"Die Polizei lernt nicht dazu"

  • Zitat

    Original von RemscheiderJung
    Gut, dass ich bislang fast nur gutes sagen kann...


    Schön wenn das alle sagen könnten.


    Ich hab eigentlich alles erlebt, mehr als üble Cops, geniale Polizisten, beschissene Fans(wobei ich mich da in Vergangenheit nicht ausnehmen würd) und unschuldige Fans, die nichts getan haben was die ihnen geschehnen Dinge rechtfertigen würde.

    Erik Meijer: „Es ist nichts schei.sser als Platz zwei.“

  • Zitat

    Original von RemscheiderJung
    Gut, dass ich bislang fast nur gutes sagen kann...


    ich hab Wochende um Wochende das Gefühl die wollen guter Bulle böser Bulle mit mir spielen. Absolute Negativerfahrungen wie ich zB. in Berlin/Dortmund hatte gibt es genauso wie Situationen in denen ich feundliche Polizisten kennengelernt hab mit denen man auch mal nett labern konnte.
    Unterm Strich mag ich die Herren im Grün nicht wirklich, aber da gab es auch Erfahrungen die mit Fußball nichts direkt zu tun haben :LEV18

  • Zitat

    Original von Kruce
    Pro Sturzbetrunken auf die Berittenen in Dortmund zutorkeln und fragen, ob man die Pferde streicheln darf...hat sich ein nettes Gespräch draus entwickelt, wir waren sehr begeistert. :LEV6


    Oder in Aachen den Weg zum nächsten Büdchen erklären lassen, feststellen, dass dies zeitlich nicht passt bis zum Eintreffen des Zuges und die Jungs fragen, ob die eben mal mit ihrem Moped da hin fahren könnten für uns.
    Recht geschmeidige Reaktion von denen, wider erwarten für mich.

  • es dreht sich hier halt um menschen.mit all ihren facetten...


    so müssen die leute,die der meinung sind, dass polizisten nicht über übermotivation oder gesteigerte aggressivität verfügen einsehen,dass es auch in dem bereich menschen gibt,die über eben jene eigenschaften verfügen..


    andersrum ist natürlich genauso klar,dass es fans (usw) gibt,die da ähnlich gestrickt sind und die konfrontation suchen...


    manchmal ist werden solche sachen von fans angezettelt,manchmal kann man bei den polizisten den auslöser finden- so läuft das nunmal- wird sich auch nie ändern... so ist der mensch gestrickt!


    "acab" ist genauso falsch wie "alle fans sind verbrecher"....

  • 3000 Mal Stadionverbot
    Von Christoph Ruf


    Das hat es noch nie in der deutschen Fußballgeschichte gegeben: Beim Regionalliga-Spiel Union Berlin gegen Dynamo Dresden soll ein ganzer Fanblock leerbleiben. Weil die Polizei fürchtet, dass 150 Gewalttäter randalieren, will sie alle 3000 Gäste-Fans aussperren.


    Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch will verhindern, dass es am 8. Mai beim Regionalliga-Spiel von Union Berlin gegen Dynamo Dresden zu Gewalttaten kommt, die von den Gästefans ausgehen. Deshalb soll nach dem Willen der Polizei das Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine in Berlin vor einem leeren Gästeblock stattfinden.


    Unlogisch ist das nicht. Verhältnismäßig aber auch nicht, wie Kritiker des Polizei-Funktionärs beklagen. Die Berliner Polizei plant damit jedenfalls ein Novum in der Geschichte des deutschen Fußballs. Noch niemals ist es hierzulande vorgekommen, dass einer kompletten Fankurve der Zutritt zu einem Spiel verwehrt wurde. Genau das aber bedeutet der Entwurf einer Verbotsverfügung, in der den Köpenickern untersagt wird, Tickets an die Gäste aus Dresden zu verkaufen.


    "Wenn so etwas Schule macht, ist das der Tod des Fußballs", sagte Union-Manager Christian Beeck SPIEGEL ONLINE. Man werde auch mit Hilfe der eigenen Ordnungskräfte dafür sorgen, dass "die Vollidioten, die nur Ärger wollen, von der Masse der friedlichen Fans getrennt werden". Das Gros der schätzungsweise 3000 Dynamo-Fans sei an der Alten Försterei jedenfalls willkommen, sagte der ehemalige Bundesligaprofi von Energie Cottbus, der durch die Diskussion auch beträchtliche Einnahmeausfälle fürchtet: "Die Gästefans bringen natürlich Einnahmen, außerdem werden durch die Debatte sicher einige Berliner Zuschauer abgeschreckt, überhaupt zu kommen." Vorstellbar, so Beeck, sei nun, dass Union beim Treffen mit Polizei und Gastverein am Mittwoch von sich aus vorschlagen werde, die Gästetickets auf 1500 zu begrenzen.


