Er war der Leverkusener, der sich bei diesen schweren Bedingungen am wohlsten fühlte. Stefan Kießling wühlte, ackerte, malochte allein auf weiter Flur – meist gegen drei Frankfurter – und fuhr mit seinem 2:2-Ausgleichstor in den letzten Sekunden den Lohn ein.
Der Blondschopf, dem Michael Skibbe diesmal den Vorzug vor Andrej Voronin gegeben hatte, war es in erster Linie, dem Bayer viel Entlastung und Chancen zu verdanken hatte.
Denn seit der 28. Minute musste Bayer in Unterzahl spielen, nachdem Jörg Butt nach Foul und Handspiel vor dem Strafraum die Rote Karte von Schiedsrichter Kempter gesehen hatte.
So kam Benedikt Fernandez zu seinem Bundesligadebüt, Tranquillo Barnetta musste als Feldspieler gehen.
Eine weitere unfreiwillige Änderung in der Abwehr, nachdem schon Juan ersetzt werden musste. Skibbe brachte Jan-Ingwer Callsen-Bracker von Anfang an, Ahemd Madouni spielte anstelle von Karim Haggui.
Mit Schneider und Ramelow
Bernd Schneider und Carsten Ramelow wurden rechtzeitig fit und standen ebenfalls in der Startelf.
Noch in Gleichzahl wollte es nicht laufen bei Bayer 04. „In Unterzahl haben wir besser gespielt als mit elf Mann“, monierte auch Skibbe. Frankfurt kam nach zehn ausgeglichenen Minuten besser in Tritt und zu guten Chancen.
Callsen-Bracker stoppte Streit nach missglückter Abseitsfalle (12.), Meier verzog um zwei Meter mit einem Schuss von halblinks (14.).
Erste Rote
Noch knapper wurde es bei einem Direktschuss von Thurk über die Latte (23.). Den nächsten Durchbruch von Takahara stoppte Butt regelwidrig und sah seine erste Rote Karte in der Bundesliga.
Mit freundlicher Hilfe des Ex-Leverkuseners Jermaine Jones stand es plötzlich 1:0 für Bayer 04. Eine Ecke von Schneider köpfte Frankfurts Kapitän unbedrängt am Fünfmeterraum ins eigene Netz (39.).
Keine drei Minuten hielt die Führung. Kyrgiakos köpfte eine Streit-Ecke wuchtig aus seinem Metern ein (42.).
Abwehr stand sicher
Nach dem Wechsel ließ Bayer die Eintracht kommen und startete fast immer über Kießling Entlastungsangriffe. Frankfurt fehlte die Kreativität in Überzahl, bezeichnend, dass Fernandez bei seinem Bundesligadebüt nicht gefordert wurde.
Bayer wurde sogar gefährlicher: Einen Freistoß von Babic kratzte Nikolov gerade noch zur Ecke (63.), Kießling zielte nach abgerutschtem Ramelow-Fernschuss vom Elfmeterpunkt zwei Meter zu hoch (70.).
Und zehn Minuten vor Ende herrschte plötzlich wieder Gleichzahl. Schiri Kempter schickte Spycher nach Foul an Kießling vom Platz.
Meier mit dem 1:2
Bayer wollte den Sieg und fing sich den zweiten Gegentreffer. Meier kam nach Zweikampf mit Madouni mit Glück am Fünfmeterraum an den Ball und traf ins lange Eck (84.).
In der Nachspielzeit vollstreckte Kießling den Querpass von Simon Rolfes und sorgte für entspanntere Gemüter. „Ich bin froh, dass wir den Punkt noch gerettet haben“, atmete Skibbe durch.
Mit Jörg Butt und Paul Freier darf Bayer Mittwoch im UEFA-Pokal gegen die Blackburn Rovers antreten. Anstoß in der BayArena ist um 18.15 Uhr.
Bayer 04: Butt - Castro, Callsen-Bracker, Madouni, Babic - Schneider, Ramelow, Rolfes, Barnetta - Barbarez, Kießling
Eintracht Frankfurt: Nikolov - P. Ochs, Kyrgiakos, Vasoski, Spycher - Chris, Jones - A. Streit, A. Meier, Thurk - Takahara
Tore: 1:0 Jones (39., Eigentor), 1:1 Kyrgiakos (42.), 1:2 A. Meier (84.) 2:2 Kießling (90. + 1)
Einwechslungen: 29. Fernandez für Barnetta, 62. M. Heller für Thurk, 72. Amanatidis für Takahara, 74. Voronin für Ramelow, 76. Weissenberger für Chris, 87. Papadopulos für Madouni
Rote Karten: Butt (28., Handspiel außerhalb des Strafraums), Spycher (80., grobes Foulspiel)
Zuschauer: 22500 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf)