Sieger im März: René Adler
Überflieger Adler - ein Newcomer bereichert die Liga
Diesmal standen die derzeit wohl besten drei Keeper der Liga zur Wahl. Durchgesetzt hat sich die Nummer 1 aus Leverkusen.
Und das soll nur der Anfang gewesen sein.
Das war keine routinierte Freude, das war ein spontaner Ausbruch: "Wirklich? Toll! Das freut mich für den Jungen, aber auch für uns als Verein", so Rudi Völler zum kicker. Die Nachricht von der Wahl René Adlers zum Fußballer des Monats wurde mit großem Wohlwollen aufgenommen bei Bayer, das bislang lediglich einmal den Sieger dieser Abstimmung stellte. Ausgerechnet den längst vergessenen Brasilianer Franca (August 2004). René Adler wird sicherlich nicht so schnell in Vergessenheit geraten wie der Stürmer. Spielt sein Körper mit, stehen dem Blondschopf alle Türen zu einer feinen Karriere offen.
Seit seinem Einstand am 25. Februar beim 1:0 auf Schalke verzückt Adler (22) Fans und Kritiker gleichermaßen, neben Manuel Neuer (21) gilt er als Vertreter der "neuen" Torwartgeneration. Gemeinsam mit dem Schalker Kollegen wird er als legitimer Nachfolger von Nationalkeeper Jens Lehmann (37) gehandelt. Dass dieses Ziel in seiner Karriereplanung fest notiert ist, würde Adler so nie zugeben. Der Leipziger präsentiert sich gerne zurückhaltend. Wenn er etwas sagt, klingt jedoch erstaunliche Reife beim Abiturienten durch, Reife, die ihm hilft, dumme Sprüche über seine Verletzungsanfälligkeit zu ignorieren: "Ich weiß, wieviel Pflege ich brauche. Und wenn es eben eineinhalb Stunden länger dauert, dann hat das schon seinen Sinn."
Für den Fall, dass ihm ein Fehler unterläuft, kündigte Adler – eher eine Seltenheit im Torhütergeschäft – Ehrlichkeit an: "Ich werde sicher nicht andere Gründe suchen, wenn jeder sieht, dass ich einen Fehler gemacht habe. Das ist Charaktersache." Auch ihm werden Fehler unterlaufen, das ist so sicher, wie der Rasen grün ist. "Doch er wird daraus lernen", versichert Rüdiger Vollborn, Torwarttrainer bei Bayer, Adlers Ziehvater, Mentor und Vertrauter. Beim ehemaligen Bundesliga-Keeper (401 Spiele für Bayer) lebte Adler vier Jahre. Außer seiner Familie in Leipzig kennt ihn niemand so gut. "Er ist in den vergangenen acht Monaten erwachsen geworden." Die Zeit, in der sich Adler mit seiner Rippenverletzung herumplagte, ein drohendes Karriereende vor Augen, habe den Twen geprägt: "Er ist sich im wahrsten Sinne des Wortes seiner selbst bewusst geworden. Deshalb steht er heute mit dieser Selbstverständlichkeit im Tor, die alle so verblüfft. Vor zwei Jahren und ohne diese Grenzerfahrungen wäre ihm das sicher nicht gelungen", sagt Vollborn.
René Adler – ein Newcomer bereichert die Liga. Wenn er weiter so hält, wird es nicht lange dauern, bis Bayer wieder den Fußballer des Monats stellt.