Der Friedensschluss

  • Der Friedensschluss


    Michael Skibbe nach der Aussprache von den Fans mit Applaus bedacht. „Paffi“ betont das „Wir-Gefühl“. Profis und Regionalliga-Team machen für einige Zeit gemeinsame Sache.


    Von wegen Ruhe und Entspannung. Auch in diesen Tagen, da viele Leverkusener Angestellte ausgeflogen sind, um in Europa oder Übersee ihren Ländermannschaften zu dienen, herrscht Betrieb auf dem Leverkusener Trainingsgelände. Und dabei machen die (nur örtlich) Zurückgeblieben aus dem Bundesliga-Kader auf Zeit gemeinsame (Übungs-)Sache mit dem Regionalliga-Team. Das bietet sich nicht nur für Spielformen in gewohnter Stärke an, sondern auch deshalb, weil die schwer Abstiegsbedrohten aus Liga drei am Samstag in der Partie gegen den FC St. Pauli (Vorschau in der morgigen Ausgabe) mit ein paar Aushilfskräften rechnen dürfen. Vorherige Kooperation tut da ganz gut.
    Nun schaut Michael Skibbe am Samstag nicht nur mit gesteigertem Interesse nach Prag, ob dort an der Seite von Bernd Schneider in Gonzo Castro oder gar Stefan Kießling Leverkusener Personal zum Debüt in Jogi Löws Auswahl gelangt. Des Trainers Blick geht auch weit hinaus in die Welt in der Sorge, dass sich von den abgestellten Angestellten jemand verletzen könnte. Bei der nächsten Bundesliga-Partie in Mainz fehlen ohnehin in Castro und Karim Haggui zwei Stammkräfte. „Manch einer von unseren Nationalspielern muss nur einmal ran, und die Termine liegen so, dass alle von ihren Reisen am Donnerstag zum Training zurück sind“, sagt der Coach.
    Skibbe selbst hat eine nicht unwesentliche Mission im Laufe der Woche mit Bravour erledigt. Als die nach den Dissonanzen im Gladbach-Spiel avisierte Diskussion mit Fan-Vertretern beendet war, bekam der besonders wegen Sergej Barbarez angefeindete Fußball-Lehrer sogar Applaus. Das hatte was von Friedensschluss, zumal da Fan-Sprecher Andreas „Paffi“ Paffrath noch mal an das „Wir-Gefühl“ appellierte. Und es verwunderte niemanden in der Bürgerhalle in Wiesdorf während dem eineinhalb Stunden währenden Meinungsaustausch, dass der rhetorisch starke Skibbe gute Argumente für seine Position vorbrachte.
    Er belegte mit objektiv ermittelten Werten die Bedeutung von Barbarez fürs Team, was Lauffreude, Kopfballstärke, Pass-Sicherheit und weiteres anlangt. „Das heißt aber nicht, dass Sergej nicht auch mal ausgewechselt wird“, betonte der Coach. Und als er sich auch noch dafür entschuldigt hatte, einen Teil der Bayer-Anhänger als „wilde Horde“ bezeichnet zu haben, war alles in Butter. „Wilde Horde“ – das ist schließlich ein Fan-Club des 1. FC Köln. Schlimm,oder?


    Quelle: RP-Online

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