    Der Berliner Polizeisprecher Bernhard Schodrowski verteidigt hingegen die geplante Aussperrung der Dynamo-Fans. Seine Formulierung deutet darauf hin, dass in Zukunft weitere Spiele unter Ausschluss eines Teils der Öffentlichkeit stattfinden könnten: "Es ist dem Steuerzahler einfach nicht mehr zu erklären, warum wir ein Spiel in einer unteren Liga mit massiven Polizeiaufgeboten betreuen müssen." Die Berliner Polizei habe zudem "einschlägige Erfahrungen" mit den Dynamo-Anhängern gemacht, so Schodrowski.


    Er bezieht sich damit auf ein Auswärtsspiel der Dresdner bei Hertha BSC Berlin II. Dort kam es im Oktober 2006 zu schweren Ausschreitungen, bei denen 38 Menschen verletzt wurden, darunter 23 Polizisten. Das Dynamo-Gastspiel bei Union im vergangenen Jahr wurde von 1350 Polizeibeamten gesichert. Zu Zwischenfällen kam es nicht.


    Nicht nur deshalb war Torsten Rudolph vom Dresdner Fanprojekt überrascht, als er erstmals von den Plänen in der Hauptstadt erfuhr. "Ich habe das zuerst für einen Scherz gehalten." Das Feindbild Polizei, das in Dresden in letzter Zeit zusehends abgebaut wurde, werde so jedenfalls wieder gestärkt, fürchtet der Fanprojektler.


    Die Berliner Polizei, die bei vielen Fanvertretern schon lange als besonders repressiv gilt, plant derweil offenbar in enger Abstimmung mit Innensenator Eckhard Körting (SPD) weitere Verschärfungen. Allem Anschein nach sieht man das Union-Spiel als Test, um herauszufinden, ob strengere Sicherheitsmaßnahmen durchsetzbar wären. Da passt es ins Bild, dass Polizeipräsident Dieter Glietsch im August vergangenen Jahres das komplette Verbot von Risikospielen in Aussicht gestellt hatte.


    Zumindest der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat jedoch bereits zu erkennen gegeben, dass er den Berliner Sonderweg für keine gute Idee hält. "Wir sehen den Vorgang mit großen Bedenken. Natürlich ist es wichtig die Sachargumente zu sehen. Wir plädieren aber dafür, dass die Beteiligten einen Dialog führen. Ziel ist es, eine einvernehmliche Lösung zu finden, damit die echten Dresdner Fans ins Stadion dürfen", sagte DFB-Mediendirektor Harald Stenger dem sid. Der DFB hatte sich zuletzt wiederholt gegen weitere repressive Maßnahmen ausgesprochen. (mehr...)


    Dass das geforderte Besuchsverbot für Dynamo-Fans eine gravierende Einschränkung darstellt, liegt auf der Hand. Die Maßnahme könnte sich jedoch auch sicherheitspolitisch als Eigentor erweisen. Dem Vernehmen nach wurden in Berlin innerhalb weniger Stunden bereits mehrere hundert Tickets an Dresdner Fans verkauft. In welchem Bereich des Stadions sie dann sein werden, weiß derzeit niemand. Zumindest nicht die Polizei.


    Quelle:http://www.spiegel.de

    In den Tiefen des schönen Rheinlands erhellt ein Kreuz die dunkle Nacht und darunter liegt ein Städtchen, dass durch Fußball Furore macht...

  • Zitat

    Original von Supras-Christoph
    Er bezieht sich damit auf ein Auswärtsspiel der Dresdner bei Hertha BSC Berlin II. Dort kam es im Oktober 2006 zu schweren Ausschreitungen, bei denen 38 Menschen verletzt wurden, darunter 23 Polizisten.
    Quelle:http://www.spiegel.de


    Na da waren unsere Herren in Grün nicht unschuldig dran. Hinterm Block warteten BFCler und bewarfen die aus dem Block kommenden Dynamos. Da man im Block davon erstmal nichts mitbekam und man den Block verlassen wollte. drängte man von unten nach oben...die von oben wollten sich schützen vor den Biffen und wollten zurück in den Block. Da ging die Polizei dazwischen und schlug auf alles ein was da rumlief...egal ob Frau und Kinder. Man schütze dann die Kinder in dem man sie über den Zaun in den Innenraum brachte.


