Welch eine Enttäuschung für Bayer Leverkusen: Statt im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz für eine positive Vorentscheidung zu sorgen, muss die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe nun sogar um Rang sechs mächtig zittern.
"Ich persönlich will Fünfter werden", hatte Nationalspieler Bernd Schneider angekündigt und zugleich gewarnt: "Wir müssen höllisch aufpassen und dürfen uns gegen Bielefeld keine Nachlässigkeiten erlauben. Jeder wird voll konzentriert ins Spiel gehen." Im Nachhinein klingen die schönen Worte wie blanker Hohn. Gemessen am Anspruchsdenken der Gastgeber war nicht nur das Ergebnis blamabel, sondern auch die Leverkusener Leistung.
Der Trend vor den nun anstehenden Aufgaben in Berlin und gegen Dortmund ist dramatisch: Bayer im Sturzflug, verlor vier der letzten fünf Spiele, leistete sich dabei nach dem 1:4 gegen Bochum jetzt zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit einen bitteren Fauxpas vor heimischer Kulisse. In der aktuellen Verfassung drohen Hannover 96 und sogar der VfL Bochum am Werksklub vorbeizuziehen. Auf Position acht bliebe Bayer nicht einmal mehr die UI-Cup-Teilnahme als Trostpflaster.
Lediglich Simon Rolfes, Jan-Ingwer Callsen-Bracker und René Adler hatten anschließend noch die Courage, sich von den Fans zu verabschieden. Der, speziell vorm ersten Tor von Linksverteidiger Marko Babic, im Stich gelassene Keeper wollte "keine Schuldzuweisungen" aussprechen. Das übernahm dafür Coach Skibbe: "Babic hat das 0:1 für Bielefeld praktisch vorbereitet."
Ganz brisant, wie deutlich Sportdirektor Rudi Völler anschließend Tacheles redete: "Von den Spielern, die uns verlassen, muss ich das Gefühl bekommen, dass sie wirklich mit uns den UEFA-Cup-Platz erreichen wollen. Ansonsten werden sie nicht mehr spielen." Eine klare Ansage also für die Abwanderer Babic und Andrej Voronin. Die Androhung eines vorzeitigen Saisonendes gilt indes für alle: "Wessen Akku leer ist, der soll es sagen. Dann spielen andere. Schade, dass Michael Skibbe das jetzt ausbaden muss." Auch Adler ärgerte sich über die Lethargie seiner Vorderleute: "Wir müssen jetzt endlich wieder einmal mehr Biss zeigen!"
