Teil 1
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Bayer schafft die Europacup-Sensation!
Castro kam den Spaniern spanisch vor!
Ein 5:2-Zaubersieg macht ganz Fußball-Deutschland stolz und froh!
Diese Nacht von Pamplona wird als ein magisches Fußballmärchen in die Annalen der Leverkusener Vereinsgeschichte eingehen!
Bayer 04 Leverkusen schaffte das scheinbar Unmögliche: bezwang Osasuna Pamplona in einem atemberaubenden Fußballspiel mit 5:2 (2:0) und zog somit aufgrund der Auswärtstorregel doch noch in das Halbfinale des UEFA-Cup-Wettbewerbs ein!
Eine bravouröse Leistung des Bundesliga-Fünften, welche die stolzen Fans von Osasuna entsetzt verstummen ließ und die mitgereisten Bayer-Anhänger in einen Glückstaumel versetzte, wie zuletzt die 19 Jahre zurückliegende sensationelle Aufholjagd der Werkself im UEFA-Cup-Finale von 1988, als gegen den ebenfalls spanischen Kontrahenten Espanyol Barcelona ein vergleichbares Kunststück gelang und Bayer den UEFA-Cup trotz einer 0:3 Hinspielniederlage gewinnen konnte.
Vor dem Spiel hatte Bayer-Trainer Michael Skibbe noch sehr zurückhaltend geklungen: man wolle sich anständig verabschieden, eine andere Zielsetzung sei nach den schwachen Leistungen der letzten Spiele das falsche Zeichen.
Ob der ehemalige Nationaltrainer mit diesem verbalen Waffenstrecken im Vorfeld der Partie lediglich die Spanier in Sicherheit wiegen wollte? Sichtbar wurde in jedem Fall von der ersten Minute an, dass die Leverkusener Mannschaft etwas anderes von ihrem Trainer zu hören bekommen hatte – mit Entschlossenheit, mit giftigem Elan gingen die Bayer-Kicker in die Vollen, so dass bereits nach 15 Minuten die große Siegeszuversichtheit der in Spanien für ihre Begeisterungsfähigkeit berüchtigten und zu Beginn so lautstarken Anhänger von Pamplona großer Sorge wich.
Skibbe hatte seine Mannschaft gegenüber dem desaströsen Auftritt in der Bundesliga gegen den VfL Bochum lediglich auf einer Position verändert: für Paul Freier rückte Andrej Voronin in die Startformation. Taktisch allerdings konnte Skibbe mit überraschenden Änderungen aufwarten: er beorderte den Deutsch-Spanier Gonzalo Castro in das zentrale defensive Mittelfeld und bot auf der rechten Außenbahn den äußerst laufstark agierenden Schweizer Barnetta auf – Maßnahmen, die sich als goldrichtig erwiesen. Hinter den zwei Stürmern Kießling und Voronin gab Sergej Barbarez den Spielmacher, immer wieder assistiert vom emsigen Bernd Schneider auf der halbrechten Position.
Die Geschichte des Spiels ist nicht schnell erzählt - viele Highlights hielt dieser Europacup-Abend parat. Rasch aber wurde deutlich, dass dieses Spiel dasjenige des gerade mal 19-jährigen Gonzalo Castro werden könnte. Der junge Mann aus der Bayer-Jugend bestach von der ersten Minute an durch Zweikampfstärke, gescheite Pässe und Dynamik – kurz: durch enorme Präsenz auf dem Spielfeld.
Er war es auch, der die erste Leverkusener Torchance in der 5.Minute hatte: Balleroberung im Mittelfeld, Pass auf Schneider, der zurück zu Castro, dieser auf Barbarez, der läßt abtropfen und Castro zieht mit rechts aus 20 Metern ab in den linken Torwinkel. Torwart Ricardo gelingt eine Glanzparade, es gibt Ecke.
Und diese bringt die frühe Leverkusener Führung: Schneider zirkelt sie hinein, Haggui steigt wuchtig hoch, ein Spanier klärt auf der Linie, jedoch genau auf Sergej Barbarez, der mit links aus 3 Metern Entfernung vollstreckt!