    Es wird jetzt aber Karten für Dresdner geben. Jeder muss nen Perso vorlegen und bekommt eine Karte, also hat man sich da nur wichtig gemacht und vorher wieder unnötig aufgepusht.

  • In letzter Zeit wurde von Seiten der Hamburger Polizei des Öfteren der Vorwurf gemacht, dass die Fanszene des FC St. Pauli besonders polizeifeindlich sei. Immer wieder würden auch „anlassunbezogen“ Polizistinnen und Polizisten unfreundlich oder gar aggressiv angegangen. Dies ist selbstverständlich nicht in unserem Sinn – um aber ein wenig zu beleuchten, wie es dazu kommen kann, dass völlig unbescholtene Fußballfans ein nicht mehr nur positiv besetztes Bild von Polizei haben, möchten wir an dieser Stelle einen Bericht von unserem Spiel in Paderborn abliefern. Außer unseren eigenen Eindrücken fließen an bestimmten Stellen auch Berichte ein, die uns im Nachhinein erreichten.
    Zur Abfahrt am Hamburger Hauptbahnhof trafen die meisten St.-Pauli-Fans etwa um 6:00 Uhr am Sonntagmorgen ein. Da der Metronom nach Bremen bereits kurze Zeit später abfahren sollte, ging es recht bald zum Gleis. Hier standen außer der inzwischen als üblich zu bezeichnenden Anzahl an Sicherheitskräften und Polizei auch Polizisten mit Videokameras, die nun anfingen, die Reisenden abzufilmen, während sie die Treppe zum Gleis hinab stiegen. Sowohl der Metronom nach Bremen, als auch alle weiteren Anschlusszüge wurden durchgehend von Kräften der Bundespolizei in Kampfmontur begleitet. Und auch mindestens ein Polizist mit Videokamera war durchgehend dabei. Zusätzlich wurden die St.-Pauli-Fans durch sogenannte Fankundige Beamte der Bundespolizei in zivil begleitet. Nachdem sowohl der Aufenthalt in Bremen als auch in Osnabrück ohne bemerkenswerte Vorkommnisse von Statten ging – positiv für viele war höchstens die frühe Öffnungszeit der Osnabrücker Bahnhofsgaststätte – fiel der Empfang in Paderborn ungleich unfreundlicher aus. Viele Reisende hatten Gepäck dabei, das sie gerne in Schließfächern verwahren wollten, andere wollten die Toilette benutzen, wieder andere einfach noch nicht so früh zum Stadion, sondern stattdessen ins Paderborner Zentrum. Leider war das nicht so einfach, wie es klingt. Das Gleis, an dem unser Zug ankam, bot zwei Möglichkeiten zum Verlassen: das Bahnhofsgebäude, in das die Fans von der Polizei aber nur nach Diskussionen und in kleinen Grüppchen gelassen wurden, und die Rampe zu den Shuttle-Bussen. Diese war eng von der örtlichen Polizei abgesperrt, so dass man nur in Richtung der abfahrbereiten Busse gehen konnte. Zu diesen wurde man allerdings auch nur durch einen winzigen, von Polizeigitter und Polizisten verstellten Durchgang gelassen. Hatte man das Nadelöhr passiert, durfte man nur noch in den bereit stehenden Bus steigen. Ein Verlassen des Bahnhofsgeländes auf anderem Wege war hier nicht mehr gestattet. Nun mussten vor Betreten des Busses alle Flaschen abgegeben werden! Auch Taschen wurden auf Flaschen durchsucht. Das ganze wohlgemerkt um zwanzig vor 12 Uhr am Paderborner Bahnhof, also weit vor dem Spiel – zeitlich und räumlich! Ziemlich nervig und für die Reisenden nicht nachvollziehbar war auch, dass die Fans in den Bussen ausschließlich sitzen durften – so wurden immer Grüppchen am Nadelöhr durchgelassen, auf Flaschen durchsucht, in die Busse gelassen, auf die Hinsetzpflicht verwiesen und dann geschaut, ob noch Platz ist. Dann das nächste Grüppchen, usw. usf. Bis der erste Bus voll war. Dieser fuhr dann nach einer kleinen Wartezeit los und das ganze wurde mit dem nächsten Bus weitergeführt… Dies führte natürlich zu erheblichem Rückstau auf den Bahnsteig und zu weiterem Unmut unter den Reisenden.
    Auf dem Parkplatz hinter der Gästekurve war dann zu unserem Erstaunen die strikte Trennung der Fans fast wieder aufgehoben, so dass man sich erstaunlich frei bewegen konnte. Allerdings wurde uns von anderen Fans berichtet, dass dies wohl nur für den Parkplatz galt – kleiner Einschub:
