Van Bommels Tätlichkeit bleibt ungeahndet
Wagner macht den Sack zu
Die Bayern ziehen nach einem verdienten 2:0 in Stuttgart ins Ligapokalfinale ein, wo der FC Schalke auf den Rekordmeister wartet. Über die gesamte Spielzeit wirkte der amtierende Meister zu harmlos. Die Münchener nutzten die sich bietenden Räume und hatten weitaus mehr Chancen als der Gastgeber. Youngster Wagner, der Klose vertrat, glänzte als Vorbereiter und Torschütze.
Der VfB Stuttgart musste ohne einige arrivierte Kräfte auskommen. Gleich zehn Spieler fielen aus, darunter Magnin, Tasci, Bastürk, Gomez und Delpierre. Auf der rechten Abwehrseite spielte Beck, Neuzugang Gledson stand in der Innenverteidigung.
Im Vergleich zum 4:1-Erfolg gegen Bremen fehlte bei den Bayern Oliver Kahn. Der Keeper zog es vor, in München zu trainieren, somit durfte Michael Rensing Spielpraxis sammeln. Van Buyten postierte sich in der Defensivzentrale für Demichelis. Einen kurzfristigen Ausfall hatten die Bayern zudem zu verschmerzen. Klose fiel mit Sommergrippe aus, er wurde durch Sandro Wagner ersetzt.
Nur sieben Minuten brauchten die Bayern, um gegen die verletzungsgebeutelten Stuttgarter in Führung zu gehen. Van Bommel bediente Sandro Wagner an der Strafraumgrenze, der direkt zu Ribery weiterleitete. Und der Franzose zögerte keine Sekunde: Aus 17 Metern überlistete er den etwas zu weit vor seinem Tor stehenden Schäfer mit einem Linksschuss, der im linken oberen Eck einschlug.
Der amtierende deutsche Meister ließ die erhoffte Trotzreaktion vermissen. In der Offensive wirkte Stuttgart unkonzentriert und ideenlos. Bayern-Keeper Michael Rensing verlebte in der ersten Hälfte einen geruhsamen Abend im Gottlieb-Daimler-Stadion.
Mehr Spielanteile und einige gute Tormöglichkeiten hatten die Gäste aus München. Nach Flanke von Jansen bugsierte Wagner das Leder aus kurzer Distanz Richtung Tor, Schäfers Reflex bewahrte den VfB vor einem weiteren Gegentreffer (19.). Sechs Minuten später rettete erneut der Keeper zusammen mit dem Pfosten die Stuttgarter. Altintop hatte aus 20 Metern abgezogen, Schäfer das Leder ans Aluminium gelenkt. Bitter für Wagner, dass er im Nachsetzen den Ball nicht rechtzeitig unter Kontrolle bekam, um abzustauben.
In den letzten 20 Minuten gelang es der VfB-Defensive, die weiterhin angriffslustigeren Münchener in Schach zu halten, die das Leder durch die eigenen Reihen zirkulieren ließen und stets Herr der Lage waren. Bis zur Pause hielt die Veh-Truppe das Ergebnis. Im Angriff setzten die Schwaben aber keinerlei Akzente.
Ausgeglichener ging es zu Beginn der zweiten Hälfte zu. Die Gastgeber wirkten nun spritziger, vor allem Cacau sorgte für Wirbel. Seine Hereingabe nach feiner Einzelleistung fand aber keinen Abnehmer. Auch aus der Distanz versuchte es der Brasilianer. Rensing war beim 18-Meter-Schuss Cacaus aber auf dem Posten (50.). Auf der anderen Seite vergab Schweinsteiger eine hundertprozentige Gelegenheit, als er nach Flanke von Jansen aus kurzer Distanz das Tor verfehlte.
Eine unschöne Szene dann nur drei Minuten später. Van Bommel, der schon zuvor durch Fouls und Diskussionen provozierte, griff Meira unauffällig in die Weichteile. Der Portugiese revanchierte sich mit einem Schubser, beide sahen von Referee Rafati den Gelben Karton (54.). Als van Bommel in der 60. Minute an der Seitenlinie Hilbert unsanft zu Fall brachte, hätte das unsportliche Verhalten des Niederländers spätestens bestraft werden müssen. Rafati beließ es bei einer mündlichen Verwarnung. Kurz darauf hatte der Spuk ein Ende. Unter den gellenden Pfiffen des Stuttgarter Publikums wechselte Trainer Hitzfeld den Mittelfeldspieler aus.
Nach dieser unruhigen Phase wurde endlich wieder Fußball gespielt - und das mit Erfolg auf Seiten der Bayern. In der 66. Minute schickte Ribery den agilen Jansen auf der linken Seite steil. Dessen Querpass verwertete Wagner direkt zum 2:0. Schäfer hatte bei dem Linksschuss aus kurzer Distanz nicht die geringste Abwehrchance.
Damit war die Partie in Stuttgart entschieden. Der VfB hatte an diesem Abend nicht die Mittel, diesen Rückstand aufzuholen, zumal auch die Defensive der Bayern konzentriert und sicher agierte. Eher hätten Wagner (75., traf nur die Latte) oder Ottl in der 85. Minute aus der Distanz das 3:0 markieren können.
Am Samstag kommt es zum traditionsreichen Duell zwischen den Bayern und Schalke 04. Anstoß des Finals ist um 18 Uhr in Leipzig.