UI-Cup 2007/2008

UI-Cup
HSV begeht Abenteuer Europa

Hamburg (RPO). Als erste deutsche Mannschaft startet der Hamburger SV am Samstag (19 Uhr) in die neue Saison. Die Norddeutschen sind in der dritten Runde des UI-Cups beim moldawischen Vertreter Dacia Chisinau zu Gast.

Und die Rollen sind klar verteilt. Alles andere als ein Sieg gegen den Underdog wäre für die Hanseaten eine Blamage. "Fußballerisch hat Chisinau sicherlich nicht unsere Qualitäten", sagt HSV-Trainer Huub Stevens, weiß aber um die Gefährlichkeit der Favoritenrolle: "Das wird ein unangenehmes Spiel."

Allein der Marktwert von Hamburgs Superstar Rafael van der Vaart ist mit 15 Millionen Euro aber rund 40-mal höher als der gesamte Etat des Gegners, HSV-Zugang Mohamed Zidan streicht das durchschnittliche Jahresgehalt der Dacia-Profis in Höhe von 6000 Euro fast an einem Tag ein. Der Kader des Bundesligisten ist mit Nationalspielern gespickt, bei Chisinau steht nicht einmal ein moldawischer Auswahlkicker unter Vertrag.

HSV-Boss fordert Uefa-Pokal-Einzug

Folgerichtig fordert Hamburgs Vorstands-Chef Bernd Hoffmann das Weiterkommen. "Wir haben uns die Chance, doch noch in den Uefa-Cup einziehen zu können, hart erarbeitet. Jetzt sollten wir sie auch nutzen. Das wäre auch wichtig für die Reputation des Vereins", meint der 44-Jährige, dessen Mannschaft am Samstag die Grundlage für das Rückspiel eine Woche später vor eigenem Publikum legen soll. Anschließend würde dann die zweite und letzte Qualifikationsrunde für den Uefa-Pokal auf dem Programm stehen.

Chisinau will die Pläne der Hamburger jedoch mit aller Macht durchkreuzen. "Das Spiel wird zu einem Fest für unser ganzes Land. Wir sind zwar krasser Außenseiter, aber nichts ist unmöglich. Wir werden kämpfen bis zum Umfallen", verspricht Dacia-Trainer Emilian Caras, der sein Team jedoch nicht ohne Unwegbarkeiten auf die Partie vorbereiten konnte: "Ich weiß, wie der HSV unter Thomas Doll gespielt hat. Anfang des Jahres hat man mir aber zu Hause das deutsche Fernsehen abgestellt."

Der Coach erwartet, dass 11.000 Fans seine Mannschaft im wahrscheinlich ausverkauften Stadion des Stadtrivalen Zimbru nach vorn peitschen werden. Zum Kochen könnten den Hexenkessel aber auch die Temperaturen bringen: Selbst für die Anstoßzeit am Abend werden noch 35 Grad Celsius erwartet. "Der HSV darf den Gegner auf keinen Fall unterschätzen. Nur echte Männer werden die Hölle von Chisinau überstehen", sagt HSV-Ikone Uwe Seeler.

Bereits in der zweiten UI-Cup-Runde bewiesen die Moldawier, dass sie über sich hinauswachsen können. Gegen den FC St. Gallen verlor man zwar zu Hause mit 0:1, drehte die Partie im Rückspiel in der Schweiz aber noch im Elfmeterschießen zu eigenen Gunsten. 2003 machte Chisinau Schalke 04 um den heutigen Hamburger Torhüter Frank Rost das Leben trotz zwei Niederlagen (0:1, 1:2) schwer.

Zidan hofft auf Kurzeinsatz

Beim HSV will nun auch Zidan dafür sorgen, dass möglichst schon nach dem Hinspiel klare Verhältnisse herrschen. Der Ägypter machte nach seiner Leistenoperation zuletzt Fortschritte und hofft nun, zumindest mit einem Kurzeinsatz zum Pflichtspiel-Debüt für den HSV zu kommen. "Mohamed ist zwar noch nicht da, wo wir ihn haben wollen, aber es sieht nicht schlecht aus", meint Stevens, der auf die verletzen Juan Pablo Sorin und Bastian Reinhardt sowie den gesperrten Thimothee Atouba verzichten muss.
Live-Bilder von der Partie wird es derweil nur im Internet auf der offiziellen HSV-Homepage (http://www.hsv.de) zu sehen geben. Die Hamburger übertragen das Spiel gegen eine Gebühr von 3,99 Euro in voller Länge.

rp-online

Rückspiel am 29. Juli in der AOL-Arena

Van der Vaart bleibt cool

In der dritten Runde des UI-Cups kam der Hamburger SV beim Underdog Dacia Chisinau nicht über ein 1:1 hinaus. Letztlich konnten sich die Hanseaten aber über das Remis glücklich schätzen. Die Stevens-Truppe lag schon nach wenigen Minuten in Rückstand. Erst Mitte der zweiten Hälfte gelang dem Tabellensiebten der Vorsaison der wichtige Auswärtstreffer in Moldawien.

Bei den Norddeutschen fehlten unter anderem Sorin (Knieentzündung), Innenverteidiger Reinhardt (Oberschenkelprobleme) und der gesperrte Atouba (Rot im Champions-League-Spiel gegen Moskau). Die abwanderungswilligen Laas und Trochowski durften von Beginn an ran. Auch Kompany, der acht Monate ausfiel und erst vor wenigen Wochen sein Comeback feierte, stand in der Startelf.