    Der Fanclub G.A.S. organisierte auch zu diesem Spiel einen Bus in Eigenregie. Für diesen hatten sich außer G.A.S.lern auch andere Fanclubs und Einzelpersonen angemeldet. Nachdem die Hinfahrt ohne besondere Vorkommnisse ablief, beschloss die Busbesatzung, die frühe Ankunft in Paderborn dazu zu nutzen, entweder zum Frühschoppen irgendwo einzukehren oder die Zeit mit Sightseeing zu verbringen. Zur großen Überraschung aller Beteiligter wurde die Gruppe aber – nachdem sie ausgestiegen und der Bus weitergefahren war – von herbeieilender Polizei abgefangen, eingekesselt und unter Androhung von „Ingewahrsamnahmen“ genötigt, den zurückbeorderten Bus wieder zu besteigen und nirgendwo anders als am Stadion wieder auszusteigen. Auch der Versuch, dort den Parkplatz zu verlassen, wurde mit angedrohten „Ingewahrsamnahmen“ verhindert. Und auch der letzte verzweifelte Versuch, wenigstens nach dem Spiel noch etwas mehr als das Paderborner Stadion zu sehen wurde – man ahnt es – unter Androhung von „Ingewahrsamnahmen“ verboten. Die einzige Begründung für dieses ganze Geschehen lautete jeweils: „Der Polizeiführer will das so!“ Fast schon zur Nebensache gerät hierbei, dass im Nachhinein bekannt wurde, dass dem Busfahrer von der Polizei in Paderborn Vorwürfe gemacht wurden, weil das Busunternehmen den Bus (samt Kennzeichen und Name des Anmelders) NICHT bei der Polizei angemeldet hatte. In diesem Zusammenhang wurde von der Polizei von dem Bus gesprochen, der in der Innenstadt schon Probleme bereitet hätte…
    An dieser Stelle sei für alle, denen das bisher nicht bekannt war, gesagt sein, dass es eh schon übliche Praxis ist, dass „unsere“ Szenekundigen Beamten vor den Auswärtsspielen diverse Busunternehmen anrufen und abfragen, ob bei ihnen eventuell Fußballfans einen Bus für das Wochenende gemietet hätten. Dabei kam es in der Vergangenheit bereits zu dem Versuch, Reservierungen zu verhindern oder Stornierungen zu erwirken, mit der Begründung, dass da nur gewaltbereite Hooligans zu erwarten seien. Nun aber auch von den Busunternehmen zu erwarten, dass diese selbst tätig werden und quasi ihre Kunden bei der Polizei anzeigen sollen, setzt dem noch einen drauf!
    Zum Verbleib in Paderborn gibt es nicht viel zu berichten: der Ordnungsdienst war recht kleinlich, aber auch freundlich. Die Anzeichen der Überforderung sind wohl eher den baulichen Gegebenheiten geschuldet. Die Kooperationsbereitschaft von dieser Seite sticht auf jeden Fall insgesamt eher positiv heraus.
    Die Rückfahrt vom Stadion erfolgte erneut mit den Shuttle-Bussen. Hier erfolgte nach unserem Empfinden sehr früh die Durchsage, dass die Fans sich in die Busse begeben sollten, da nur diese zur Verfügung stünden, dieselben bald los fahren würden und danach kein Busshuttle mehr zur Verfügung gestellt werden würde. Auch hier das Prozedere: jeder Fahrgast muss sitzen, mehr dürfen nicht rein; Flaschen durften auch nicht mit rein – hier wurde von der Polizei wohl vergessen, dass wir uns ja außer im Stadion nirgendwo hatten verpflegen können. Die „Ein Sitz, ein Fahrgast“-Politik führte bei der Abreise nun allerdings dazu, dass die ersten Busse unsinnig leer abfuhren, wofür die letzten Busse dann vollgestopft wurden, mit allen, die noch zum Bahnhof wollten.
    Am Bahnhof selbst wurde wie bereits bei der Ankunft die Bewegungsfreiheit weitestgehend eingeschränkt. Der Bahnhof durfte selbst von Menschen nicht verlassen werden, die nachweislich die Bahn nicht benutzen wollten. Auch eine Verpflegung mit Essen und Getränken war hier unmöglich. Erst als die Polizeikette von einer ganzen Busladung friedlich übergangen wurde, war es den meisten Leuten möglich, an der gegenüberliegenden Tankstelle einzukaufen. Auch hier blieb alles ruhig und der einzige Schaden entstand, als die Polizei in die Tankstelle stürmte und ein Mensch wohl Angst hatte, seinen Einkauf nicht mehr beenden zu können, worauf ihm sein Six-Pack Bier entglitt.

