"...sonst wird es noch mal ganz eng"

  • Für viele ist er derzeit der beste Fußballer Deutschlands: Bernd Schneider befindet sich in der Form seines Lebens. Beim 2:0-Sieg gegen Nürnberg war er mal wieder – nicht nur wegen seiner beiden Tore – der überragende Mann auf dem Platz. Doch nach der Niederlage in Cottbus und vor der Partie gegen Bielefeld mahnt der Nationalspieler angesichts des Kampfes um einen UEFA-Cup-Platz: „Wir müssen aufpassen“.
    BayArena Magazin: Bernd, durch Eure Niederlage in Cottbus wird das Rennen um die UEFA-Cup-Plätze noch mal spannend...
    SCHNEIDER: Wir wollten in Cottbus unbedingt punkten, um die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Das ist uns leider nicht gelungen, obwohl wir deutlich mehr Spielanteile hatten als der Gegner.


    BayArena Magazin: Ihr habt noch vier Punkte Vorsprung vor den Verfolgern. Kann die fest eingeplante Teilnahme am UEFA-Cup noch mal ernsthaft in Gefahr geraten?
    SCHNEIDER: Wir müssen höllisch aufpassen und vor allem am Sonntag gegen Bielefeld gewinnen. Sonst wird es noch mal ganz eng. Denn unsere Konkurrenten sind noch mal rangekommen. Wir dürfen uns deshalb keine Nachlässigkeiten mehr erlauben. Jeder wird voll konzentriert in dieses Spiel gegen Bielefeld gehen.

    BayArena Magazin: Du präsentierst Dich seit Monaten in überragender Form. ‚Der Bernd scheint überhaupt nicht älter zu werden‘ hat Rudi Völler gesagt. Gibt‘s ein Erfolgsgeheimnis für Deine auch erstaunliche Fitness?
    SCHNEIDER: Nein, ich bin körperlich in sehr guter Verfassung, weil ich in Absprache mit dem Trainer, dem Konditionstrainer und den Physiotherapeuten das Training auch schon mal etwas dosieren kann und auch manchmal etwas anders trainieren kann als die Mannschaft. Ein ganz entscheidender Punkt ist natürlich auch der, dass ich in dieser Saison bis auf einen kleinen Muskelfaserriss von Verletzungen verschont geblieben bin. Und besonders wichtig war auch, dass ich absolut beschwerdefrei in der Vorbereitung auf diese Saison war. Da werden schließlich die konditionellen Grundlagen erarbeitet.


    BayArena Magazin: Deine Person stand zuletzt stark im Vordergrund der Berichterstattung über Bayer 04. Wie siehst Du die Entwicklung der Mannschaft in den letzten Monaten?
    SCHNEIDER: Es gab in dieser Saison natürlich sehr viele Leistungsschwankungen. Wir hatten zuletzt eine Serie mit vier Niederlagen in Folge und haben uns dann gegen Nürnberg wieder gefangen. Und solche Situationen hatten wir einige im Laufe der Saison. Es spricht für die Mannschaft, dass sie sich aus solchen schwierigen Phasen immer selbst befreien konnte. Trotz aller Schwankungen hat aber jeder einzelne des Teams gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt. Dass der ein oder andere mal einen Hänger hatte, das gehört einfach dazu. Damit muss jeder lernen umzugehen. Insgesamt aber haben sich alle doch gut entwickelt. Wir müssen nur sehen, dass wir in Zukunft mal mehr Konstanz über die gesamte Saison zeigen. Das weiß auch jeder bei uns. Da waren wir einfach zu wechselhaft.


    BayArena Magazin: Ihr habt viele junge Spieler in euren Reihen, die sich etabliert haben...
    SCHNEIDER: Ja, ob das nun Gonzalo Castro, Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Pirmin Schwegler oder auch Tranquillo Barnetta sind. Der Tranquillo hatte zwar eine schwere Phase, aber die Tendenz bei ihm geht wieder eindeutig nach oben. Es ist natürlich klar, dass diese Jungs auch mal schwächere Spiele machen, solche Phasen muss man ihnen einfach mal zugestehen. Die hatte ich auch schon. Man lernt ja daraus, gerade solche Situationen, in denen es mal nicht so läuft, können einen weiterbringen.


    BayArena Magazin: Vermutlich reicht auch der sechste Platz für die Qualifikation zum UEFA-Cup. Ist das vielleicht sogar eine gefährliche Situation?
    SCHNEIDER: Im Fußball ist vieles möglich, wir haben zwar noch vier Punkte Vorsprung, aber wir wollen so schnell wie möglich unsere UEFA-Cup-Qualifikation sichern. Und ich persönlich will Fünfter werden, egal, ob der sechste Platz für die Quali reicht.


    BayArena Magazin: Sehen das die anderen in der Mannschaft auch so?
    SCHNEIDER: Ich denke schon. Wir alle wollen die Saison so positiv wie möglich beenden. Diesen Anspruch müssen wir einfach haben und den haben wir auch.


    BayArena Magazin: Du bist jetzt zum fünften Mal in dieser Saison von den Fans zum Spieler des Monats gewählt worden. Ist das für Dich noch eine besondere Auszeichnung?
    SCHNEIDER: Auf jeden Fall, über diese Wahl freue ich mich sehr. Aber ich nehme diese Auszeichnung eigentlich auch immer in dem Bewusstsein an, dass hinter dieser Einzelleistung immer die ganze Mannschaft steht.


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