Blackburn - Bayer 04 Leverkusen hat den Abschied von der internationalen Bühne mit einer erfolgreichen Abwehrschlacht vorerst verhindert. Das Team von Trainer Michael Skibbe erreichte am Donnerstag nach großem Kampf und mit etwas Glück das Achtelfinale im Uefa-Pokal (8. / 15. März). Dazu genügte ein 0:0 bei den Blackburn Rovers, nachdem der Bundesligist das Hinspiel mit 3:2 für sich entschieden hatte. Der Gegner im Achtelfinale ist der RC Lens, dem ein 0:0 bei Panathinaikos Athen genügte. Das Hinspiel wird in Frankreich stattfinden, das Rückspiel in Leverkusen.
„Es war ein toller Abend für uns. Die Mannschaft hat leidenschaftlich gekämpft und in der Defensive gut gestanden. In der Summe der beiden Spiele sind wir verdient weitergekommen“, sagte Leverkusens Trainer Michael Skibbe. „Wir sind noch da und haben international Flagge gezeigt“, freute sich Sportchef Rudi Völler.
30 Minuten vor der Partie ein Wolkenbruch über Blackburn den Rasen im Ewood Park weich und schnell gemacht. Dennoch war der Platz ordentlich bespielbar. Oder wäre es jedenfalls gewesen. Ein großes Fußball-Spektakel hatte niemand erwartet - etwas mehr Spielkultur und weniger Fehler aber schon. Es war zu keiner Phase ein qualitätsvolles Spiel, sondern eine reine Kampf-und Willensangelegenheit. Leverkusen, mit Woronin statt Kießling (Zahnprobleme), hatte Glück, dass der 3:2-Vorsprung aus dem Hinspiel zur Pause noch Bestand hatte. Morten Gamst Pedersen, Blackburns gefährlicher Norweger, der im Hinspiel noch verletzt gefehlt hatte, zielte bei zwei Freistößen auf das rechte obere Eck von Hans-Jörg Butts Tor und verfehlte jeweils knapp (5., 14.). Eine weitere Großchance vergab Benni McCarthy, der sich im Gonzalo Castro herumwuchtete, aber den Ball am langen Eck vorbei schob (25.).
Leverkusen fand im Angriff eigentlich überhaupt nicht statt, bis sich Bernd Schneider kurz vor der Pause zwei Mal in Szene setzte: Der Freistoß des Nationalspielers prallte an den Außenpfosten, sein Linksschuss flog über das Tor (43., 45.).
Die Uhr ließ für Bayer 04. Der Plan war klar: Warten und mauern, bis Blackburn die Deckung öffnen muss und dann das womöglich entscheidende Tor vorlegen. Die Partie entwickelte sich auch in diese Richtung. Die Rovers erhöhten den Druck und schnürten Leverkusen ein. Doch das Team von Trainer Mark Hughes verfügte in der Offensive über zu wenig Kreativität, um sich das eine Tor zu verdienen, das gereicht hätte. Blackburn präsentierte mit zunehmender Spieldauer einfallslosen Hauruck-Fußball der in England längst aus der Mode gekommenen alten englischen Art. „Sie haben ja nur noch hohe Bälle gehauen“, meinte Bayer-Mittelfeldspieler Simon Rolfes.
Dennoch gab es Zitter-Momente für Leverkusen: Dunns Kopfball fischte Butt gerade noch aus dem Eck (56.), dann klärte der Bayer 04-Keeper mit dem Fuß vor Derbyshire (62.). Wenn McCarthy nicht an der Flanke von Pedersen vorbeiflogen wäre, wäre Butt chancenlos gewesen (70.), und erst recht, als Nonda nach einer missglückten Abwehr des eingewechselten Madouni zum Lupfer ansetzte (86.). Aber der Ball des Kongolesen ging vorbei, und Leverkusen brauchte sich nicht allzu sehr über sein bescheidenes Konterspiel aufzuregen. Sondern durfte über den ersten Achtelfinal-Einzug im Uefa-Pokal seit 1995 jubeln.
Blackburn: Friedel - Emerton, Chisaneischwili (86. Roberts), Nelsen, Warnock - Bentley, Dunn, Tugay (71. Nando), Pedersen - McCarthy, Derbyshire. - Leverkusen: Butt - Castro, Haggui (59. Callsen-Bracker), Juan, Babic - Ramelow, Rolfes - Freier (74. Barnetta), Schneider - Barbarez - Woronin (88. Madouni). - Schiedsrichter: Mallenco (Spanien). - Zuschauer: 25 124.
Hans-Jörg Butt durchschnittlich
Begann mit einer Unsicherheit, war danach stark und wurde dann wieder nervös.
Gonzalo Castro durchschnittlich
Verschätzte sich mehrmals bei langen Bällen, zeigte aber schöne Diagonalpässe.
Juan stark
Hielt zusammen, was in der Abwehr zusammenzuhalten war.
Karim Haggui mäßig
Sehr aufmerksam in den ersten 30 Minuten, dann zunehmend fehlerhaft,
J.-I. Callsen-Bracker durchschnittlich
Fügte sich für Haggui ordentlich ein.
Marko Babic mäßig
Ohne große Fehler, aber wirkungslos.
Paul Freier schwach
Viele technische Fehler und dazu null Defensivverhalten.
Carsten Ramelow durchschnittlich
Stellungssicher und kampfstark wie gewohnt.
Simon Rolfes mäßig
Zu wenig Impulse nach vorn, blieb mit seinen Pässen zu oft hängen.
Bernd Schneider durchschnittlich
Gefährlichster Leverkusener, dabei aber auch nicht in Top-Form.
Sergej Barbarez durchschnittlich
Riskierte viel bei seinen Ideen und hatte nicht immer Erfolg damit.
Andrej Woronin mäßig
Kam kaum ins Spiel, auch weil die Kollegen selten kontrolliert in die Nahe des Stürmers kamen.