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In der Bundesliga läuft es nicht, da ist ein Weiterkommen heute Abend gegen Blackburn im Uefa-Cup umso wichtiger.
Carsten Ramelow (32), Kapitän von Bayer Leverkusen: Wenn wir so auftreten wie im Hinspiel, dürfte es kein Problem sein. Wenn wir aber so spielen wie zuletzt in der Bundesliga, dann kriegen wir Probleme.
Was stimmt denn nicht im Team?
Immer dieses Auf und Ab. Das zieht sich durch die ganze Saison bei uns.
Und woran liegt es?
Diese Frage versuche ich schon seit längerem zu beantworten. Und ich suche selber nach Erklärungen. Fakt ist: Wenn es drauf ankommt, können wir unsere Leistung abrufen, und wenn dann Normalität eingekehrt ist, plätschert alles so dahin. Das darf nicht sein. Deshalb ist jeder Einzelne gefragt. Jeder muss schnell zusehen, dass er es auch für sich hinbekommt, Eigenverantwortung zu übernehmen und nicht nur hofft, dass andere ihn unterstützen.
Im Hinspiel gegen Blackburn kassierte die Mannschaft in der 89. Minute noch das 2:3.
Ja, dieses zweite Gegentor kann uns noch wehtun. Das Problem haben wir auch schon die ganze Saison: Wir kassieren zu viele Tore. Aber es bringt ja auch nichts, sich hinten reinzustellen und abzuwarten. Dann geht es sowieso schief. Wenn alle mitmachen, wenn das ganze System funktioniert, haben wir gute Chancen. Es reicht nicht, wenn wir es ab und zu abrufen. Es müssen konstante Leistungen her!
Wie will Trainer Skibbe den Schlendrian vertreiben?
Wir haben jetzt alle drei Tage ein Spiel. Da kann man die Dinge ansprechen, aber nicht mehr großartig neue Dinge einstudieren. Jeder muss auf seiner Position das Bestmögliche für sich und für die Mannschaft abrufen. Wenn wir das schaffen, gehen wir auch wieder besseren Zeiten entgegen. Wenn nicht, dann werden wir in der Bundesliga irgendwo im Mittelfeld landen.
Sprechen Sie als Kapitän jetzt in der Kabine Klartext?
Wir haben uns schon öfter in dieser Saison unterhalten. Es ist ja nicht die erste Situation, wo wir uns alle wundern, warum es auf einmal nicht so läuft. Aber letztendlich schaffen wir es nicht, unser Problem abzustellen. Aber man darf nie aufgeben, muss nach vorne schauen, positiv denken. Wir freuen uns jetzt auf das Spiel in Blackburn.
Was macht die Engländer stark?
Das Publikum wird die Jungs nach vorne peitschen. Die werden von der ersten Sekunde an drauf los rennen und versuchen, uns zu überrumpeln, ein frühes Tor zu machen. Wenn wir das verhindern, werden die Chancen immer größer. Sie spielen sehr schnellen, kampfbetonten Fußball. Aber wir sind ein bisschen im Vorteil und das müssen wir nutzen.
Sie haben den Champions-League-Knaller Real gegen Bayern im TV gesehen. Bayer spielte vor einigen Jahren noch selbst stark in der Königklasse. Haben Sie Hoffnungen, eines Tages noch einmal selbst in der Champions League auflaufen zu können?
Wer weiß? Das Ziel sollte man nie aus den Augen verlieren – auch wenn es für uns momentan noch sehr weit weg ist. Dieses Jahr ist es wichtig, dass wir überhaupt noch einmal in die Nähe der internationalen Plätze kommen. Dazu müssen wir jetzt den Anschluss schaffen.
[Quelle:http://www.sportbild.de/sportb…007/02/22/5591800000.html]