Rückspiel in Blackburn
Leverkusen will sein Uefa-Cup-Gesicht zeigen!
Es könnte der letzte internationale Festtag für längere Zeit sein, doch an einen vorzeitigen K.o. im Uefa-Pokal will bei Bayer Leverkusen noch keiner denken. „Wir sind nicht chancenlos und können in Blackburn einiges wiedergutmachen. Im Hinspiel haben wir gezeigt, dass wir mithalten können“, meinte Sportchef Rudi Völler vor dem Drittrunden-Rückspiel bei den Blackburn Rovers am Donnerstag (19 Uhr) und wollte die jüngsten Bundesligapleiten nicht als Maßstab nehmen.
Der Vorsprung mit dem 3:2-Erfolg aus dem Hinspiel vor Wochenfrist ist allerdings denkbar knapp, vor allem der späte und unnötige Gegentreffer schmerzt noch immer. Mut schöpft Trainer Michael Skibbe vor dem 121. Europacup-Auftritt von Bayer aber aus der Leistung seiner Mannschaft im Hinspiel gegen den Premier-League-Zehnten: „Ein 3:1 wäre zwar besser gewesen, aber wir fahren auch so gestärkt nach England. Im Hinspiel haben wir gezeigt, dass wir international mithalten können.“
„Bringt nichts, sich vorher in die Hose zu machen“
Wohl wahr, hatte seine Elf dort eine der besten Saisonleistungen abgeliefert und einen deutlich höheren Sieg gegen den englischen Meister von 1995 leichtfertig verspielt. In der Bundesliga präsentierte die Werkself aber wie zuletzt beim 0:1 gegen Hannover 96 ihr anderes Gesicht und hat damit den Kontakt zu den Uefa-Cup-Rängen - sieben Punkte liegt Bayer hinter dem Tabellenfünften 1. FC Nürnberg - abreißen lassen.
So ist Skibbe inzwischen vom Ziel „direkte Qualifikation für das internationale Geschäft“ abgerückt. „Wir müssen erst einmal wieder Stabilität in die Mannschaft bringen“, sagte der Coach nach zuletzt vier Bundesligaspielen mit nur einem Punktgewinn. Dennoch sei der Verein, so Geschäftsführer Wolfgang
Holzhäuser, „weiterhin international ausgerichtet“. Das treffe für die Zukunft, aber auch für die laufende Saison zu, wie auch Kapitän Carsten Ramelow betonte: „Es bringt nichts, sich vorher in die Hose zu machen. Wichtig ist, dass wir endlich nicht mehr den Gegner zum Tore schießen einladen. Dann haben wir auch in Blackburn eine Chance.“
Rückkehr von Juan macht Hoffnung
Bayer kämpft auf der Insel nicht nur gegen den Tabellenzehnten der Premier League, sondern auch gegen die eigene Negativserie. Seit zwölf Spielen haben die Leverkusener keine Auswärtspartie in einem internationalen Wettbewerb mehr gewonnen. Zuletzt gelang dies am 1. Oktober 2002 auf Zypern gegen Maccabi Haifa. In England konnte eine Bayer-Mannschaft zudem noch nie gewinnen. Für Kapitän Carsten Ramelow eine besondere Motivation. „Man muss sich nur die Spiele in der Premier League anschauen, dann weiß man, was uns erwartet. Aber das sind ja auch die Spiele, die man als Profi mitmachen will. Da freut man sich drauf“, sagte Ramelow vor seinem 70. Europacupspiel.
Zwölf Gegentreffer in den sechs Pflichtspielen seit der Winterpause zeigen, wo bei Bayer der Schuh drückt. Hoffnung auf Besserung gibt die Rückkehr von Innenverteidiger Juan. Der brasilianische Nationalverteidiger hat seinen Muskelfaserriss wieder auskuriert und wird neben Karim Haggui die Innenverteidigung bilden. Auch die zuletzt in der Bundesliga gesperrten Jörg Butt und Paul Freier stehen im Ewood Park wieder zur Verfügung. Damit kann Skibbe nahezu seine beste Elf auflaufen lassen, mal abgesehen vom Dauerverletzten Roque Junior.
Wegweisende Wochen für Bayer
Das ist aber auch dringend nötig angesichts des harten Programms in den nächsten Wochen. Nicht nur im Europacup, sondern auch in der Bundesliga entscheidet sich mit den nächsten Spielen bei Spitzenreiter Schalke 04 und gegen Verfolger VfB Stuttgart, wo die Reise für Bayer hingeht. Stehen dann immer noch 29 Punkte auf der Habenseite, könnte auch der Abstiegskampf in der BayArena Realität werden. Doch vorher sind alle Blicke auf Blackburn gerichtet.
Die Rovers scheinen für das Rückspiel jedenfalls gerüstet. Am Wochenende trotzte die Elf des früheren Starstürmers Mark Hughes dem Champions-League-Finalisten FC Arsenal aus London im FA-Cup-Achtelfinale ein torloses Remis ab und erkämpfte sich ein Rückspiel vor heimischer Kulisse. Damit ist der Klub weiterhin in allen drei Wettbewerben vertreten.Das soll auch weiterhin so bleiben, davon ist auch der junge Deutsche Sergio Peter, früher Waldhof Mannheim, überzeugt. „Das Rückspiel wird anders verlaufen als in Leverkusen. Wir sind sehr heimstark“, verrät der 20-Jährige, der beim 2:3 vor Wochenfrist eingewechselt worden war. Auch die Personalsituation dürfte sich mit der vermutlichen Rückkehr des Norwegers Morten Gamst Pedersen ein wenig entspannen.
[Quelle:http://www.faz.net/s/RubFB1F9C…Tpl~Ecommon~Scontent.html]