Blackburn. Zur Zeit machen ihm nur seine Zähne Probleme,
seine sportliche Leidenszeit hat Bayer-Stürmer Stefan Kießling dagegen überwunden.
„Auch wenn ich noch viel konstanter werden muss, geht es aufwärts“, sagt der Stürmer von Bayer Leverkusen, der eine enttäuschende Bundesliga-Hinrunde abgehakt hat. „Die Erwartungshaltung war groß, damit musste ich erst mal zurecht kommen“, meint der 23-Jährige, der vor der Saison für fünf Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg nach Leverkusen gewechselt war, im Anschluss an eine herausragende Spielzeit bei den Franken unter dem Bayer-Kreuz zunächst aber völlig abfiel.
Erst mit starken Leistungen in den zurückliegenden UEFA-Cup- Spielen und drei Bundesliga-Treffern bei sechs Einsätzen hat Kießling wieder auf sich aufmerksam gemacht. „Die Torquote wird besser, in den kommenden Partien will ich das bestätigen. Schon gegen Schalke sind wir am Sonntag wieder extrem gefordert“, so Kießling. Bei Trainer Michael Skibbe hat er Rückhalt: „Zuletzt lief es ganz gut bei Stefan. Er hat sich deutlich verbessert und tritt impulsiver auf.“
Kießling hatte sich von dem Wechsel einen Karrieresprung erhofft, Bayer rühmte sich seines prominenten Einkaufs. „Wir haben mit der Verpflichtung ein Zeichen gesetzt, dass es bei uns ambitioniert weitergeht“, sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler. Doch Kießling kam nicht zurecht. „Ich habe mich viel zu sehr unter Druck gesetzt“, sagte der ehemalige Junioren-Nationalspieler, der in Sergej Barbarez und Andrej Woronin zwei routinierte Konkurrenten vor sich hatte. Vor allem die Ablösesumme habe ihn belastet: „Wäre ich ablösefrei gewechselt, wäre ich mental wohl etwas gelöster an die Sache herangegangen.“
Der Wendepunkt folgte kurz vor der Winterpause, als Kießling nach dem UEFA-Cup-Spiel gegen Besiktas Istanbul (2:1) von den Fans gefeiert wurde und in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund den entscheidenden zweiten Treffer erzielte: „Da konnte ich beruhigt in den Urlaub fahren und den Kopf frei bekommen.“ Geholfen hat ihm vor allem das Team. „Solche Rückendeckung, die ich unter den Mitspielern und im Umfeld spüre, ist natürlich sehr schön. Das hilft einem sehr.“ Auch der zwölf Jahre ältere Barbarez hat ihn aufgemuntert. „Jeder Stürmer macht solche Phasen durch. Ich habe ihm tausend Beispiele von mir erzählt“, sagte der Bosnier.
Und plötzlich stand Kießling wieder regelmäßig in der Startformation. „Ich fühle mich schon sehr viel wohler. Das habe ich schon in der Vorbereitung gespürt. Ich habe ein ganz anderes Auftreten im Training und in den Spielen“, sagt der Bayer-Profi - und will sich in der kommenden Woche mit einer Wurzelbehandlung auch von den leidigen Zahnschmerzen befreien lassen.
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