Leverkusen mit schwachem Abgang
VON CHRISTIAN OEYNHAUSEN, 12.04.07, 23:38h, AKTUALISIERT 12.04.07, 23:39h
Die Elf von Trainer Skibbe bietet gegen Osasuna einen blutleeren Auftritt.
Pamplona - Auf nicht weniger als sechs Zeitungsseiten hat der „Diario de Navarra“ die Menschen in Pamplona auf das Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen vorbereitet. Sogar die Weinsorte beim Bayer-Bankett war eine Erwähnung wert. Die fußballerischen Ambitionen des Gastes hatte das Blatt auf diesen Punkt gebracht: „Die Deutschen kommen als Opfer.“ Und so gingen sie auch. Das Wunder von Pamplona blieb aus. Bayer 04 schied nach einem recht blutleeren Auftritt mit 0:1 (0:0) aus. Die Hypothek des 0:3 aus dem Hinspiel erwies sich als zu hoch für das Team von Trainer Michael Skibbe, der allerdings gar nicht unzufrieden wirkte und folgende Meinung kund tat: „Wir waren nochmal ein würdiger Gegner im Uefa-Cup.“
Dabei wird Leverkusen im Rückblick mit Schmerz feststellen, dass der Tabellen-14. der Primera Division an sich ein schlagbarer Kontrahent gewesen wäre. Was nicht automatisch heißt, dass beide auch das Niveau eines Uefa-Pokal-Viertelfinalisten nachgewiesen hätten. Nach dem öden Fußball-Abend vor 19 800 Zuschauern im Stadion Reyno de Navarra, davon 250 Unverzagte aus Leverkusen, hätten eher beide Mannschaften das Ausscheiden verdient. Aber was sollte in dieser Konstellation auch anderes herauskommen als eine Farce? Osasunas Trainer José Angel Ziganda hatte seine Startelf auf fünf Positionen geändert, drei Mal allein, um drohende Geldsperren zu verhindern. Auch Bayer-Coach Skibbe hatte wie erwartet eine B-Elf aufgeboten. Vor der Ersatzabwehr mit den drei Reservisten Madouni, Callsen-Bracker und Stenman agierte im defensiven Mittelfeld der Schweizer Primin Schwegler neben Neu-Nationalspieler Simon Rolfes. Im Angriff stand überraschend weder Andrej Woronin noch Stefan Kießling, sondern Sergej Barbarez als einzige Spitze, wobei der Bosnier ja doch mehr als offensiver Mittelfeldspieler firmiert. Das war in der offensiven Ausrichtung die Variante vom 1:0-Sieg auf Schalke im Februar, damals erstritten dank einer Abwehrschlacht mit dem überragenden Torwart Rene Adler. Aber damals stand es beim Anpfiff 0:0 und nicht 0:3 wie gestern. Ein Signal zum Sturmlauf war diese Aufstellung nicht. Es gab auch keinen. Sondern eine leichte Leverkusener Feldüberlegenheit, unterbrochen von zwei Großchancen für die Gastgeber durch Soldado (4., 22.), wobei Leverkusen beim zweiten Mal Glück hatte, dass es nach Madounis grobschlächtiger Attacke an Osasunas Stürmer keinen Elfmeter gab. Leverkusen Spiel wirkte zusammengewürfelt wie die Mannschaft. Ein große Gelegenheit für Paul Freier (42.), der aus sechs Metern das lange Ecke verfehlte, und einige Fernschüsse - das kann man wirklich nicht Aufholjagd nennen.
Das war schade aus Leverkusener Sicht, denn die Gastgeber boten sogar Geschenke an. In der 52. Minute griff Keeper Ricardo nach einem Eckstoß von Schneider ins Leere. Jan-Ingwer Callsen-Bracker brachte den Ball per Kopf aufs Tor, doch Nacho klärte auf der Linie. Leverkusens Fans hatten für Skibbes vorsichtige Ausrichtung bald kein Verständnis mehr. Es gab vereinzelte „Skibbe raus“-Rufe, dann wurde Ulf Kisten gefordert, und schließlich eine direkt realisierbare Maßnahme: Andrej Woronin. Doch der Ukrainer blieb auf der Bank. Das Thema Stürmen und Hoffen hatte sich bald darauf ohnehin erledigt, denn Osasuna tat das, was man „den Sack zumachen“ nennt. Aus 18 Metern zog Soldado in der 61. Minute ab. René Adler konnte den Ball noch mit den Fingerspitzen erreichen, doch er sprang Juanlu genau vor die Füße.
Osasuna: Ricardo - Izquierdo, Cruchaga (70. Erice), Cuellar, Monreal - Valdo, Josetxo, Munoz, Juanlu - Soldado (75. Font), Milosevic. - Bayer: Adler - Castro, Madouni (52. Haggui), Callsen-Bracker, Stenman - Rolfes, Schwegler - Freier, Schneider, Barnetta (42. Babic) - Barbarez (66. Kießling). - Schieds richter: Fröjdfeldt (Schweden). - Zuschauer: 19 800. - Tor: 1:0 Juanlu (61.).