    Hätte, wenn und aber……, hätte der Ballack in Haching das Eigentor nicht geschossen, hätten wir nur 1-0 verloren…….


  • Da an diesem Sonntag auch Hannover 96 spielte und eine Rückfahrt mit den mit Hannover befreundeten Hamburger Fans, die eventuell aus Hannover den selben Zug genommen hätten, nicht gewünscht wurde, entschlossen sich die meisten St.-Pauli-Fans, statt über Hannover und Uelzen lieber den Weg über Herford, Osnabrück und Bremen zu nehmen. Zwar würden die Umsteigezeiten knapper, aber man wäre auch etwas früher in Hamburg gewesen… Wenn der Zug nach Herford nur etwas größer gewesen wäre!
    Nach einer recht entspannten Wartezeit, in der noch viel über die letzten vier Gegentore diskutiert wurde, fuhr ein niedlicher kleiner Zug in den Bahnhof ein. Nach ein wenig hin und her passten aber doch die meisten Menschen, die auf dem Bahnsteig gestanden hatten hinein. Aber halt nicht alle: wie auch schon während der Hinfahrt, sollten die heimreisenden Fans auch auf der Rückfahrt von einem Trupp Bundespolizei begleitet werden. Da die Bahn aber den Befüllungsgrad einer Sardinenbüchse hatte, kam es unweigerlich zu Gedrängel, als die PolizistInnen versuchten, den Zug zu besteigen. Da es Teil unserer Aufgaben ist, auch in solchen Situationen zu vermitteln, fragte der Fanladen-Mitarbeiter vor Ort den ihm am nächsten stehenden Menschen in Uniform, wer denn der Einsatzleiter sei. Der Fanbetreuer wurde dann zu einem Menschen gebracht, der in dieser Situation leider bereits sehr aufgebracht war. Ihm wurde gesagt, dass unserer Meinung nach der Zug voll und für seine Leute kein Platz mehr sei. Er bestand jedoch darauf, dass der Zug auf jeden Fall von seinen Leuten begleitet werden müsse. Am Ende des Zuges, so seine Einschätzung, sei noch ausreichend Platz; die Leute sollen sich nur besser verteilen, damit seine Truppe einsteigen kann. Auf die Frage, warum er seine Leute dann nicht einfach hinten einsteigen ließe, da dort ja Platz sei, meinte er, dass auf jeden Fall an jeder Tür Polizisten stehen müssten. Warum, konnte er nicht erklären. Als er darauf hingewiesen wurde, dass dies nur unter Gewaltanwendung möglich sei, da ja jeder Platz schon belegt sei, drohte er, dass er dies auf jeden Fall durchsetzen würde, auch unter Anwendung von Gewalt und auch, wenn er Leute rausschmeißen müsste. Auf den Einwand, dass alle aussteigen würden, wenn er anfinge, einzelne aus dem Zug zu schmeißen, drohte er damit, dass er dann alle Fans in Gewahrsam nehmen und auf spätere Züge verteilen würde. Nach unserer Einschätzung war es am Ende des Zuges zwar etwas weniger gedrängt, als im vorderen Bereich. Wesentlich mehr Platz war hier aber auch nicht. Dies sagten wir dann auch wieder dem Einsatzleiter – er antwortete nun, der Zug würde eh nicht fahren, da er ja überfüllt sei. Ohne hier unnötig ins Detail gehen zu wollen – das Ganze dauerte ca. 40 Minuten, in denen erst versucht wurde, Leute zum Umsteigen in den hinteren Zugteil zu überreden, dann, der Polizei klar zu machen, dass alle St.-Pauli-Fans ja IM Zug seien, dieser also nur abfahren müsse und das „Problem“ wäre aus der Welt, usw. Nach einigen erfolglosen Diskussionen mit dem Einsatzleiter der Bundespolizei versuchten wir, mit Hilfe eines Hamburger SKB zum Erfolg zu kommen. Dieser hatte immerhin den Einfall, dass man ja auch den nun nur noch 20 Minuten später fahrenden Zug nehmen könne, um die Situation zu entzerren. Er sagte uns auch zu, dass wir uns auf jedem Bahnhof verpflegen und die Toiletten benutzen könnten. Die Zeit eines Rettungsdiensteinsatzen im abfahrbereiten Zug nutzten wir nun dazu, dies mit großen Teilen der gemeinsam fahrenden Fans abzusprechen und die meisten erklärten sich bereit, eine deutlich spätere Ankunft in Hamburg in Kauf zu nehmen, nur um die Situation zu entspannen – wozu die Bundespolizei offensichtlich nicht in der Lage war.
