Die Analyse fiel deutlich und schonungslos aus. „Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen, da war keine Bewegung.“ Wie Simon Rolfes sah es auch Stefan Kießling: „Wir sind über den Platz geschlichen und haben nie ins Spiel gefinden.“
Es war die vielleicht enttäuschendste Leistung dieser Saison, die Bayer 04 gegen Hannover bot. Das schwere UEFA-Pokalspiel vom Mittwoch gegen Blackburn mag ein Grund sein. Genau wie der frühe Rückstand nach sieben Minuten, der der Mannschaft bleischwer in die Beine fuhr.
Michael Skibbe hatte zwei Änderungen im vergleich zum Mittwoch vorgenommen. Den gesperrten Jörg Butt vertrat Benedikt Fernandez, für Andrej Voronin begann Tranquillo Barnetta.
Hannover störte Bayer früh beim Spielaufbau, womit Leverkusen kaum zu Recht kam. Schnelle Ballverluste und Chancen für 96 waren die Folge. Balitschs Fernschuss flog einen Meter über den rechten Winkel (4.).
Rosenthal eiskalt
Jan Rosenthal ließ sich seine Chance nicht entgehen. Nach Yankovs Flanke von rechts reagierte er schneller als Jan-Ingwer Callsen-Bracker und traf aus sechs Metern ins lange Eck.
Hannover noch souveräner, während bei Bayer die Verunsicherung nicht zu übersehen war. Vor allem im Spiel ohne Ball haperte es.
Bayer kam kaum in Strafraumnähe, erst ein Freistoß von Bernd Schneider sorgte erstmals für Gefahr: Kießling köpfte aus elf Metern, Enke klärte zur Ecke (29.).
Kießling gehörte auch zu den wenigen Lichtblicken, hielt kämpferisch und läuferisch dagegen. Gut auch seine Rückgabe auf Babic, der mit einem zu schwachen Schuss an Enke scheiterte (39.).
Balitsch vergibt
Viel Glück auf der Gegenseite, weil Balitsch aus sechs Metern nur das Außennetz traf (40.).
Skibbe brachte zum zweiten Durchgang Athirson und Voronin für Barbarez und Ramelow, doch viel besser wurde es nicht. Die Entscheidung drohte nach einer Stunde, doch Fahrenhorst drückte eine Ecke aus einem Meter nur an die Latte.
Eigentlich nur nach Standardsitutionen kam Bayer in Tornähe. Schneiders sehenswerter Drehschuss nach einer Athirson-Ecke war zwei Meter zu hoch (66.).
Ausgleich möglich
96 vergab einige gute Konter recht fahrlässig und hielt Bayer im Spiel. Und in den Schlussminuten bot sich noch zwei Mal die gute Chance zum Ausgleich. Voronin legte mit dem Kopf quer für Rolfes, der aus wenigen Metern an Enke nicht vorbeikam (85.).
Eine Minute vor Abpfiff setzte Voronin einen Schrägschuss von halblinks nur um Zentimeter am langen Eck vorbei.
Donnerstag wartet die nächste schwere Aufgabe auf Bayer 04, es geht zum Rückspiel nach Blackburn. Neben Jörg Butt und Paul Freier wird dann wohl auch Juan wieder mitwirken.
Bayer 04: Fernandez - Castro, Callsen-Bracker, Haggui, Babic - Ramelow, Rolfes - Schneider, Barbarez, Barnetta - Kießling
Hannover 96: Enke - Cherundolo, Vinicius, Fahrenhorst, Tarnat - Lala, Balitsch - Rosenthal, Yankov, Huszti - Hashemian
Tore: 0:1 Rosenthal (7.)
Einwechslungen: 46. Voronin für Barbarez, 46. Athirson für Ramelow, 64. Stajner für Hashemian, 72. Papadopulos für Barnetta, 75. Bruggink für Yankov, 79. Schröter für Huszti
Gelbe Karten: Haggui, Voronin - Fahrenhorst
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Stimmen zum Spiel.
Michael Skibbe
"Wir sind überhaupt nicht gut ins Spiel gekommen. Wir waren nicht in der Lage, nach dem Rückstand das Tempo zu erhöhen. Wir hatten eigentlich nur Chancen nach Standardsituationen, aus dem Spiel heraus passierte nicht viel. Wir müssen jetzt sehen, dass wir uns stabilisieren."
Dieter Hecking
"Wir haben uns heute das Leben unnötig schwer gemacht. Wir hatten in der ersten Halbzeit noch zwei bis drei hundertprozentige Chancen und hätten damit das Spiel entscheiden können. Das setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort. So mussten wir unnötig zittern. Das war insgesamt ein wichtiger Sieg für uns, und vor allem, wenn man sieht, wie die Ergebnisse der Konkurrenz waren."