Bayer will sich „teuer verkaufen“

  • Bayer will sich „teuer verkaufen“
    VON ANDREAS SCHIRMER, 11.04.07, 12:44h
    Gebeutelt
    Zuletzt hat Michael Skibbe an der Seitenlinie reichlich gelitten.



    Leverkusen - Der Glaube an ein «Wunder von Pamplona» ist bei Bayer 04 Leverkusen vor dem Viertelfinal-Rückspiel im UEFA-Cup beim CA Osasuna äußerst gering.


    «Wir wollen unsere Haut ganz teuer verkaufen und uns mit einer guten Partie aus dem UEFA-Cup verabschieden, damit man die Runden, die man zuvor gespielt hat, nicht ad absurdum führt», sagte Bayer-Chefcoach Michael Skibbe nach der 0:3-Demontage im Hinspiel. «Wunder gibt es immer wieder, aber unsere Chancen liegen bei ein Prozent», sagte auch Nationalspieler Bernd Schneider.


    Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser macht sich über ein Weiterkommen ebenso keine Illusionen, fordert aber auch mit Rückblick auf das 1:4 in der Bundesliga-Partie gegen den VfL Bochum zur Schadensbegrenzung auf: «Wir haben einen Ruf zu verlieren und wollen das Spiel nicht herschenken, wie wir es in der Champions-League-Saison 2002/03 einmal in der Not gemacht haben.» Damals verloren die in der Bundesliga gegen den Abstieg kämpfenden Leverkusener in ihrer Zwischenrunden-Gruppe alle sechs Partien.


    Auch Sportdirektor Rudi Völler fordert die Leverkusener Profis auf, stolz wie die Spanier aufzutreten: «In Pamplona wollen wir erhobenen Hauptes den Platz verlassen.» Es gehe nämlich nicht nur darum, etwas für das angekratzte Image des Bundesliga-Fünften zu tun, sondern im Endspurt um einen neuen UEFA-Cup-Platz die Kurve zu kriegen. «Die Mannschaft muss vor allem zu Beginn des Spiels den inneren Schweinehund überwinden, sonst werden wir weiterhin Probleme bekommen», forderte Völler.


    Schließlich wird die Bayer-Truppe von der Sondermaschine in München abgesetzt, wo zwei Tage später das Gastspiel beim FC Bayern ansteht. «Wenn wir dort einen Punkt mitnehmen könnten, wäre das klasse», sagt Skibbe und hofft auf ein neues Hoch der sportlichen Achterbahnfahrer. Denn eine Woche später kommt im 1. FC Nürnberg der größte Rivale im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz nach Leverkusen. «Wir müssen uns darauf einrichten, dass wir ein Endspiel gegen den Tabellensechsten aus Nürnberg haben», sagte Skibbe.


    Um als Folge des jüngsten negativen Doppelschlags am Ende nicht im europäischen Abseits zu stehen, will er gegen Osasuna einige Spieler schonen. «Es wird auf vier bis fünf Positionen Veränderungen geben. Für die letzten Bundesliga-Spiele brauchen wir fitte Leute», sagte Skibbe. Rotsünder Stefan Kießling, der nach seinem Platzverweis gegen Bochum ebenso wie Spielmacher Bernd Schneider (5. Gelbe Karte) gegen den FC Bayern gesperrt ist, werden in Pamplona jedoch mitwirken. Dafür sollen Karim Haggui und Juan sowie wie Simon Rolfes ersetzt werden.


    Obwohl CA Osasuna zuletzt in der heimischen Liga gegen Real Madrid mit 0:2 verlor und einige Verletzungssorgen hat, dürfte der kompakte spanische Abwehrriegel nur schwer zu knacken sein. «Die können hinten Kaffee trinken und warten, bis wir kommen», sagte Holzhäuser. Wenig Zuversicht gibt auch die Statistik: Bayer ist seit 14 Auswärtsspielen und fünf Jahren im Europapokal ohne Sieg. Dennoch warnt Osasunas Trainer Jose Angel Ziganda, Leverkusen auf die leichte Schulter zu nehmen: «Wir wollen den Ball flach halten und Bayer auch im Rückspiel Respekt entgegenbringen. Aber in Pamplona wollen wir den Sack zumachen.» (dpa)


    ksta