    Nachdem nun also die gesamte Reisegruppe um Ultrá Sanklt Pauli und viele andere St.-Pauli-Fans den Zug verlassen hatten, fuhr dieser mitsamt dem Einsatzleiter und dem obligatorischen Videokamera-Menschen davon und wir warteten noch ein paar Minuten auf den nächsten Zug, in dem uns dann der Rest der Bundespolizei-Einheit begleitete – insgesamt wiederum bis nach Hamburg.
    Trotz der Zusagen des Hamburger SKBs durften sich die Fans sich natürlich weder in Herford noch in Osnabrück frei bewegen, geschweige denn einkaufen oder auf Klo gehen. Erst als wir endlich Bremen erreichten, konnten wir uns immerhin bis zu den Türen des Bahnhofsgebäudes bewegen – die dann wiederum von der Bremer Polizei verbarrikadiert waren. Inzwischen war es übrigens 22 Uhr! Es blieb aber noch ausreichend Zeit, bis dann der Metronom nach Hamburg fuhr, wo uns natürlich auch wieder Polizei auf dem Bahnsteig empfing.
    Während der gesamten Fahrt von Paderborn nach Hamburg durften wir dann noch in den verschiedenen Zügen von „normalen“ Reisenden erfahren, dass sie jeweils per Durchsage vor „gewalttätigen Fußballrandalierern“ gewarnt wurden, die bald zusteigen würden, und mit denen man schon so manchen Ärger im Laufe des Tages gehabt hätte… Manch ältere Dame war dagegen ganz angetan, als ihr von Ultrahand der Koffer aus dem Zug getragen wurde oder ihr ganz selbstverständlich von Fußballfans Platz gemacht wurde.
    Unser Fazit: auf der gesamten Fahrt haben wir keine nennenswerte Straftat von Fanseite beobachten können. Trotz des verheerenden Spiels waren die St.-Pauli-Fans durchweg friedlich und immer auf Deeskalation aus. Dennoch wurden wir von morgens um 6 Uhr bis abends um kurz vor Mitternacht durchgehend gefilmt, eng von Polizei begleitet und fast ständig in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, also insgesamt massiv in unseren Grundrechten beschnitten! Wir haben den Eindruck, dass viele Fans keine Lust mehr haben, sich so massiv in ihren Grundrechten einschränken zu lassen, nur weil sie zufälligerweise das Hobby haben, als Fußballfan die Spiele ihrer Mannschaft zu besuchen. Alle Mitreisenden waren sehr genervt vom verhalten der verschiedenen Polizeieinheiten. Uns erreichten auch im Nachhinein mehrere Beschwerden von Fans per E-Mail.
    Die gesamte Einsatzplanung der Polizei geht von einem einseitigen Bild des gewaltbereiten und Probleme-bereitenden Fußballfans aus. Dies mag eine gewaltpräventive Strategie sein, deeskalierend ist sie sicherlich nicht. Nur den friedlichen Fans ist es zu verdanken, dass es nicht mehrfach und massiv zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen ist, was zwangsläufig zu Strafverfolgung und Stadionverboten aber auch zu Verletzten geführt hätte…
    Das Verhalten der Polizei schürt Angst und Aggressionen. So muss sich die Polizei nicht wundern, wenn sie von Fußballfans pauschal als störend und unangenehm empfunden wird.
    Viele Fans haben jetzt schon keine Lust mehr, organisiert oder in Gruppen zu fahren! Der Individualverkehr wird zunehmen, um einer pauschalen Behandlung durch die Polizei zu entfliehen.


    Fanladen St. Pauli

    Hätte, wenn und aber……, hätte der Ballack in Haching das Eigentor nicht geschossen, hätten wir nur 1-0 verloren…….


  • Ach hör doch auf zu hetzen...


    Gleich müssten eigentlich wieder Aussagen wie "ich hab noch nie Probleme mit der Polizei gehabt" oder "ich kann nur gutes Behaupten" oder "Fans sind selber schuld, wenn Polizei ausrastet" oder "ich hab noch nie Stress gehabt"....

