit führen, werden wir bitter böse enttäuscht werden. Jede Auflistung an Fehlentscheidungen reiht sich in eine Reihe viele korrekter Entscheidungen ein, nur die Gesamtbetrachtung ist zielführend und der Anspruch muss es sein, die Fehlentscheidungen prozentual zu reduzieren.

  • Mit deinem Beitrag rennst du offene Türen bei vermutlich jedem Befürworter des VAR ein, denn alle aufgezählten Situationen sind in erster Linie Fragen des Reglements. Und in diesen Fragen ist die Überschnittmenge zwischen beiden Lager recht groß, da sie grundsätzlich zu ausgeprägtem Unmut führen, bei allen Beteiligten, die in der Zeit vor Einführung des VAR fussballsozialisiert wurden. Die Situationen berühren dabei allerdings weder die Methodik des VAR noch die Grundidee per se. Das beschreibt die oben angesprochene Komplexität des VAR im Gesamten, die einzelnen Komponenten müssen getrennt werden, nur so kann eine Debatte sinnvoll und fördernd wirken.
    Wichtig dabei: wenn wir die Gerechtigkeitsdebatte mit dem Anspruch an absolute Fehlerfreiheit führen, werden wir bitter böse enttäuscht werden. Jede Auflistung an Fehlentscheidungen reiht sich in eine Reihe viele korrekter Entscheidungen ein, nur die Gesamtbetrachtung ist zielführend und der Anspruch muss es sein, die Fehlentscheidungen prozentual zu reduzieren.


    Sehr schöner Beitrag.


    Es geht um ein Gesamtbild aller Faktoren. Und nun läuft der VAR seit zwei Jahren. Da dürfte man in der Lage sein, sich ein erstes Gesamturteil zu bilden.


    Und meins ist eben, dass das Mehr an korrekten Entscheidungen nicht die für mich negativen Begleitaspekte aufwiegt.

  • Aber das kann der VAR ja wieder gerade rücken, wenn es gegen uns geht. Vor allem gegen uns interessiert es keine S.au, weder SKY noch die Sportschau.

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