Skibbe korrigiert Ziele nach unten

  • Leverkusen - Vom Europacup-Aspiranten zur grauen Maus.


    Bayer Leverkusen ist in der Bundesliga endgültig im Mittelmaß angekommen, und Trainer Michael Skibbe rückt inzwischen schon vom Saisonziel ab.


    "Wir haben eine Menge an Boden verloren. Wir dürfen jetzt nicht mehr vom Uefa-Pokal sprechen. Wenn man sieht, wie die Konkurrenten links und rechts an uns vorbeiziehen, dann geht es für uns erst einmal darum, wieder Stabilität reinzubringen",
    redete der Bayer-Coach nach der 0:1 (0:1)-Heimpleite gegen Hannover 96 und einer der schwächsten Saisonleistungen Klartext.


    Bayer wird zum Punteliferanten


    Vergessen war die Euphorie nach dem Gala-Auftritt gegen die Blackburn Rovers (3:2) im Uefa-Cup drei Tage zuvor.
    Im Alltagsgeschäft entwickelt sich Bayer mehr und mehr zum Punktelieferanten. Ein Zähler aus den vergangenen vier Partien, dazu zehn Gegentreffer dokumentieren den rasanten Abwärtstrend der Werkself.


    Ratlosigkeit bei Skibbe und Kießling


    "Wir befinden uns in einer kritischen Situation. Wenn bei uns zwei, drei Leistungsträger ausfallen, wird es schwer", haderte Skibbe weiter und sprach damit insbesondere die beiden verletzten brasilianischen Innenverteidiger Juan und Roque Junior sowie Kapitän Carsten Ramelow an, der nach seiner Meniskus-Operation noch nicht wieder bei 100 Prozent ist.


    Ratlosigkeit machte sich nicht nur bei Skibbe breit, auch Stefan Kießling hatte keine Erklärung dafür, "warum uns das Blackburn-Spiel keinen Auftrieb gegeben hat". Bis zum Uefa-Cup-Rückspiel am Donnerstag in England müsse man, so der Youngster, "wieder eine Mannschaft werden, sonst wird es nichts mehr mit dem internationalen Geschäft".


    "Wir sind über den Platz geschlichen"


    Wohl wahr, angesichts der Vorstellung gegen Hannover sind die Sorgen bei Bayer berechtigt.
    Geradezu lethargisch agierten die Rheinländer gegen eine kompakte, zweikampfstarke Gästemannschaft. Spielerische Glanzpunkte blieben bei Leverkusen über 90 Minuten Fehlanzeige.
    "Wir waren nie in der Lage, mal das Tempo zu erhöhen. Chancen hatten wir nur nach Standards", räumte Skibbe ein, und Simon Rolfes ergänzte: "Wir sind nur über den Platz geschlichen."


    Unzureichende Chancenauswertung


    So fiel der Gästesieg vor 21.000 Zuschauern in der BayArena um einige Tore zu niedrig aus, was Trainer Dieter Hecking mächtig ärgerte.
    "Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir hätten das Spiel frühzeitig entscheiden müssen."
    Nach dem Führungstreffer durch das Talent Jan Rosenthal (7.) gingen beispielsweise Hanno Balitsch (38.) und Frank Fahrenhorst (59.) viel zu fahrlässig mit weiteren Großchancen um.


    Voronin wohl nach Liverpool


    Dieses Manko wäre sogar beinahe noch von Andrej Woronin, dessen Wechsel zum FC Liverpool konkrete Formen annimmt, zwei Minuten vor Schluss bestraft worden.
    Wie der "kicker" meldete, wechselt der Ukrainer nach der Saison ablösefrei an die Anfield Road.


    Hecking und Kind stapeln tief


    Der Höhenflug der Niedersachsen geht damit weiter. Zehn Punkte aus den letzten vier Partien holten die 96er, doch nach dem Sprung auf den siebten Platz bleibt zumindest offiziel das Ziel Uefa-Cup-Platz tabu.


    "Wir müssen schnell den Klassenerhalt sichern, dann können wir weiter gucken", sagte Präsident Martin Kind, und auch Hecking ergänzte:
    "Wir sind froh, dass wir 30 Punkte haben. Wenn man sieht, wie die Mannschaften da unten punkten, dann war unser Sieg umso wertvoller. Da hängen wir jetzt nicht mit drin, sondern laufen ein wenig vorneweg."


    Mannschaftliche Geschlossenheit als Erfolgsrezept


    Das Erfolgsrezept von Hannover sei, so der stark spielende Torschütze Rosenthal, die mannschaftliche Geschlossenheit.
    "Jeder kommt mit jedem super klar", sagte der 20-Jährige, der in den letzten vier Partien schon dreimal traf: "Ich versuche, nur das Vertrauen vom Trainer zurückzuzahlen."
    Das ist ihm bislang gut gelungen.


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