VON TOBIAS KRELL
(RP) Fast schon schüchtern linste Peter Hermann über die Schultern der eilig eingeladenen Journalisten-Schar im Presseraum der BayArena. Dann näherte sich der Co-Trainer der Leverkusener Bundesliga-Kicker dem Modell zögernd und nickte anerkennend. Ihm gefiel merklich, wie das Stadion ab Sommer 2009 aussehen soll (Wenig später wird das ECE-Kaufzentrum eröffnet). Die Meldung vom beschlossen Ausbau machte gestern in Windeseile die Runde.
Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser nannte die Details. Mehr als 30 000 Zuschauer wird die BayArena künftig fassen. Das Stadion bekommt dazu (außer im Süden) ein zweites Tribünen-Stockwerk mit acht (im Norden) beziehungsweise zwölf zusätzlichen Reihen. Optisch dürfte das Stadion kaum wieder zu erkennen sein. Denn das bisherige Dach verschwindet und auch die charakteristischen und weithin sichtbaren Flutlichmasten. Auf acht Stelzen wird das neue Dach gesetzt, dessen Ausläufer bis zur Mitte der Bismarckstraße reichen werden. Krönen wird die Konstruktion ein riesiges (wagerechtes) Bayer-Kreuz mit 2000 Leuchtdioden. Es wird einen Durchmesser von 200 Metern haben und damit rund vier mal so groß werden wie sein Pendant im Chemiepark.
Die Anhänger der Bayer-Kicker werden sich zuerst über die wachsende Kapazität der Arena freuen. Die war allerdings nur ein Nebeneffekt. „Im Mittelpunkt stand die Modernisierung der Bereiche für Presse, Hospitality, Physiotherapie und Mannschaft. „Das war zum Teil zweitklassig und zum Teil nicht einmal zweitligatauglich“, betonte Holzhäuser. Dem Team und der Physiotherapie stehen nach dem Ausbau 2620 Quadratmeter (statt 600) zur Verfügung. Mehr Plätze wird es für Journalisten (228 statt 128) und den Hospitality-Bereich mit Logen und Restaurants (2012 statt 812) geben. In einem Anbau an die Westtribüne wird unter anderem auch das Reha-Zentrum eines Betreibers aus dem süddeutschen Raum untergebracht und ein rundum verglaster Bereich, aus dem auch das Haberland-Stadion und die Trainingsplätze zu sehen sein werden. Das Klubhaus wird abgerissen. Es weicht einem Parkhaus mit 500 Stellplätzen für das zahlungskräftige Edelfan-Klientel.
Auch während des Umbaus, der am 2. November beginnen soll, wird Bayer 04 weiter im Stadion spielen. Die Kapazitätseinbußen sollen minimal sein. „Allerhöchstens für ein Champions League-Halbfinale würden wir einen Umzug in Betracht ziehen“, sagte Holzhäuser. Die Fertigstellung ist für den 7. Juli 2009 vorgesehen.
Ernst Küchler (Oberbürgermeister): „Ich werte diese Entscheidung als ausgesprochen erfreuliches Signal für die Sportstadt Leverkusen und als weiteres, eindeutiges Bekenntnis zum Standort.“
Werner Wenning (Bayer-Vorstandsvorsitzender): „Unsere Fußball-Mannschaft ist für uns ein wichtiger Imageträger im In- und Ausland. Mit dem Ausbau des Stadions schaffen wir gute Voraussetzungen, um auch zukünftig einen hohen Werbewert zu erzielen.“
Bernd Schneider (Nationalspieler): „Das Modell sieht wunderschön aus, vor allem mit der Dachkonstruktion. Darin macht es bestimmt Spaß zu spielen.“