Sergej Barbarez' Rückkehr in die Heimat

  • VON KERSTIN THESING, 09.03.07, 21:23h
    Leverkusen - Sergej Barbarez blinzelt, dann verzieht sich sein Mund zu einem breiten Grinsen. „Natürlich ist das etwas ganz Besonderes für mich“, sagt der Profi von Bayer Leverkusen vor dem Gastspiel beim Hamburger SV am morgigen Sonntag. Sechs Jahre hat Barbarez für die Hanseaten gespielt. „Ich freue mich auf das Spiel, auf das Stadion, die Fans und darauf, viele Leute wiederzusehen.“


    Nun ist es nicht so, dass Barbarez selten in Hamburg wäre. „Diese Stadt wird mein Lebensmittelpunkt nach der Karriere als Fußballer“, sagt der Bosnier. Seine Frau wohnt mit den beiden Söhnen in der Hansestadt. Für die Partie am Sonntag hat Barbarez gleich 20 Karten geordert. Der HSV war Barbarez' Heimat. Dort wollte der 35-Jährige seine Karriere beenden - allerdings nicht zu jedem Preis. Den stark leistungsbezogenen Vertrag, den Sportchef Dietmar Beiersdorfer ihm letztes Jahr vorlegte, empfand der damalige Top-Scorer der Hanseaten als Frechheit und nahm stattdessen das wesentlich besser dotierte Angebot aus Leverkusen an. Seitdem versucht der Spielmacher, unterm Bayer-Kreuz Fuß zu fassen.


    Gelungen ist ihm das nur bedingt. Nach dem 3:2-Erfolg zum Rückrunden-Auftakt in Aachen jubelten die Fans. Barbarez hatte eine grandiose Vorstellung geboten. Leider blieb das die Ausnahme. Nach dem mitreißenden Spiel der Leverkusener gegen Stuttgart (3:1) in der Vorwoche - ohne den gelb-gesperrten Barbarez - wurde schon geunkt, er sei vielleicht aus der Startelf gepurzelt, aber im Uefa-Cup am Donnerstag war Barbarez wieder dabei. „Sehr gut“ sei seine Leistung bei der 1:2-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel beim RC Lens gewesen, behauptete Trainer Michael Skibbe trotzig. Eine exklusive Meinung. Mit dem starken Bernd Schneider konnte Barbarez nicht mal im Ansatz Schritt halten. „Sergej ist sehr wichtig für uns, nicht nur fußballerisch, sondern auch als Typ“, wiederholt Skibbe gerne und unterstreicht die Bedeutung seines „Führungsspielers“ im Mannschaftsgefüge.


    Sergej Barbarez ist es gewohnt, eine tragende Rolle einzunehmen und sieht im Zusammenbruch der Hackordnung nach seinem und nach dem Abgang von Daniel van Buyten einen Grund für die HSV-Krise. „Als Huub Stevens kam hat man gesehen, was ein neuer Trainer bewegen kann. Aber man hat auch gesehen, was eine Hackordnung bedeutet“, analysiert Barbarez. Dessen Aufgabe hat mittlerweile Rafael van der Vaart übernommen. Der Niederländer gibt jetzt den Ton an, sein Einsatz gegen Leverkusen entscheidet sich wegen einer Wadenzerrung allerdings erst kurzfristig. Ähnlich sieht es bei Bayer-Kapitän Carsten Ramelow (Knieprellung) aus. Wegen der vielen Spiele in diesen Wochen hat Skibbe eh Rotationen angekündigt. Dass es morgen ausgerechnet Barbarez treffen könnte, scheint unwahrscheinlich. „Es gibt keine Anzeichen, dass er eine Pause braucht“, sagt der Trainer.


    Die möglichen Aufstellungen: HSV: Rost; Mahdavikia, Reinhardt, Mathijsen, Atouba; de Jong, Wicky; Laas, Trochowski; Ben Hatira (van der Vaart); Olic. - Bayer: Adler; Castro, Haggui, Juan, Babic; Schwegler (Ramelow), Rolfes; Freier, Schneider; Barbarez; Kießling. - SR.: Fandel (Kyllburg).

    http://www.rundschau-online.de…ikel.jsp?id=1173197899011