Auf dem Platz ist er der Kreative, der Verspielte, der Mann für die besonderen Momente. In Interviews bevorzugt Bernd Schneider den direkten und klaren Weg. „In der ersten Halbzeit müssen wir ganz klar hinten liegen und können uns bei René Adler bedanken. Sonst hätten wir schon nach 20 Minuten nach Hause fahren können.“
Es sah tatsächlich so aus, als ob Bayer 04 auch bei seinem dritten Bundesliga-Auftritt im Bruchwegstadion unter die Räder kommen könnte.
Ohne die gesperrten Karim Haggui und Gonzalo Castro machte Bayers umformierte Abwehr mit Pirmin Schwegler und Jan-Ingwer Callsen-Bracker keinen sattelfesten Eindruck.
Mainz, das seine letzten vier Heimspiele gewonnen hatte, legte mit großem Tempo los. Feulner zog aus zehn Metern ab, blitzschnell riss René Adler eine Faust zur Abwehr in die Höhe (4.).
Adler in Glanzform
Feulner gegen Adler: Dieses Dauerduell ging fortan immer an Bayers Schlussmann. Von halblinks schoss der Mainzer wenig später am langen Eck vorbei (6.).
Bayer kam erst nach einer Viertelstunde besser ins Spiel. Meist über den agilen Paul Freier, der den Vorzug vor dem Länderspiel-Ermüdeten Andrej Voronin erhalten hatte.
Sergej Barbarez bot sich die erste Chance. Seinen 20-Meter-Schuss holte Wache aus dem linken Eck (14.).
Mainz verzweifelt
Pech für Simon Rolfes, dass er bei Freiers abgefälschter Flanke nur einen Schritt zu spät kam am zweiten Pfosten (18.).
Es folgten die nächsten Großtaten von Adler. Nach Schweglers Patzer stand Ruman frei vor ihm, glänzend hielt Adler mit einer Hand (21.).
Auch Zidan kam mit knallhartem Fernschuss nicht an Adler vorbei (27.). Feulner hatte nicht die Nerven, um aus sechs Metern halbrechts im Strafraum zu treffen (29.) und nach Juans Fehler klärte Adler vor dem Strafraum in höchster Not gegen Zidan (31.).
Doppelpack vor der Pause
Nicht überraschend, dass Feulner auch seine nächste Chance in Tornähe vergab (33.). Und ebenfalls nicht überraschend im Fußball, dass das Tor dann auf der Gegenseite fällt.
Unnachahmlich, wie sich Bernd Schneider im Mainzer Sechzehner gegen Friedrich durchsetzte, verzögerte und butterweich aus den zweiten Pfosten flankte. Dort nickte Barbarez zum 1:0 ein (42.).
Und der Routinier legte noch vor der Pause nach. Mit dem rechten Fuß jagte er eine Kopfball-Abwehr von Friedrich per Dropkick unter die Latte (45.). Eine Pausenführung, die nicht unbedingt dem Spielverlauf entsprach.
Schneider entscheidet
Es war aber an diesem Nachmittag Verlass auf die individuelle Extraklasse der Bayer 04-Profis. Einen Freistoß aus 22 Metern verwandeln nicht viele so traumhaft sicher wie Bernd Schneider. Das 3:0 nach 52 Minuten brach den Mainzer Widerstand endgültig.
Die Luft war raus aus der Partie, Bayer hatte nun keine Mühe mehr gegen aufsteckende 05er. Zum Schwärmen noch eine Aktion von Schneider. Nach Beinschuss gegen Rose hob der Nationalspieler die Kugel mit ganz viel Gefühl an die Latte (67.).
Gegen Osasuna
Der verdiente Anschlusstreffer gelang Zidan eine Viertelstunde vor Schluss, eine mögliche Schlussoffensive der Mainzer ließ Bayer aber nicht mehr zu.
Leverkusen holte damit 13 Punkte aus den letzten 5 Spielen und ist für die nächste Aufgabe gerüstet. Am Donnerstag, 5. April trifft Bayer 04 im Hinspiel des Viertelfinales im UEFA-Pokal auf die Spanier von CA Osasuna. Anstoß ist um 19 Uhr in der BayArena.
1. FSV Mainz 05: Wache - Demirtas, M. Friedrich, Noveski, Rose - F. Gerber, L. Andreasen, Azaouagh, Feulner - Zidan, Ruman
Bayer 04: Adler - Schwegler, Callsen-Bracker, Juan, Babic - Rolfes - Schneider, Barbarez - Freier, Barnetta - Kießling
Tore: 0:1 Barbarez (42.), 0:2 Barbarez (45.), 0:3 Schneider (52.), 1:3 Zidan (75.)
Einwechslungen: 32. Jovanovic für Ruman, 57. Szabics für Azaouagh, 70. Pekovic für F. Gerber, 81. Voronin für Kießling, 90. Madouni für Schneider
Gelbe Karten: Wache, F. Gerber - Barbarez, Babic
Zuschauer: 20300 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Peter Sippel