  • Zitat

    Original von Onkel'78
    Ach hör doch auf zu hetzen...


    Gleich müssten eigentlich wieder Aussagen wie "ich hab noch nie Probleme mit der Polizei gehabt" oder "ich kann nur gutes Behaupten" oder "Fans sind selber schuld, wenn Polizei ausrastet" oder "ich hab noch nie Stress gehabt"....


    Ja ne is Klar

    Hätte, wenn und aber……, hätte der Ballack in Haching das Eigentor nicht geschossen, hätten wir nur 1-0 verloren…….




  • What a F*cking nice Day!!


    :LEV6 :LEV3


    Horschti

  • (...) Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover gegen Datei hat vorerst keine Auswirkung


    Trotz eines Urteils des Verwaltungsgerichts Hannover gegen die Datei "Gewalttäter Sport" bleiben deutsche Fußball-Hooligans im Hinblick auf die bevorstehende Europameisterschaft zunächst unverändert im Visier der Behörden. "Das Urteil hat zunächst keine Auswirkung in der Praxis", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin.


    Das Gericht war zum Urteil gekommen, die seit Jahren beim Bundeskriminalamt (BKA) geführte Datei sei wegen des Fehlens einer Rechtsverordnung rechtswidrig. Es gebe bereits eine anderslautende obergerichtliche Rechtsprechung, sagte der Ministeriumssprecher. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig. Die Polizeidirektion Hannover lege Berufung ein (...)


    | derstandard.at | 23. Mai 2008 |


    :LEV16 :LEV15 :LEV16

  • Sicherheit mit Makel


    Bekannt geworden sind die unbemannten Flugobjekte als Kriegsgerät. Nun sollen Drohnen hierzulande für mehr Sicherheit bei Fußball-Veranstaltungen sorgen. Doch Ihr ziviler Einsatz ist bei Datenschützern umstritten.


    Nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen beginnt für einige Fans ein Spiel der ganz anderen Art. Die sogenannte dritte Halbzeit. In der zurückliegenden Spielzeit war es vor allem in Sachsen während Ligaspielen immer wieder zu Ausschreitungen und Vandalismus gekommen. Alkoholverbot und getrennte gegnerische Fanblöcke zeigten nicht das gewünschte Ergebnis. Oft haben die Sicherheitskräfte das Nachsehen, weil die Aktionen der Hooligans außerhalb des überwachten Stadionbereichs ablaufen. Um zukünftig schneller eingreifen zu können oder Auseinandersetzungen bereits im Keim zu ersticken, sollen nun Drohnen eingesetzt werde. Die mit Videokamera versehenen unbemannten Aufklärungsflugzeuge werden normalerweise vom Militär zur Feindbeobachtung genutzt. Bei der Bundeswehr kamen Drohnen im Kosovo-Krieg erstmals erfolgreich zum Einsatz. Nun soll das fliegende Auge auch bei der Fußball-Europameisterschaft zumindest rund um die Schweizer Fußballstadien für Sicherheit sorgen.
    Die fast lautlose Drohne "SensoCopter" hat einen Durchmesser von knapp einem Meter und soll schon während eines Fußballspiels über dem Stadion kreisen, um verdächtige Hooligans zu filmen. Die Entwicklung besteht von der Hülle bis zu den vier Rotoren komplett aus Karbon. Mit einer Fluggeschwindigkeit von bis zu zehn Metern pro Sekunde soll die von vier Rotoren angetriebene 700 Gramm schwere und 65.000 Euro teure Drohne so rasch wie möglich am Tatort sein.


    Zoom aus 3.000 Metern Höhe
    Durch das ausgeklügelte System im Innenleben kann sie leichter als ein Modellhubschrauber bedient werden. Der Pilot steuert das fliegende Auge vom Boden aus mit einer Fernbedienung. Über einen Monitor hat er immer vor Augen, was die Drohne sieht und kann so sein Ziel anvisieren. Zusätzlich verfügt die Drohne über einen GPS-Empfänger. Im Zusammenspiel mit einer speziellen Bordsoftware findet der Mini-Aufklärer damit sogar selbstständig jene Ziele, die vorher von der Bodencrew festgelegt wurden. Selbst aus bis zu 3.000 Metern Höhe vermag die Drohne noch scharfe Aufnahmen von Gesichtern zu machen. Sie sind innerhalb weniger Minuten einsatzbereit und leiser als eine elektrische Zahnbürste. Randaliere bemerken von all dem nichts. Eine Fingerbewegung reicht, um den Beobachter an den Ort des Geschehens zu bringen und den weiteren Einsatz zu koordinieren.