Eine ganz kalte Dusche gab es für den favorisierten HSV im Zimbru-Stadion. Nach nur acht Minuten ging der Underdog aus Moldawien in Führung. Rost konnte den ersten Schussversuch von Onica noch abwehren, doch Boicenco war zur Stelle und markierte gekonnt das 1:0.

Die Hamburger taten sich schwer mit dem ab diesem Zeitpunkt defensiv eingestellten Gastgeber. Torchancen waren eher die Seltenheit: In der 30. Minute köpfte Olic ans Außennetz. Die beste Möglichkeit hatten die Hamburger in der 34. Minute nach einem Distanzschuss von Kompany. Dacias Keeper Moraru konnte jedoch das "Geschoss" des Belgiers entschärfen.

Auch Rafael van der Vaart trat in Erscheinung. Doch auch dem Spielmacher des HSV gelang es in der 39. Minute nicht, den Keeper Chisinaus mit einem Freistoß zu überwinden. So ging es mit der knappen Führung für den krassen Außenseiter in die Pause.

In der zweiten Hälfte gelang es den Hamburgern bei hohen Temperaturen, das Team aus Moldawien müde zu spielen. Das erhöhte Engagement zahlte sich letztlich aus. In der 70. Minute wurde Olic im Strafraum von den Beinen geholt. Kapitän van der Vaart ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht nehmen und traf zum verdienten 1:1.

Viel Erwähenenswertes tat sich in der Folgezeit nicht mehr im Zimbru-Stadion. Nur vereinzelt tauchte der Gastgeber noch vor dem Hamburger Gehäuse auf, doch ein ums andere Mal war Frank Rost zur Stelle. Zwar beherrschte der HSV bis zum Abpfiff das Geschehen auf dem holprigen Rasen in Chisinau, Zählbares sprang aber nicht mehr für den Bundesligisten heraus, auch wenn Olic nach Jarolims Flanke kurz vor Schluss per Kopf aus aussichtsreicher Position das Tor verfehlte.

Trotz einer nicht allzu überzeugenden Vorstellung gegen die defensiv eingestellten Gastgeber stehen die Chancen am 29.7. im Rückspiel für Hamburg gut, die zweite Qualifikationsrunde des UEFA-Pokals zu erreichen.

21.07.2007, 20:50
kicker-online

Hamburg: Arena fast ausverkauft

Anspannung beim HSV

Trotz des mageren 1:1 gegen den fast unbekannten FC Dacia Chisinau aus Moldawien drängen die Fans in Hamburg schon wieder ins Stadion. Das in HSH-Nordbank-Arena umbenannte Stadion ist mit fast 50 000 Besuchern beinahe ausverkauft. Bei den Spielern steigt indes die Spannung, im Training rasselten gar Kompany und Jarolim zusammen und auch die Stimmung zwischen Trainer Stevens und Atouba könnte besser sein.

Obwohl man sich im Hinspiel gegen Chisinau schwer tat, ist die Ausgangslage für die Hamburger gut, sich für den UEFA-Cup zu qualifizieren. Am Ende zählt für Trainer Huub Stevens nur das Ergebnis. "Wichtig ist, dass wir eine Runde weiterkommen. Allein darum geht es", bringt der Coach das Ziel auf den Punkt.

So forderte Stevens seine Spieler auf, sich im Training mehr reinzuhängen. Dass Vincent Kompany, der nach achtmonatiger Pause wegen der operierten Achillessehne besonders motiviert ist, die Anweisung zu wörtlich nahm, als er David Jarolim zwei Mal umgrätschte, war nicht geplant. Bevor sich die beiden an die Gurgel gingen, musste der Coach einschreiten, um die Gemüter abzukühlen. Rafael van der Vaart sah den Zwischenfall eher als gutes Zeichen: "Das ist doch normal. Wenn wir auch am Sonntag so aggressiv spielen, kommen wir weiter."
Heimpremiere für Zidan

Ganz besonders freut sich Neueinkauf und Sturmhoffnung Mohamed Zidan auf seinen ersten Auftritt vor heimischem Publikum. Der 25-jährige Ägypter will seine Fähigkeiten endlich auch bei einem großen Verein unter Beweis stellen: "Druck bin ich gewohnt. Ich habe eine große Chance und werde sie nutzen."
Atouba vs. Stevens

Keine Chance wird am Sonntag wahrscheinlich Thimothee Atouba erhalten. Atouba will seit Tagen mittrainieren, doch Stevens lässt ihn nicht. Er nimmt dem Kameruner übel, dass der am vergangenen Wochenende wegen angeblicher Verletzung ein Trainingsspiel der Amateure absagte. "Ich will einen gesunden Spieler haben, nicht einen, der nach einem Spiel wieder krank ist", rechtfertigt Stevens seine harte Linie, die Atouba so nicht verstehen will: "Ich fühle mich gut, hätte gerne wieder trainiert. Aber das interessiert anscheinend nicht." Dadurch tut sich allerdings auf der linken Seite ein hausgemachtes Problem auf. Denn auch Juan Pablo Sorin wird wohl ausfallen, da er Knieprobleme hat.

Aber trotz aller Querelen steht für van der Vaart fest: "Wir müssen gewinnen. Schlechter als im Hinspiel können wir ja aber auch kaum spielen." Der Mannschaftskapitän hatte in Moldawien mit einem umstrittenen Foulelfmeter wenigstens für den Ausgleich und das wichtige Auswärtstor gesorgt.

27.07.2007, 14:23
kicker-online