Mit viel Glück ist Bayer Leverkusen auf den fünften Tabellenplatz geklettert. Andrej Woronin erzielte in der Nachspielzeit mit einem abgefälschten Schuss das entscheidende 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach.
or 22.500 Zuschauern machte sich bei den Leverkusenern der Kräfteverschleiß im vierten Pflichtspiel innerhalb von elf Tagen bemerkbar, an die Leistungen beim Galaauftritt gegen RC Lens im UEFA-Cup am vergangenen Mittwoch (3:0) konnte das Team nie anknüpfen. Die Borussia, die fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hat, beherrschte vor allem im ersten Durchgang Ball und Gegner und erkämpfte sich ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld. Im 16-Meter-Raum war es allerdings meist mit der Gladbacher Herrlichkeit vorbei.
Anders dagegen die Leverkusener, die viel zu behäbig wirkten und selten ihr Offensivspiel aufziehen konnten. Dennoch hatte Bayer im ersten Durchgang die klareren Torchancen. So setzte Tranquillo Barnetta einen 20-Meter-Schuss neben das Tor (6.), zwölf Minuten später zwang Andrej Woronin den Gladbacher Schlussmann Kasey Keller zu einer Parade. Auf der Gegenseite wurde es nur einmal gefährlich, als Nando Rafael frei durch war und der Leverkusener Keeper Rene Adler in letzter Sekunde klären konnte (21.).
Mehr Schwung im zweiten Durchgang
Im zweiten Durchgang nahm das bis dato durchwachsene Bundesliga-Spiel an Fahrt auf. Zunächst hatte Leverkusen durch Woronin (57.) eine gute Chance, danach kamen die Gladbacher zu ihrer stärksten Phase. Erst strich ein Kopfball von Rafael nach einer Ecke von Federico Insua nur knapp über das Tor, dann war die Elf von Trainer Jos Luhukay auch noch im Pech. So erkannte Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Landshut einen Treffer von Insua wegen Abseitsstellung ab, der Argentinier stand allerdings wie die TV-Bilder zeigten nicht im Abseits.
Um ein Haar wäre es nur eine Minute später fast noch schlimmer für die Borussia gekommen. Nach einem Schuss von Simon Rolfes klatschte Gladbach-Keeper Keller den Ball vor die Füße von Stefan Kießling ab. Doch der Stürmer, der jüngst von Bundestrainer Joachim Löw ins Nationalmannschafts-Aufgebot gerufen worden war, vergab die große Chance und setzte den Ball an den Pfosten.
Bei den Leverkusenern verdienten sich der brasilianische Abwehrspieler Juan und Rechtsverteidiger Gonzalo Castro die Bestnoten. Castro und Karim Haggui stehen Bayer wegen Gelbsperren allerdings im nächsten Spiel bei Mainz 05 nicht zur Verfügung. Auf Gladbacher Seite wussten Nationalspieler Marcell Jansen und Insua zu gefallen.
STIMMEN ZUM SPIEL
Trainer Michael Skibbe (Bayer Leverkusen): "Ich bin sehr zufrieden und total glücklich. Wir sind auf einen couragierten und starken Gegner getroffen. Wir mussten uns mächtig strecken. Der Sieg war aber auf Grund unserer guten Chancen zwar glücklich, aber nicht unverdient. Es war ein schöner Abschluss nach vier, fünf tollen Fußballwochen für uns."
Trainer Jos Luhukay (Borussia Mönchengladbach): "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit sehr kompakt und zweikampfstark gestanden. Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Vom Charakter und vom Einsatz her haben wir nie wie ein Absteiger gespielt. Schade, dass ein regulärer Treffer von uns aberkannt worden ist. Wir haben gegen einen starken Gegner bis zur 90. Minute hinten dicht gehalten. Wir werden so weitermachen wie bisher. Es wird schwer, aber mit einem Sieg gegen Frankfurt können wir wieder in die Liga zurückkommen."