Stadion: Vollgas für den Abriss
VON ROMAN ZILLES
Am Montag wurde der Umbau der BayArena beschleunigt. Der erste von vier Flutlichtmasten wurde abgebaut. Zudem steht die Demontage des Stadiondachs an. Hinter den Kulissen wird an einer Ausweitung der Stehplätze gearbeitet.
Auswärtigen Besuchern könnte sich am Montag ein falscher Eindruck aufgedrängt haben: Es sah ganz danach aus, als ob das Stadion der Fußballer von Bayer 04 – nach dem missratenen Saisonfinale – abgerissen wird. Aber der erste Eindruck täuschte.
Vielmehr beschleunigt sich nun der Umbau der BayArena, der sich zur Konkurrenz der Großbaustelle in der City aufschwingt – wenn auch mit weit weniger Schaulustigen. Nachdem im Westen des Stadions bereits seit Monaten kräftig gebuddelt wird, umringen nun mit jedem Tag mehr Kräne das Stadion. In dieser Woche wird mit der Demontage des Dachs begonnen. Wenn Mitte August die Bundesliga wieder ihren Betrieb aufnimmt, soll es verschwunden sein. Auf dem Weg zur Erweiterung der Arena (auf 30 000 Zuschauer) nimmt das Fassungsvermögen zunächst einmal ab. Die obersten Reihen bleiben ab Sommer wegen der Arbeiten gesperrt. „Rund 1500, im Extremfall 2000 Plätze sind betroffen“, bemerkte Meinolf Sprink.
Mehr Stehplätze im Norden
Derzeit arbeiten Bayers Kommunikationleiter und seine Mitstreiter daran, wie bisher 22 500 Gäste im Stadion unterzubringen. Angedacht sei, im Nordbereich weitere Stehplätze einzurichten. „Allerdings greift dabei eins ins andere: Zunächst müssen das Dach runter und die Pylonen verstärkt sein“, damit der Plan umgesetzt werden kann, erklärte Sprink. Sollte sich dieser Plan zerschlagen, würden (entsprechend der geringeren Stadion-Kapazität) weniger Tickets in den Verkauf gehen.
Dies ist aber Zukunftsmusik. Im Hier und Jetzt geht es den 25 Tonnen schweren Flutlichtmasten buchstäblich an den Kragen. In rund 20 Metern Höhe rückten gestern zwei Arbeiter dem Mast im Nordosten zu Leibe. Zunächst schweißte das Duo viereckige Löcher in den Mast und brannte dabei wohl einige Kabel an. „Zumindest hat das ordentlich gequalmt“, schmunzelte ein Ordner, der den Parkplatz an der Bismarckstraße gegenüber des Stadions bewachte. Dieser Parkplatz soll übrigens künftig als Montageplatz für die Bauarbeiten herhalten und wurde daher für Fahrzeuge gesperrt.
Dies wiederum überraschte die Basketballer. „Wir haben davon am Morgen erfahren“, berichtete Steffen Zimmermann. So hatte der Organisator der Giants bereits Emails verschickt, die die Besucher des Playoff-Spiels am Abend unter die Stelzenautobahn umleiten sollten. Nach einigem Hin und Her hieß es vom Sportpark am Nachmittag, dass der Platz für die Basketball-Besucher doch noch einmal geöffnet werden sollte.
Etwa zeitgleich war der Flutlichtmast durchtrennt, und die Lichtanlage baumelte, gesichert von einen Kran, in der Luft. Im Zwei-Tage-Rhythmus sollen die übrigen Maste demontiert werden, sagte ein Arbeiter vor Ort.