Eine Woche zum Vergessen

  • Pamplona - Am Ende einer bitteren Pleitenwoche und dem trostlosen Abschied von der großen Fußball-Bühne blieb den Spielern und Verantwortlichen von Bayer Leverkusen nicht mehr als die vage Hoffnung auf bessere Zeiten.


    "Bis auf die Niederlage im Hinspiel hat sich die Mannschaft vor allem in der K.o.-Runde gut präsentiert", meinte Sportchef Rudi Völler nach dem 0:1 der Werkself im Viertelfinal-Rückspiel beim spanischen Erstligisten CA Osasuna und dem damit verbundenen Aus im Uefa-Cup.


    "Wir müssen nun diese drei Niederlagen abhaken und nach vorne schauen", so Völler.


    Im Hinspiel hatte Bayer mit dem 0:3 die höchste Europacup-Heimniederlage der Vereinsgeschichte kassiert, am letzten Wochenende kam noch eine blamabe 1:4-Pleite vor eigenem Publikum gegen den VfL Bochum hinzu.


    Völler: Es fehlt an Qualität


    "Es ist schade, dass der letzte Eindruck haften bleibt. Denn eigentlich waren wir in den Runden zuvor zu gut, um so abgewatscht zu werden", so das Fazit des Sportdirektors kurz vor dem Rückflug am Freitag.


    Der ehemalige DFB-Teamchef bemängelte aber auch: "Wenn es eng wird in solchen Situationen, fehlt uns die Qualität, das muss man realistisch sehen."


    "Eine gute Reaktion"


    Am Abend zuvor schlug sich Bayer wacker, mehr aber auch nicht. "Es wäre übertrieben, von einem Schritt nach vorne zu sprechen. Aber die Jungs haben sich engagiert gezeigt und ihre Sache gut gemacht", sagte Völler, der nach dem Hinspiel seinem Unmut über die hochbezahlten Profis noch sehr deutlich Luft gemacht hatte.


    Und Trainer Michael Skibbe sagte scheinbar zufrieden: "Das war eine gute Reaktion auf das schlechte Hinspiel. Wir haben uns als würdiger Uefa-Cup-Gegner gezeigt."


    Schneider und Kießling gegen Bayern gesperrt


    Das Engagement von Pamplona allein wird allerdings kaum ausreichen, um im bevorstehenden Bundesliga-Spiel beim deutschen Meister Bayern München im Kampf um die direkte Qualifikation für die kommende Uefa-Cup-Saison zu punkten.


    Zumal Skibbe große Personalsorgen plagen. Neben dem gesperrten Kapitän Bernd Schneider und Rotsünder Stefan Kießling drohen mit Tranquillo Barnetta (Schienbeinprellung) und Juan (muskuläre Probleme) zwei weitere Ausfälle.


    Skibbe will in München punkten


    "Der Kader ist sehr klein, das Spiel in Osasuna wird auch noch in den Knochen stecken. Trotzdem wollen wir in München möglichst punkten", sagte Skibbe.


    Doch das dürfte angesichts der biederen Kost, die man in der spanischen Stierkampf-Stadt anbot, schwer werden. Mit geballter Defensive und nur einem Stürmer versuchte sich das Team, ordentlich aus der Affäre zu ziehen.


    "In wenigen Minuten alles umgerissen"


    Das gelang streckenweise, aber das 0:1 durch Juanlu (61.) konnte man vor 15.000 Zuschauern nicht verhindern. Die 250 mitgereisten Fans, die sich in der Hoffnung auf ein noch nie dagewesenes Fußball-Wunder 36 Stunden Busreise antaten, machten ihrem Ärger über den mangelnden Mut mit "Skibbe-raus-Rufen" Luft.


    Der Coach zog mit moderater Kritik an dem unerklärlichen Leistungsabfall seines Teams Bilanz: "Was hängen bleibt, ist, dass wir im Hinspiel zu fahrlässig gespielt und in wenigen Minuten alles umgeschmissen haben, was wir uns hart erarbeitet haben. Insgesamt haben wir aber gerade in den Spielen gegen Lens und Blackburn gezeigt, dass wir auf diesem Niveau international spielen können."


    sport1