    Europameisterschaft 2008
    Immer wieder kam es in Sachsen zu Ausschreitungen. Deshalb haben in diesem Bundesland während der Spiele der vierten und fünften Liga die unbemannten Fluggeräte mittlerweile ständig ein Auge auf die Fans. Die Drohne sammelt dabei Beweisfotos von Krawallmachern. Diese gelangen direkt zu den Polizeibeamten, so dass Gewalttäter schneller und sicherer als bisher identifiziert und verhaftet werden können. Wegen des messbaren Erfolgs in Deutschland haben solche Drohnen auch ein Auge auf die Fans bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Während der Spieltage werden sich Zehntausende von Fußballfans in den Innstädten, Public Viewing-Plätzen und rund um die Stadien aufhalten. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, werden Drohnen gezielt eingesetzt. Allerdings dienen die Fluggeräte während der EM-Tage allein zur Fanüberwachung und keinesfalls zur Strafverfolgung.


    Überwachung in Deutschland
    In Sachsen hingegen dürfen die mit modernster Videotechnik ausgerüsteten Drohnen auch zur allgemeinen Strafverfolgung oder bei Ausschreitungen eingesetzt werden. Die Behörden können so nicht nur bei öffentlichen Veranstaltungen und Demonstrationen Foto- und Videomaterial sammeln, sondern im Prinzip auch jede Alltagssituation beobachten. Eine entsprechende Nutzung zur Überwachung außerhalb von Fußballereignissen wird in den anderen Bundesländern nur zögerlich diskutiert.
    Was der sächsische Innenminister Albrecht Buttolo im Rahmen eines Sicherheitspakets gegen die erschreckende Gewaltbereitschaft der Fans im Freistaat ankündigte, entwickelt bei genauem Hinsehen gehörige Sprengkraft. Unbemannte Drohnen werden zukünftig nicht nur auf Kriegsschauplätzen eingesetzt, sondern auch zur Überwachung von Hooligans.


    Prävention auf leisen Sohlen
    Wenn die Schläger vor Stadien und in Innenstädten wüten, sollen sie der Polizei bei der Identifizierung der Straftäter helfen. Leise soll dieses unbemannte Flugobjekt am Himmel schwirren und prügelnde Schläger filmen. Zwar gibt es auch jetzt schon bei Schlägereien spezielle Polizeieinheiten, die mit kleinen Kameras ausgestattet sind. Oft können diese jedoch die wütenden Schläger nicht aus nächster Nähe filmen, weil die Polizisten sofort selbst attackiert werden. Im Land hat sich eine radikale Szene etabliert, die nach Erkenntnissen der Polizei auch bei Länderspielen gewütet hat. Bundesweit gehören rund 3.500 Männer zu dieser Kategorie, wovon allein 500 in den Computern der sächsischen Fahnder abgespeichert sind. Sicherheit ist wichtig, doch zu welchem Preis?


    Datenschützer warnen vor illegaler Überwachung
    Die Detailschärfe von Kameras an Bord von Drohnen sehen Datenschützer mit Skepsis. Erst einmal in der Hand der Polizeikräfte, befürchten sie, dass sich die Überwachung nicht mehr nur auf den Weg ins Stadion beschränken wird. Künftig könnten sogar Privatpersonen ihren Luftraum zwischen Gartenzaun und Eingangstür überwachen. Hobbyentwickler haben bereits bewiesen, wie leicht sich Modellflugzeuge mit entsprechenden Kameras ausstatten lassen. Freilich ist das verdeckte Filmen Privatpersonen offiziell untersagt, doch kontrollieren lässt sich das wohl kaum. >Auch die Sicherheitskräfte stoßen mit der Nutzung der Drohnen an rechtliche Grenzen, wenn die Zielpersonen erst gar nicht bemerken, dass sie gefilmt werden.


    Spionage im Namen der Sicherheit
    Diese Art der verdeckten Datenerhebung ist nach geltendem Versammlungsrecht illegal. Im Normalfall können Demonstrierende, die ein Überwachungsfahrzeug der Polizei oder die bislang eingesetzten Helikopter bemerken, frei entscheiden, ob sie sich dieser Maßnahme aussetzen wollen. Entweder sie verlassen den Ort des Geschehens oder nehmen in Kauf, gefilmt zu werden. Müssten sie dagegen mit einer dauerhaften versteckten Observation rechnen, wären die Versammlungsfreiheit und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung kaum noch gegeben.


    Quelle: msn.de