Adler patzt, Leverkusen verliert

  • Adler patzt, Leverkusen verliert
    ERSTELLT 15.04.07, 19:30h, AKTUALISIERT 15.04.07, 20:36h


    München - Nach einem punkteintensiven Zwischensprint droht Bayer 04 Leverkusen seine gute Ausgangsposition zu verspielen. Gestern Abend unterlag die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe mit 1:2 (0:1) beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München, und zählt man die beiden Partien im Viertelfinale des Uefa-Cups gegen CA Osasuna hinzu, hat Bayer 04 nun viermal in Folge verloren. In der Bundesliga macht sich die Pleitenserie einstweilen mit dem Abrutschen auf Rang sechs bemerkbar.


    Weil Kapitän Carsten Ramelow ähnlich wie Roque Junior zu den Langzeitverletzten im Bayer-Team zählt, und weil obendrein Ersatzkapitän Bernd Schneider (wie auch Stürmer Stefan Kießling) gestern gesperrt war, durfte am Sonntag in München erstmals Simon Rolfes sein Team als Mannschaftskapitän aufs Feld führen. Skibbe musste zudem noch auf Manndecker Juan verzichten, den muskuläre Probleme im Oberschenkel zum Aussetzen zwangen - bei Bayer musste der Trainer also eher mit einer Notelf auskommen.


    Doch lange Zeit ließen sich die Gäste diese personellen Nachteile nicht anmerken, weil sie gegen eine nach dem Champions-League-Aus vom Mittwoch sichtlich verunsicherte Bayern-Mannschaft spielerisch erstaunlich gut mithalten konnten. Überraschend stark agierte an Rolfes' Seite im defensiven Mittelfeld der Schweizer Pirmin Schwegler, der mehrere Angriffe mit viel Eleganz und Übersicht einleitete. Zum Beispiel in der 17. Minute, als er einen feinen Pass auf seinen Landsmann Tranquillo Barnetta spielte, der diesen aber freistehend vor Münchens Torhüter Oliver Kahn vertändelte.


    Zuvor war Lukas Podolski aufgefallen, der Ex-Kölner im Bayern-Trikot scheiterte zunächst mit einem Doppelpass-Versuch, ehe er den Abpraller zu einem satten Schuss aus 16 Metern nutzte, allerdings an der Latte scheiterte (11.).


    Lahms Vorarbeit


    Es dauerte exakt eine halbe Stunde, bis ein Tor fiel. Philipp Lahm schickte einen langen Ball aus der Bayern-Abwehr weit nach vorn; so weit, dass er alle Leverkusener überflog und am linken Ende des Strafraums vor den Füßen von Mark van Bommel landete, der den (viel zu spät) herausstürzenden Bayer-Torhüter René Adler mit einem Heber zum 1:0 überlistete.


    Bayer 04 spielte fortan weiter passabel mit, und hätte nicht Andrej Woronin einen bis dahin sehr schlechten Tag erwischt (ihm missrieten fast alle Annahmen), hätte er in der 37. Minute aus acht Metern auch einfach mal ins Tor getroffen und nicht Kahn angeschossen.


    Den Gastgebern gelang dann schon recht bald nach dem Wechsel das 2:0 - Leverkusen war danach wegen fortgesetzten Schock-Syndroms erst einmal aus dem Spiel. Wie schon vor dem 1:0 wurde die Defensive durch einen langen Ball (diesmal von Hasan Salihamidzic geschlagen) derart durchlöchert, dass Haggui von Makaay lässig überlaufen wurde. Und weil sich Adler wieder zu spät von der Linie löste, riskierte der Holländer wie schon van Bommel einen Heber - Tor (47.).


    Was danach niemand mehr geglaubt hätte, trat doch noch ein: ein Treffer für die Gäste. Castros Flanke wurde von der Münchner Innenverteidigung um van Buyten und Lucio unterschätzt. Der bis dahin so schlechte Woronin stand auf der Grundlinie im linken Bereich des Strafraums und jagte das Leder zur Verwunderung von 66 000 Menschen ins Tor, was physikalisch unmöglich anmutete (60.).


    Leverkusen lief fortan gegen zunehmend verunsicherte Münchner an, die Castro eine Schuss-Chance (68.) gewährten, während Kahn gerade noch Barnettas Flanke vor Freier abfangen (72.) und einen Rolfes-Schuss parieren konnte (77.). Es war die letzte Chance des Spiels. Die Bayern retteten einen am Ende glücklichen Sieg über die Zeit.


    ksta