Das Ticket in den Uefa-Pokal hatte Bayer 04 schon am 33. Spieltag gelöst. Dennoch wurde das letzte Saisonspiel zu einem Tag der großen Gefühle. Viele Bayer 04-Fans kämpften mit den Tränen, als die Publikumslieblinge Juan und Andrej Voronin kurz vor Anpfiff von Wolfgang Holzhäuser und Rudi Völler verabschiedet wurden.
Neben den beiden bekamen noch die übrigen „Abgänger“ Fredrik Stenman, Ahmed Madouni, Marko Babic und Jörg Butt ein persönliches Bild und eine Uhr. Wie angekündigt durfte Butt seinen Abschied zwischen den Pfosten von Bayer 04 feiern.
Sonst änderte Michael Skibbe nichts, denn einen Sieg und ein attraktives Heimspiel wollte der Cheftrainer zum Abschluss von seiner Elf sehen.
Weil der BVB ebenfalls offensiv spielen musste, um seine Chancen auf den UI-Cup zu wahren, ging es gleich mit viel Tempo los.
BVB mit besserem Start
Smolarek verpasste eine Dede-Flanke nur knapp (5.), im Gegenzug misslang Voronin frei vor Torhüter Weidenfeller der Heber.
Butt musste nach acht Minuten das erste Mal eingreifen. Kruskas Flanke von rechts erwischte der anstürmende Kringe, schoss aber zu unplatziert. Und nochmals Gefahr: Schneiders Ballverlust an der Mittellinie eröffnete Valdez freie Bahn, doch Juan grätschte in letzter Sekunde dazwischen (11.).
Ohne Zweifel ein besserer Start für den BVB, der auch das erste Tor schoss. Der Kopfballtreffer von Wörns zählte aber nicht, weil Schiedsrichter Gagelmann vorher ein Foul von Brzenska an Stefan Kießling gepfiffen hatte (22.).
Bayer dreht auf
Glück für Butt, dass gleich drei Dortmunder im Strafraum an einer scharfen Rechtsflanke vorbeirutschten (30.).
Erst kurz vor der Pause drehte Bayer mächtig auf. Voronin jagte einen direkten Freistoß aus 18 Metern knallhart aufs Tor, Weidenfeller klärte spektakulär. Im Anschluss an die Ecke rettete Sahin auf der Linie gegen Juan, und nach 44 Minuten klatschte ein Kießling-Kopfball rechts an den Pfosten.
Das Tor lag in der Luft und fiel in der Nachspielzeit. Nach Juans Zuspiel zog Kießling unaufhaltsam los und traf wuchtig und hoch aus 20 Metern.
Herrliches Tor
Den Schwung nahm Bayer auch mit in den folgenden Durchgang. Vom Feinsten das Tor zum 2:0. Von der eigenen Grundlinie kombinierte Bayer nach vorne, Simon Rolfes vollstreckte den letzten Pass von Bernd Schneider aus sieben Metern (54.).
Es begann die Zeit der Fans, beide Lager feierten ausgiebig. Der BVB freute sich über die verpasste Schalker Meisterschaft.
Auf dem Rasen schaltete Bayer ein bis zwei Gänge zurück, der BVB kam nochmals zurück. Ein Tor von Gordon wurde wegen Abseits nicht anerkannt (68.), aber der Treffer von Smolarek zählte. Ein Missverständnis zwischen Juan und Butt nutzte der Torjäger mit dem Kopf zum 2:1 (79.).
„You’ll never walk alone"
Plötzlich wieder Spannung in den Schlussminuten. Herrlich die Parade von Butt nach dem 16-Meter-Schuss von Valdez. Und Pech für Voronin, der nach schöner Drehung nur Aluminium traf (88.).
Umso schöner sein Abgang aus der BayArena: Mit stehenden Ovationen und den Klängen von „You’ll never walk alone“ wurde der Ukrainer bei seiner Auswechslung in Richtung Liverpool verabschiedet.
Ricken verfehlt
In den letzten Augenblicken der Nachspielzeit verfehlte Ricken nach einer Ecke nur um Zentimeter den 2:2-Ausgleich.
Nach Abpfiff floss neben Tränen auch reichlich Bier, Bayers Spieler feierten Platz 5 und eine alles in allem gelungene Saison.
Bayer 04: Butt - Castro, Juan, Callsen-Bracker, Stenman - Schwegler, Rolfes - Kießling, Schneider, Barnetta - Voronin
Borussia Dortmund: Weidenfeller - C. Metzelder, Brzenska, Wörns, Dede - Kruska - Kringe, Tinga - N. Sahin - Valdez, Smolarek
Tore: 1:0 Kießling (45. + 1,), 2:0 Rolfes (54.), 2:1 Smolarek (79.)
Einwechslungen: 46. Babic für Stenman, 56. Gordon für Kringe, 56. P. Degen für N. Sahin, 67. Ricken für Tinga, 72. Athirson für Barnetta, 90. Freier für Voronin
Gelbe Karten: Callsen-Bracker - Kruska
Zuschauer: 22500 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)