DFL annulliert Verträge mit Leverkusen

  • DER FALL HELMES
    DFL annulliert Verträge mit Leverkusen


    Von THOMAS GASSMANN und ARNO SCHMITZ


    Posse um Patrick Helmes. Vorerst bekommt der FC Köln Recht.
    Foto: Bucco
    Arbeitsrecht vor Verbandsrecht
    Das sagt der Jurist
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    Köln/Leverkusen – „Tagessieg“ für den FC im Transfer-Theater um Patrick Helmes! Die DFL erklärte die beiden mit Bayer Leverkusen geschlossenen Verträge – sowohl den ab Juli 2007 als auch 2008 – für unwirksam und stellte fest: „Der Spieler Patrick Helmes hat laut DFL GmbH bis 30.6. 2008 ausschließlich eine Spielerlaubnis beim 1. FC Köln. Folglich kann der Spieler bis Januar 2008 keinen Spielervertrag mit anderen Vereinen abschließen.“
    Ätsch Bayer, heißt es nun aus Kölner Sicht – zumindest vorläufig. Denn es gibt in dieser Posse keine Sieger, sondern fast nur Verlierer. Was ist denn passiert – gar nichts“, sagt Bayer-Sportchef Rudi Völler: „Wir haben aus unserer Sicht nichts regelwidriges getan. Die DFL vertritt nicht unseren Standpunkt, das macht aber nichts. Wir haben mit Patrick Helmes einen Vertrag abgeschlossen, der ab Sommer 2008 gilt.“


    Jedes Arbeitsgericht würde Völlers Meinung bestätigen (siehe Extra-Kasten rechts). Nützt aber nichts – sagt FC-Manager Michael Meier: „Natürlich kann die arbeitsrechtliche Gültigkeit festgestellt werden, aber die DFL erteilt für diesen Vertrag keine Spielerlaubnis. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Bayer jetzt erdreistet, einen neuen abzuschließen und auf 1. Januar 2008 zu datieren.“


    Weil all das zu kompliziert wird, hier die gefühlten Fakten: Die Trümpfe liegen wieder beim FC. Meier hat den „Schwarzen Peter“ an Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser abgegeben, der als kommissarischer DFL-Boss vom eigenen Verband abgewatscht wurde und ganz alt aussieht. Wie auch Helmes-Berater Gerd vom Bruch.


    „Patrick sieht jetzt, dass in Leverkusen auch nicht die heile Welt herrscht, die sie ihm vorgaukeln wollen“, sagt FC-Coach Christoph Daum. „Er hat sich gut beraten gefühlt, sieht aber jetzt, dass das nicht so ist. Wir stehen voll hinter ihm. Hier hat er ein zu Hause. Ich will mittel- bis langfristig mit ihm arbeiten, dann öffnen sich noch ganz andere Türen als die bei Bayer.“ Was Daum meint: Nach dem DFL-Urteil können auch andere Klubs wieder um Helmes buhlen.


    Auch das zerrüttete Verhältnis zu den Kölner Fans könne gekittet werden, so Daum: „Da bin ich mir sogar sicher. Aus den heftigen Reaktionen spricht doch ganz viel enttäuschte Liebe, weil Patrick ein Ausnahmespieler ist.“ Aber wie denkt der Spieler selbst über die Posse? Helmes am Sonntag in einer offiziellen Klubmitteilung: „Da ich nur eine Spielberechtigung für den FC habe, ist es logisch, dass ich hier weiterspiele.“


    Helmes gegenüber EXPRESS: „Ich sage erst mal nichts dazu. Ich bin total durcheinander. Ich weiß grad nicht, wo mir der Kopf steht.“ Verständlich. Da braucht einer Zeit, um seine Gedanken neu zu ordnen. Fortsetzung folgt.